Neun Köche dürfen sich mit Michelin-Sternen schmücken. Was essen sie selbst am liebsten? Wann muss man reservieren? Und: Wie teuer ist es?
Hamburg. Wofür früher Kummerbund und Abendrobe aus dem Kleiderschrank geholt wurden, geht heute schon ein legereres Outfit. Doch während man die Turnschuhe besser zu Hause lässt, sollte die gut bestückte Brieftasche Begleiter beim Besuch eines Sternerestaurants sein. Denn Gerichte, die von ausgezeichneten Köchen unter Verwendung bester Zutaten angerichtet wurden, bestehen schon an sich aus teuren Nahrungsmitteln und kosten eben. Außer, man hat das unbezahlbare Glück, Gastrokritiker zu sein und für das Restaurant-Testen Geld zu bekommen.
Das Abendblatt hat im Folgenden die neuen und alten Zwei- und Ein-Sterne-Restaurants der Stadt zusammengestellt.
Jochen Kempf
Seit sieben Jahren kocht Küchenchef Jochen Kempf auf Ein-Sterne-Niveau im Restaurant Prinz Frederik (30 Sitzplätze) des Hotels Abtei in der Abteistraße . Hier, in der ehemaligen Patriziervilla, dreht sich alles um stilvollen Gaumengenuss, die Küche gilt als absoluter Feinschmeckertipp. Für den gebürtigen Hanauer, der selbst kein Lieblingsgericht hat, zählt immer die Meinung der Gäste.
Drei-Gänge-Menü am Abend: 69 Euro
Flasche Mineralwasser: 8 Euro
Günstigster Wein: 39 Euro
Vorlauf Tischreservierung: eine Woche
Telefon: 44 29 05
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Christoph Rüffer
Das Haerlin (80 Plätze) im Vier Jahreszeiten am Neuen Jungfernstieg steht seit Jahrzehnten für feinste Küche - Alsterblick inklusive. Küchenchef Christoph Rüffer sagt, seine Gerichte seien wie er, "konzentriert, akzentuiert und klar". Jetzt hat der 38-Jährige, der selber am liebsten Matjes isst, seinen zweiten Michelin-Stern erkocht.
Drei-Gänge-Menü am Abend: 85 Euro
Flasche Mineralwasser: 10,50 Euro
Günstigster Wein: 29,50 Euro
Vorlauf Tischreservierung: bis zu drei Wochen
Telefon: 34 94 33 10
Gerald Zogbaum
Es ist ein begnadeter Tüftler, der in der Küchenwerkstatt (55 Plätze) im früheren Mühlenkamper Fährhaus am Hans-Henny-Jahnn-Weg kreative Sterneküche zubereitet: Gerald Zogbaum, dessen Lebenspartnerin Angela Gnade für den Top-Service im gemütlichen Gastraum mit den Delfter Kacheln zuständig ist, schätzt privat die "authentisch japanische Küche".
Sechs-Gänge-Menü am Abend: 75 Euro
Flasche Mineralwasser: 6 Euro
Günstigste Flasche Wein: 22 Euro
Vorlauf Tischreservierung: mindestens eine Woche
Telefon: 22 92 75 88
Heinz O. Wehmann
Er lebt seinen Beruf mit Leib und vor allem Seele - Heinz O. Wehmann, Küchenchef im Landhaus Scherrer (60 Plätze) .Berühmt ist der Sternekoch, der auf regionale Produkte setzt, für seine Vierländer Ente. Seit 1981 arbeitet er hier als Küchenchef, liebt Graupensuppe und Fasan. "Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass wir nicht so arbeiten, um den einen Stern zu halten, sondern um uns ständig weiterzuentwickeln."
