Hagen. Die Stahlreise bei Thyssenkrupp in NRW von Duisburgs Hochöfen über Gelsenkirchen, Bochum, Dortmund, Hagen und Finnentrop bis nach Kreuztal.
Duisburg ist immer noch Europas größter Stahlstandort. Hier befindet sich auch die Zentrale von Thyssenkrupp Steel mit heute noch rund 27.000 Beschäftigten (inklusive Hüttenwerke Krupp Mannesmann) und Werken an acht deutschen Standorten, davon sieben in Nordrhein-Westfalen und einem in Andernach nahe Koblenz in Rheinland-Pfalz.
In Duisburg beginnt die Stahlproduktion des Konzerns. Vier Hochöfen betreibt TKS im Hüttenwerk in der Ruhrgebietsstadt. Aus Eisenerz wird hier Roheisen hergestellt, indem dem Eisenerz Sauerstoff durch Zugabe von Kohlenstoff entzogen wird. Dabei entstehen große Mengen CO₂. Vermieden werden soll dies in Zukunft durch die Produktion in Direktreduktionsanlagen unter Einsatz von Wasserstoff. Das ist allerdings noch Zukunftsmusik.
Zurück zum Heute: Das flüssige Eisen wird noch im Hüttenwerk zu Rohstahl weiterverarbeitet – die sogenannte Flüssigphase. Anschließend wird es dort in Duisburg zu Brammen (noch glühend) gegossen oder zu Warmband gewalzt und schließlich als Vormaterial in Form von Warm- und Kaltband zur Weiterverarbeitung in die Werke von Thyssenkrupp Steel in Gelsenkirchen, Bochum, Dortmund und Kreuztal geliefert.
In Duisburg arbeiten bei Thyssenkrupp Steel 13.750 Beschäftigte, davon 750 Auszubildende.
Gelsenkirchen: Thyssenkrupp Electrical Steel erhält Warmband, also bereits gewalztes Material, direkt aus Duisburg. Hier wird es zu Elektroband weiterverarbeitet, das in Hochleistungsgeneratoren und auch in Transformatoren verwendet wird, die dafür sorgen, dass in Deutschland gleichmäßig Strom im Netz fließt. Das Material wird auch in E-Ladesäulen verbaut.
In Gelsenkirchen arbeiten 700 Menschen für Thyssenkrupp Steel.
In Bochum wird ebenfalls Elektroband hergestellt, allerdings anders als in Gelsenkirchen zur Verwendung in Elektromotoren. Thyssenkrupp betreibt hier eine Warmbreitbandstraße. Bochum ist das Kompetenzzentrum Elektromobilität von Thyssenkrupp Steel.
In zwei Werken arbeiten hier insgesamt 2500 Menschen im Stahlbereich von Thyssenkrupp.
Das Werk Westfalenhütte in Dortmund ist ein Kaltbandwerk. Hier werden vor allem hochwertige, feuerbeschichtete Produkte für die Automobilindustrie hergestellt. Das Werk Westfalenhütte ist das Kompetenzzentrum für Oberflächen von TKS.
In Dortmund arbeiten laut Konzern 2000 Menschen bei TKS.
Das Werk im Hagener Stadtteil Hohenlimburg wird in der Regel über die Schiene mit Stahl aus Duisburg beliefert. Dabei kommt das Material nicht nur aus dem TKS-Hüttenwerk selbst, sondern auch von HKM, den Hüttenwerken Krupp Mannesmann, die zu 50 Prozent zu Thyssenkrupp gehören. In Hagen wird Warmband so verarbeitet, dass es die benachbarte Kaltwalzindustrie weiterverarbeiten kann. Am Ende stehen dann häufig Produkte für die Automobilzuliefererindustrie, aber auch für Baumaschinen, beispielsweise für die Sägeindustrie.
Im Werk Hagen-Hohenlimburg arbeiten etwa 1000 Menschen für TKS. Direkt benachbart ist ein Thyssenkruppwerk für Federn und Stabilisatoren, das aber nicht zu Thyssenkrupp Steel gehört.
Im Sauerland liegt das kleinste Werk von TKS in Nordrhein-Westfalen. Am Standort Finnentrop im Kreis Olpe sind laut Konzernzentrale etwa 200 Menschen beschäftigt. Dort wird eine Spezialität hergestellt: feueraluminiertes Blech. Dieses Feinblech kommt vor allem beim Autobau zum Einsatz. Schwerpunkt sind Warmumformstähle für B- und C-Säulen der Karosserie. Ein weiteres Einsatzgebiet ist sogenannte „Weiße Ware“ - hier zum Beispiel Seitenteile von Spülmaschinen oder Rückwände von Waschmaschinen.
Im Siegerland hat TKS mit Kreuztal-Eichen und Kreuztal-Ferndorf zwei Werke nahe beieinander. Kreuztal ist auch Dienstleister für das Werk in Finnentrop. Verwaltungsaufgaben, aber auch Qualitätsmanagement für das kleinere Werk im Nachbarkreis Olpe werden von hier aus übernommen. Im Siegerland werden beschichtete Stähle unter anderem für die Haushaltsindustrie, die Landmaschinenindustrie und die Solarindustrie hergestellt, beispielsweise für Ständerwerk von Photovoltaikanlagen.
Im Werk Eichen arbeiten 600 Menschen, im Werk Ferndorf 400 Menschen für TKS.
Hinweis: Alle Angaben zu den Beschäftigtenzahlen an den jeweiligen Standorten sind von Thyssenkrupp Steel.