Wo gehen Fehling, Rüffer, Poletto und Co in Hamburg am liebsten essen? Acht Küchenchefs geben Tipps – einige davon sind noch geheim.

Auch Spitzenköche möchten mal fantastisch bekocht werden, am freien Tag mal nicht selbst am (heimischen) Herd stehen. Doch was sind die Lieblingsrestaurants der Hamburger Top-Köche? Acht der besten Küchenchefs der Stadt verraten ihre jeweiligen Favoriten – aus ganz verschiedenen Stadtteilen ...

Restaurant in Hamburg: Die Tipps der Spitzenköche

Restaurant in Hamburg: Der Tipp von Kevin Fehling

Drei-Sterne-Koch Kevin Fehling isst besonders gern im Piment in Eppendorf (Lehmweg 29, restaurant-piment.de) bei seinem ehemaligen Chef Wahabi Nouri. „Da habe ich selbst vor mehr als 20 Jahren gearbeitet“, sagt der Chef des Restaurants The Table in der HafenCity. „Nouris Gerichte basieren auf der französischen Küche und werden mit einem Hauch von marokkanischen Aromen verfeinert. Dadurch entstehen außergewöhnliche Gerichte.“

Kevin Fehling kehrt gern bei seinem früheren Chef ein.
Kevin Fehling kehrt gern bei seinem früheren Chef ein. © Andreas Laible / FUNKE Foto Services

Falls es mal „schnell und trotzdem sehr gut“ sein soll, bevorzuge er die asiatische Küche, so Hamburgs höchstdekorierter Koch. „Dann gehe ich ins Dim Sum Haus am Hauptbahnhof (Kirchenallee 37, restaurantchina.de) oder ins Restaurant Herr He (Ernst-Merck-Straße 10). In beiden Lokalen wird authentisch chinesische Küche serviert.“

Restaurant in Hamburg: Rüffer gern bei Poletto zu Gast

Christoph Rüffer zieht es gern mal nach Flottbek ...
Christoph Rüffer zieht es gern mal nach Flottbek ... © Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Christoph Rüffer, dessen Haerlin im Vier Jahreszeiten mit zwei der begehrten Michlin-Sterne ausgezeichnet ist, zieht es gern nach Flottbek: „Kein Geheimtipp mehr, ich weiß. Aber die Hygge Brasserie und Bar (Baron-Voght-Straße 179, hygge-hamburg.de) ist einfach wunderbar.“ Die Austern und Fischgerichte seien immer top. Sommerliches Lieblingsgericht: grüner Spargel „Primavera“ mit Parmesan und Kräutersalat. „Jetzt im Sommer ist dort natürlich das beste Plätzchen auf der Terrasse.“

Für „kleine Snacks und ein kühles Glas Wein“ zieht es den Vater von zwei Töchtern zu Cornelia Poletto in deren neues Deli Paolas (Goernestraße 1a, cornelia-poletto.de) benannt nach deren Tochter. „Pizetti, Trüffelnüdelchen – ein wunderbarer Genuss für mittags oder den frühen Abend“, schwärmt der Zwei-Sterne-Koch.

Cornelia Poletto speist gern bei ihrer Lehrmeisterin in Pöseldorf

Cornelia Polettos Lieblingslokal erinnert sie an Shanghai.
Cornelia Polettos Lieblingslokal erinnert sie an Shanghai. © Marcelo Hernandez

Und wo kehrt wiederum die so gepriesene Spitzenköchin ein? Zu Cornelia Polettos Favoriten zählt das Restaurant Anna Sgroi in Pöseldorf (Milchstraße 7, annasgroi.de): „Anna ist meine Lehrmeisterin. Als ich bei ihr gekocht habe, habe ich ex­trem viel über die italienische Küche gelernt.“ Bis heute esse sie dort gern: „Weil es einfach richtig gut schmeckt.“ Und das ist wohl das schönste Kompliment.

In Shanghai, einer Partnerstadt von Hamburg, betreibt Cornelia Poletto mit ihrem Kooperationspartner Zwilling das Restaurant The Twins. Keine Überraschung also, dass es die Spitzenköchin gern in das chinesische Teehaus an der Feldbrunnenstraße zieht, das beide Städte gemeinsam realisiert haben. In dem Gebäudeensemble, eingebettet in eine schöne Garten- und Teichlandschaft, befindet sich seit Anfang 2020 das Yu Garden (Feldbrunnenstraße 67, yugarden.de) von Quiyi Chen. „Ich mag das Ambiente dort und die authentisch chinesische Küche“, sagt Cornelia Poletto. „Wenn ich im Yu Garden bin, fühle ich mich immer ein bisschen wie in Shanghai.“

Fabio Haebel zieht es in die Innenstadt

Spitzenkoch Fabio Haebel hat seinen klaren Favoriten in Rothenburgsort: „Ich gehe sehr gern ins 100/200 von Thomas Imbusch“, sagt der 36-Jährige, der zwei Lokale an der Paul-Roosen-Straße auf St. Pauli betreibt. Das Konzept des Restaurants 100/200 (Brandshofer Deich 68, 100200.kitchen) sei „zukunftsweisend“: „Es ist immer spannend, was Thomas gerade auf dem Herd und im Ofen verarbeitet.“

Fabio Haebel mag ein Sternerestaurant in Rothenburgsort.
Fabio Haebel mag ein Sternerestaurant in Rothenburgsort. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services

