Berlin. Eine Analyse zeigt, wie ein besseres Gehalt und Fertigkeiten im Umgang mit KI zusammenhängen. Was Sie tun können, um zu profitieren.
Wer als Arbeitnehmer Fertigkeiten im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) hat und diese im beruflichen Kontext einsetzt, erhält oftmals ein höheres Gehalt. Das hat eine neue Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) ergeben, die dieser Redaktion vorab vorliegt. Verglichen wurden für die Auswertung Beschäftigte, die mit KI-Anwendungen zusammenarbeiten, und Angestellte, die ohne KI-Einsatz tätig sind. Demnach haben KI-Anwender einen um vier Prozent höheren Bruttostundenlohn.
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„Das Ergebnis unterstreicht, dass KI eine Technologie ist, die enorme Produktivitätssteigerungen in den Unternehmen auslösen und sich anschließend auch positiv auf die individuelle Lohnentwicklung der Beschäftigten auswirken kann“, sagten die Autoren der Studie, die IW-Wissenschaftler Jan Büchel und Roschan Monsef, dieser Redaktion. Den Forschern zufolge könnten Beschäftigte dank KI sowohl quantitativ als auch qualitativ bessere Dienstleistungen und Produkte erstellen und auch anspruchsvollere Tätigkeiten ausüben, die dann besser entlohnt würden.
Künstliche Intelligenz: Auch bei geringeren Qualifikationsniveaus höhere Löhne möglich
Laut der Analyse profitieren dabei anders als bei vorherigen Innovationen wie zum Beispiel dem Einsatz von Robotern nicht nur Mitarbeiter mit einem höheren Bildungsabschluss. Beim KI-Einsatz seien entsprechend auch bei Beschäftigten mit niedrigeren Qualifikationsniveaus höhere Stundenlöhne zu verzeichnen. „Positive Lohneffekte von KI-Anwendungen beschränken sich somit nicht nur auf eine kleine Gruppe von Auserwählten“, so Büchel und Monsef.
Den Daten zufolge gelinge es Arbeitskräften, die mithilfe von KI ihren Tätigkeiten nachgehen, zum Teil sogar, zu den durchschnittlichen Stundenlöhnen der Beschäftigten des nächsthöheren Bildungsabschlusses ohne KI-Nutzung aufzuschließen. Demnach liege der durchschnittliche Bruttostundenlohn eines vollzeitbeschäftigten KI-Experten mit Fachhochschulreife mit 29 Euro ebenso hoch wie bei einem Beschäftigten mit Universitätsabschluss, der keine KI in seinem Job verwendet. Eine ausgebildete Fachkraft mit Berufsausbildung, die KI nutzt, verdiene mit 20 Euro in der Stunde nahezu ebenso viel wie ein Meister, der bei seiner Arbeit ohne KI auskommt (21 Euro die Stunde).
Welche Gehaltsunterschiede Forscher zwischen KI-nahen und KI-fernen Jobs prognostizieren
Ausgewertet wurden die Daten auf Basis einer Umfrage unter fast 13.000 Beschäftigten aus dem Jahr 2020. Die Teilnehmer hatten damals Fragen zur KI-Nutzung im Arbeitsalltag beantwortet. 13 Prozent der Beschäftigten arbeiteten demnach mindestens täglich mit KI-Anwendungen, die Datensätze automatisch verarbeiten und selbstständig auswerten, 15 Prozent selten oder wöchentlich. Die IW-Forscher gehen davon aus, dass mittlerweile mehr Arbeitskräfte mit KI in Berührung kommen, was auch an der Einführung von ChatGPT und weiterer KI-Chatbots liege.
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Den Wissenschaftlern zufolge könnten perspektivisch die Gehaltsunterschiede zwischen KI-fremden und KI-intensiveren Jobs weiter wachsen. Einerseits könne KI die Produktivität weiter erhöhen. Andererseits sei die Zahl der KI-Experten auf dem Arbeitsmarkt noch immer begrenzt. „Die zunehmende Fachkräftelücke in Digitalisierungsberufen deutet daher darauf hin, dass die Gehaltsentwicklung der KI-Experten in Zukunft eher positiv als negativ ausfallen wird“, so die IW-Forscher.
Beschäftigte und Firmen sollten schnell den Schrecken vor der KI-Technologie verlieren
Beschäftigten raten Büchel und Monsef dazu, den Schrecken vor KI schnell zu verlieren. Gerade generative KI-Anwendungen seien sehr leicht zugänglich und benutzerfreundlich. „Es sind meist keine umfangreiche Einarbeitung oder Weiterbildungen notwendig, um beispielsweise KI-Chatbots oder generative KI-Anwendungen, die Texte übersetzen, einsetzen zu können“, erklärten die Wissenschaftler. Gleichzeitig sollten auch Unternehmen den KI-Trend und die sich durch die Technologie neu bietenden Möglichkeiten nicht verschlafen.