Berlin. Die US-Börsenaufsicht lässt erstmals Bitcoin-ETFs zu, doch die Anlage ist umstritten – und für deutsche Anleger gibt es noch Hürden.
Die Entscheidung ist gefallen: Die US-Börsenaufsicht SEC lässt börsengehandelte Bitcoin-Fonds (ETF) zu. Anhänger der Kryptowährung hoffen nun auf Wertsteigerungen. Doch neben den Chancen der neuen Anlageform gibt es auch einige Gefahren. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Warum gibt es Aufregung um den Bitcoin?
Die US-Börsenaufsicht SEC stand Kryptowährungen bisher skeptisch gegenüber. Nun haben die Hüter des regulären Finanzmarktes erste börsengehandelte Fonds (ETF) auf den Bitcoin zugelassen. Die ETF wurden von etwa einem Dutzend großer Vermögensverwaltungen beantragt, darunter Blackrock oder Fidelity. Die Gesellschaften verwalten insgesamt ein Vermögen von geschätzt 20 Billionen Dollar.
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Die Hoffnung von Bitcoin-Anhängern ruht darauf, dass ein Teil dieses Kapitals nun in der Kryptowährung angelegt wird. Das könnte zu einer Wertsteigerung des Bitcoin führen. Da die ETFs an den „normalen“ Finanzmärkten gehandelt werden, findet die Kryptowährung erstmals Eingang in die regulierte Welt der Finanzprodukte. Das soll mehr Vertrauen in die von einigen Skandalen begleitete Entwicklung der virtuellen Werte erzeugen.
Wie funktionieren diese ETFs?
Es handelt sich bei den in den USA neu zugelassenen ETFs um Fonds, die ausschließlich in Bitcoin investieren. Von den Anlegern werden dafür voraussichtlich nur geringe Gebühren verlangt. Das macht die Anlage für große Kapitalverwalter interessant. Für diese professionellen Investoren sind die ETFs auch konzipiert. „Das öffnet institutionellen Anlegern mit traditionellen Finanzprodukten und günstigen Gebühren das Tor zum Bitcoin“, erläutert Marcel Heinrichsmeier, Kryptoexperte der DZ Bank. Doch gerade die großen Kapitalverwalter wie Versicherungen oder Pensionsfonds sind auf möglichst sichere Geldanlagen ausgerichtet. Die extremen Wertschwankungen der Kryptowährungen sind mit diesem Ziel aber kaum vereinbar.
Ist die Zulassung eine Art Gütesiegel für die Kryptowährung?
Das ist anscheinend nicht der Fall. Ursprünglich wollte die SEC die ETFs überhaupt nicht zulassen und lehnte einen entsprechenden Antrag ab. Vor Gericht unterlag die Behörde dann aber der gegen diese Entscheidung klagenden Gesellschaft. Daher konnte sie neuerliche Anträge kaum ablehnen. Allerdings stimmten nur drei der fünf maßgeblichen Marktwächter dafür. Das deutet auf eine anhaltende Skepsis der SEC hin.
Können deutsche Kleinanleger diese ETFs kaufen?
Das sollte zumindest kurzfristig nicht möglich sein. So sind die Zulassungsregeln in Europa für ETFs strenger. In Deutschland gehandelte ETFs müssen wenigstens fünf verschiedene Investments, also zum Beispiel Aktien oder Anleihen, vereinen. Ein Fonds, der nur Bitcoin enthält, entspricht dieser Norm nicht. Den Anlegern bleiben Bitcoin-ETFs, die auf Future-Kontakten der Kryptowährung basieren und damit den Wert des Bitcoin nur indirekt widerspiegeln. Das ist seit 2021 möglich. Eine andere Variante ist der Kauf von virtuellen Werten bei einer Kryptobörse.
Steigt der Wert eines Bitcoin jetzt an?
Das weiß niemand. Ein realer Wert einer Bitcoin oder einer anderen Kryptowährung lässt sich nicht berechnen. Denn letztlich steht kein materieller Wert dahinter, wie es zum Beispiel beim Gold der Fall ist. Die Kursentwicklung hängt allein von Angebot und Nachfrage ab. In den vergangenen Monaten ist der Wert des Bitcoin außerdem schon erheblich angestiegen, von weniger als 20.000 Dollar auf aktuell etwa 46.000 Dollar.
Die Experten sind sich in der Bewertung der Entwicklung uneins. Manche glauben, dass damit die durch die ETF-Zulassung geweckten Hoffnung schon vorweg erfüllt wurden und es nun zu keiner weiteren deutlichen Wertsteigerung kommt. Andere sehen den Bitcoin am Anfang eines neuerlichen Aufstiegs in Richtung des bisherigen Rekordniveaus von fast 69.000 Dollar pro Bitcoin.