Der Gastroführer Michelin zeichnet 13 Hamburger Restaurants mit dem „Bib-Gourmand“ aus. Dieser steht für bestes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Hoheluft-West/Hamburg-Altstadt. Richtig gut essen und dafür nicht zu viel zahlen; mit einem beschwingten Gefühl das Restaurant verlassen, weil man sich nicht abgezockt fühlt. Das sind Merkmale von gastronomischen Geheimtipps, von denen es genug in Hamburg zu finden gibt. Einige davon sind nun auch ins Visier der Tester des bekannten Gastroführers Michelin gerückt – und ausgezeichnet worden.
13 Hamburger Restaurants und kleinere Gourmet-Tempel bekamen im Michelin-Führer „Main Cities of Europe 2012“ die begehrte Auszeichnung „Bib Gourmand“. Gestern kam das Buch in den Handel, das 2100 Restaurants und 1500 Hotels in 44 europäischen Großstädten und 20 Ländern auflistet.
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Die ausgezeichneten Restaurants sind teilweise bekannte, aber auch noch weniger überlaufene Häuser, die ihren Gästen ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten und die Tester damit beeindruckten. Darunter das Restaurant Amadée in Altona, das Casse-Croûte am Gänsemarkt, das Nil am Neuen Pferdemarkt, das Rive Bistro an der Elbe und das Brook Bei den Mühren 91 (alle anderen ausgezeichneten Restaurants auf abendblatt.de/michelin ). Elf der 13 Gewinner waren auch schon in den Vorjahren ausgezeichnet, neu dabei sind aber das Trific am Eppendorfer Weg 170 und das moderne österreichische Restaurant Tschebull im Levantehaus in der Innenstadt. Alexander Tschebull ist hier Chef, er zog nach zehn Jahren mit seinem Allegria aus dem Winterhuder Fährhaus aus und eröffnete Anfang 2009 im Levantehaus sein Tschebull. Über den „Bib Gourmand“, den er früher immer hatte und nun im Tschebull zum ersten Mal erhält, freut er sich sehr. „Das ist ein Ritterschlag“, sagt der 46-Jährige. „Diese Auszeichnung ist auch für Touristen wichtig, die dann gezielt zu uns kommen.“ Tschebull selbst reist mit dem Michelin-Führer. „Dabei steuere ich die Bib-Empfehlungen an, denn da gibt es die größere Vielfalt als in Sternehäusern“, weiß der Profi.
Wahrlich noch als Geheimtipp kann man dagegen das Trific bezeichnen, denn erst seit zwei Jahren kocht Oliver Trific in der eigenen Küche in Hoheluft-West. Gemeinsam mit seiner Frau Tanja eröffnete er das Restaurant, zuvor arbeitete der dreifache Vater als Food-Stylist sowie Autor und entwickelte für Tim Mälzer neue Rezepte. Jetzt bekocht er nur noch die eigenen Gäste. Ehefrau Tanja ist meist die erste Testerin. „Ich bin immer wieder erstaunt, was er aus den einfachsten Sachen zaubert“, sagt die 42-Jährige. Überrascht war das Ehepaar auch, als es von der Auszeichnung hörte. „Das ist sensationell“, sagt sie, „für uns ist es Bestätigung und Lob, dass wir in doch recht kurzer Zeit genauso ankommen, wie wir es uns gewünscht haben.“
Bodenständig und ohne Chichi, so ist die Trific-Küche. Auf der aktuellen Karte finden sich Leckereien wie marinierte rote Bete mit jungem Ziegenkäse und Chicorée für 8,50 Euro, Moules frites – Miesmuscheln im Gemüse-Kräutersud gedämpft mit Pommes frites und zweierlei Mayonnaise für 15 Euro oder Topfenknödel auf Zwetschgenröster für 7 Euro. Klingt erfreulich – für Gaumen und Geldbeutel.