Vietnamesische Straßenküche bestellt Haebel gerne im o-ren-ishii (Kleine Reichenstraße 18) in der Innenstadt, „mittags übrigens ein Treffpunkt der Hamburger Köche“. Und wenn es italienische Küche sein soll, fährt der Vater einer vier Jahre alten Tochter nach Niendorf ins La Terrazza (Adlerhorst 18, laterrazza-hamburg.de): „Die Pasta wird immer frisch gemacht und schmeckt köstlich.“

Gastronomen-Paar Tschebull präferiert das L’Europeo

Yvonne und Alexander Tschebull, die im Levantehaus Hamburgs wohl bestes österreichisches Restaurant, das nach ihnen benannte Tschebull, sowie das Rive an der Elbe betreiben, unternehmen gern mal einen Ausflug nach Duvenstedt ins Lenz (Poppenbütteler Chaussee 3, restaurant-lenz.de): „Bei Lenz Leslie Himmelheber schmeckt es immer großartig. Die Schmorgerichte sind super, und auch im November zum Gänseessen ist dieses Restaurant unser Tipp.“

Yvonne Tschebull fährt für Geschmortes gern mal nach Duvenstedt.
Yvonne Tschebull fährt für Geschmortes gern mal nach Duvenstedt. © Roland Magunia/Funke Foto Services

Außerdem geht das Gastronomen-Ehepaar gern ins L’Europeo (Osdorfer Weg 27, leuropeo.de): „Klassische italienische Küche von sensationeller Qualität.“

Claas-Henrik Anklam empfiehlt den Kabeljau

Die schätzt dort auch Claas-Henrik Anklam, der im zehnten Jahr das Nobelrestaurant Henrik’s an der Moorweide in Rotherbaum führt. Zum Ristorante L’Europeo hat Anklam zudem eine besonders emotionale Beziehung: „Nachdem ich meiner Frau den Heiratsantrag gemacht hatte, sind wir nämlich dort essen gegangen.“

Claas-Henrik Anklam mag einen Italiener am Osdorfer Weg.
Claas-Henrik Anklam mag einen Italiener am Osdorfer Weg. © MARCELO HERNANDEZ / FUNKE Foto Services

Besonders den Kabeljau empfiehlt er. Was der erfolgreiche Top-Gastronom auch betont: „Im L’Europeo trifft man kaum Touristen, sondern fast nur Hamburger.“ Wenn es Sterneküche „ohne viel Chichi“ sein soll, gehe er mit seiner Frau gern ins Piment (siehe Fehlings Tipp): „Kleines Restaurant, intime Atmosphäre, Kochkunst auf höchstem Niveau.“

Matthias Gfrörer schätzt das Cap Polonio in Pinneberg

Matthias Gfrörer vom Biolandgut Wulksfelde ist ein großer Freund des Hotels Cap Polonio in Pinneberg (Fahltskamp 48, cap-polonio.de): „Das Restaurant, das Marc Ostermann etabliert hat, ist ein Geheimtipp.“ Gfrörer und seine Frau Rebecca lieben die familiäre Atmosphäre in dem frisch renovierten und restaurierten Haus. „Ich erfreue mich vor allem an dem wahnsinnig guten Essen auf Sterne-Niveau, meine Frau an der tollen Weinkarte.“ Auch mit Kindern könne man hier wunderbar essen gehen. Das Preis-Leistungsverhältnis sei „unschlagbar in Pinneberg“.

Matthias Gfrörer hat einen Geheimtipp in Pinneberg.
Matthias Gfrörer hat einen Geheimtipp in Pinneberg. © Michael Rauhe

Für ein „entspanntes Essen auf Weltküchen-Niveau“ bevorzuge er das Nikkei Nine­ im Hotel Vier Jahreszeiten an der Binnenalster (Neuer Jungfernstieg 9-14, nikkei-nine.de): „Hier kann man einfach extrem lecker essen und genießt dabei kosmopolitisches Flair.“ Auch seine Kinder liebten das hervorragende Sushi dort.

Und auch für ein schnelles, entspanntes Mittagessen hat Gfrörer eine klare Empfehlung: die Hobenköök von Thomas Sampl im Oberhafenquartier (Stockmeyerstraße 43, hobenkoeoek.de): „Das Essen ist innovativ, regional und lecker. Auf Nachhaltigkeit wird Wert gelegt. Und Groß und Klein können wunderbar durch die große Halle stöbern.“

Restaurant Hamburg: Thomas Sampl setzt auf Bio

Ein Kompliment, das den kreativen Macher Thomas Sampl, der auch erfolgreich in der NDR-Gesundheitssendung „Visite“ kocht, sehr freut. Er selbst bezeichnet das Bio-Sternerestaurant Wolfs Junge (Zimmerstraße 30, wolfs-junge.de), das zum dritten Mal in Folge mit dem grünen Michelin-Stern ausgezeichnet wurde, als seinen „absoluten Lieblingsladen“: „Sebastian Junge hat mich bei meinem Besuch kulinarisch echt bewegt, da gehen sogar drei Daumen hoch. Und als Koch hast du ja sonst immer was zu mäkeln“, sagt Thomas Sampl lachend.

Thomas Sampl hat für Kuchenfreunde eine Empfehlung in Barmbek-Süd.
Thomas Sampl hat für Kuchenfreunde eine Empfehlung in Barmbek-Süd. © Marcelo Hernandez

Zum Finale hat Thomas Sampl noch einen süßen Tipp: die Konditorei „genascht“ (Mozartstraße 15, genascht.com) in Barmbek-Süd. Kekse, Cupcakes, Kuchen, Torten: „Die liebe Ilka von der Ahé macht, man muss das so sagen, einfach supergeile Sachen. Gern auch Leckereien aus Dinkel, was ich persönlich sehr schätze.“