Vier-Gänge-Menü am Abend: 89 Euro
Flasche Mineralwasser: 8,50 Euro
Günstigster Wein: 28 Euro
Vorlauf Tischreservierung: keine
Telefon: 883 07 00 30
Thomas Martin
Elegante Atmosphäre und auf der Elbe vorbeiziehende Kreuzfahrtschiffe. Dazu eine neu interpretierte, klassisch-französische Küche, die nun mit dem zweiten Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Das erwartet die Gäste (45 Plätze) im Hotel Louis C. Jacob an der Elbchaussee . Küchenchef Thomas Martin, der privat auch mal vegetarische Eintöpfe mag, sorgt für das leibliche Wohl.
Vier-Gänge-Menü am Abend: 91 Euro
Flasche Mineralwasser: 9 Euro
Günstigster Wein: 32 Euro
Vorlauf Tischreservierung: bis zu zwei Wochen
Telefon: 82 25 54 07
Anna Sgroi
Anna Sgroi ist mit ihren 1,58 Metern und ihren Locken so niedlich, dass man sie als italienische Mutti adoptieren möchte. Im Sgroi (Lange Reihe) lautet die Devise "Weniger ist mehr". Das bezieht sich auf die Zubereitung, nicht auf die Menge: "Ich mache einfache, aber geniale Kombinationen." Wie marinierte Langostinis, ihr Lieblingsgericht. Eine Türklingel und Schäferhund Mira passen auf, wer das Lokal (38 Plätze) betritt.
Drei-Gänge-Menü am Abend: 78 Euro
Flasche Mineralwasser: 6,50 Euro
Günstigster Wein: 28 Euro
Vorlauf Tischreservierung: drei Tage
Telefon: 28 00 39 30
Ali Güngörmüs
Ein Münchner in Hamburg: Ali Güngörmüs, Sohn eines türkischen Gastarbeiters, lässt im Le Canard Nouveau (75 Plätze) in der Elbchaussee 139 mit mediterran inspirierter Küche den "Stern des Südens" leuchten. Sein Motto: "Vom Einfachen das Beste." Lieblingsgericht des Bayern: Wiener Schnitzel. Seine Aussichten? Grandios. Der Blick auf den Hafen ist so überragend wie das Essen.
Drei-Gänge-Menü am Abend: 68 Euro
Flasche Mineralwasser: 7,50 Euro
Günstigster Wein: 39 Euro
Vorlauf Tischreservierung: zwei bis drei Wochen für Wochenenden
Telefon: 88 12 95 31
Karlheinz Hauser
Der Gipfel des Genusses - hoch über der Elbe, auf dem Süllberg, regiert seit 2002 Karlheinz Hauser am Herd. Im Seven Seas (32 Plätze) macht der Badener, der 2003 erstmals mit dem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde, Gourmets glücklich. Seinen Stil habe vor allem Eckart Witzigmann geprägt, in dessen Aubergine er einst kochte. Aktuelles Lieblingsessen: Rehrücken mit frischen Steinpilzen.
Vier-Gänge-Menü am Abend: 74 Euro
Flasche Mineralwasser: 7,50 Euro
Günstigster Wein: 28 Euro
Vorlauf Tischreservierung: zwei bis drei Wochen für Wochenenden
Telefon: 866 25 20
Wahabi Nouri
Die Küche im Piment am Lehmweg ist so klein, dass man ihr das große Kino, das hier stattfindet, kaum zutraut. Rote Wände, rote Vorhänge, der Applaus hängt gerahmt an den Wänden: "Wahabi Nouri - Koch des Jahres 2010", 18 Gault-Millau-Punkte, ein Michelin-Stern. Im Gastraum (28 Plätze) duftet es nach der weiten Welt, die der Deutsch-Marokkaner in Form von Gewürzen sammelt, um damit filmreife Gerichte zu verfeinern.
Drei-Gänge-Menü am Abend: 65 Euro
Flasche Mineralwasser: 6,50 Euro
Günstigster Wein: 25 Euro
Vorlauf Tischreservierung: zwei Tage
Telefon: 42 93 77 88