Ratingen. Insolventes Ratinger Modeunternehmen findet keine Investoren. Zwei Interessenten für Markenrechte. Nur wenige Arbeitsplätze haben Chance.
Die insolvente Modekette Esprit steht in Deutschland vor dem Aus. Potenzielle Investoren seien allein am Erwerb der europäischen Markenrechte interessiert, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Ratingen mit. Eine Fortführung des Betriebs sei allenfalls in einem „erheblich reduzierten Umfang“ denkbar.
Esprit ist in eine wirtschaftliche Schieflage geraten und hatte am 16. Mai ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung beantragt. Am Donnerstag verkündete das Amtsgericht Ratingen die Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Für die 1300 Beschäftigten in Deutschland gibt es aber dennoch schlechte Nachrichten. Je nach Ergebnis der Gespräche mit zwei verbliebenen Investoren werde die Geschäftsführung „gezwungen sein, die operativen Tätigkeiten in den deutschen Esprit-Gesellschaften ganz oder in weiten Teilen in den kommenden Monaten herunterzufahren“, heißt es in einer Erklärung.
Die Unternehmen sind demnach vor allem an den europäischen Marken interessiert. Nach Angaben eines Sprechers sollen in dem einen Szenario alle Mitarbeitenden die Kündigung erhalten. In dem anderen würden unter 100 Jobs erhalten bleiben.
Zwei Interessenten für europäische Markenrechte
„Wir müssen leider feststellen, dass alle Interessenten in dem unverändert sehr angespannten Marktumfeld für den Modehandel nicht oder nur sehr begrenzt bereit sind, dieses unternehmerische Risiko einzugehen“, sagt Sanierungsgeschäftsführer Christian Gerloff. Laut der Mitteilung werde mit zwei Investoren weiter verhandelt. Ein Ergebnis wird nach Informationen unserer Redaktion in der kommenden Woche erwartet
„Beide Angebote sehen den Erwerb der europäischen Markenrechte vor“, teilt Esprit mit. Ein Erwerber-Konzept ziele auf den „Relaunch der Marke Esprit zu einem späteren Zeitpunkt“. Das zweite sehe eine „Betriebsfortführung in einem erheblich reduzierten Umfang vor“. In beiden Fällen erfolge der Verkauf der Markenrechte im Einvernehmen mit der Esprit Holdings Ltd. in Hongkong.
Mit den Betriebsräten will Esprit nun Verhandlungen über Sozialpläne und Interessenausgleiche geführt. Die Zahlung der Gehälter sei bis zum Wirksamwerden von insolvenzrechtlichen Kündigungen gesichert. Wie viele das sein werden, blieb zunächst unklar. In Ratingen sitzen die Europa-Zentrale von Esprit und ein großes Outlet. Bundesweit gibt es 56 Filialen. Zuletzt hatten die Unternehmen Alteri (Street One, Cecil) und Peek & Cloppenburg Interesse an Esprit bekundet.
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