Essen. Verwirrung um hohe Kosten für das Insolvenzverfahren für Galeria Karstadt Kaufhof. Sanierer Geiwitz soll nun auch den Mutterkonzern Signa retten.

Zwei Insolvenzen in nur drei Jahren und jetzt auch noch die wirtschaftliche Schieflage beim österreichischen Mutterkonzern Signa – die verbliebenen 12.500 Beschäftigten des Essener Warenhauskonzerns hatten schon ruhigere Zeiten. Seit Jahren verzichten sie geduldig auf Gehalt, um ihr Unternehmen zu stabilisieren. Seit dem Wochenende kursieren nun hohe Millionen-Zahlen, die Galeria während des Insolvenzverfahrens an Sanierer und Berater gezahlt haben soll.

Die Kosten des zweiten Insolvenzverfahrens für Galeria Karstadt Kaufhof sollen sich einem Bericht des Onlineportals „Business Insider“ zufolge auf 68 Millionen Euro belaufen haben. Vom 1. Oktober 2022 bis zum 31. Mai 2023 seien den Informationen zufolge 52 Millionen Euro Verfahrenskosten entstanden, in denen auch Honorare an den Sanierer Arndt Geiwitz, den Sachwalter Frank Kebekus und deren Anwaltskanzleien enthalten seien. Weitere 16 Millionen Euro, so „Business Insider“, seien an externe Beraterfirmen gezahlt worden. Das Portal beruft sich auf Manager in der Galeria-Zentrale und interne Dokumente.

52 Millionen nicht allein für Kanzleien von Geiwitz und Kebekus

Auf Anfrage unserer Redaktion weist ein Sprecher der Kanzlei von Arndt Geiwitz die Angaben zurück. „Die Vergütung liegt weit unter den gesetzlich möglichen Honoraren“, sagte er. Die 52 Millionen Euro seien „nicht ausschließlich an Arndt Geiwitz, Frank Kebekus und ihre eigenen Kanzleien geflossen seien, sondern an allen Unternehmen, die an der Insolvenz mitgearbeitet haben“.

Beim ersten Insolvenzverfahren im Jahr 2020 hat Galeria 81,4 Millionen Euro für Beraterhonorare ausgegeben, wie die Warenhauskette später im Bundesanzeiger veröffentlichte. 41,5 Millionen davon waren Aufwendungen für das Schutzschirmverfahren, 39,9 Millionen flossen demnach im anschließenden Insolvenzverfahren. Auch das erste Insolvenzverfahren hatte die Ulmer Wirtschaftskanzlei SGP Schneider Geiwitz mit ihrem geschäftsführenden Gesellschafter Arndt Geiwitz als Generalbevollmächtigtem geleitet.

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Inzwischen ist Geiwitz auch für den angeschlagenen Galeria-Mutterkonzern tätig. Der anerkannte Sanierer hat inzwischen die Führung des Signa-Beirats übernommen. Mit seinem Rückzug hat auch der Mehrheitseigentümer der Signa-Gruppe, der Milliardär René Benko, seine Stimmrechte in der Konzernholding werden an den Geiwitz übertragen.