Berlin. Gelingt die Heizungswende? Nur, wenn alle mitmachen – doch viele weigern sich. Gerade die Wärmepumpe ist unbeliebt. Das ist der Grund.
- Wärmepumpen sind energieeffiziente Alternativen zu herkömmlichen Heizsystemen
- Doch viele Menschen in Deutschland lehnen einen Umstieg auf sie ab
- Das sind die Grüne
Ob mit Wärmepumpen, Balkonkraftwerken oder E-Autos: Immer mehr Menschen haben sich in diesem Jahr mit neuen Anschaffungen im eigenen Haushalt gegen die Energiekrise abgesichert. Dies hat eine repräsentative Online-Umfrage von Statista im Auftrag des Energiekonzerns Vattenfall ergeben, der dieser Redaktion vorliegt. Befragt wurden im November 1000 Erwachsene.
So hat sich der Anteil der Hauseigentümer mit eigenem Solardach seit Mai von 26 auf 36 Prozent im November erhöht. Weitere 45 Prozent der Berfragten planen eine Anschaffung von Solarmodulen, wie die Umfrage ergab. Zudem investieren immer mehr Menschen in die Dämmung ihrer Wände. Hier kletterte laut Umfrage der Anteil von 52 auf 58 Prozent. Weitere 33 Prozent der Befragten hat zumindest vor, in die Dämmung ihres Hauses zu investieren.
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In eine Wärmepumpe haben bereits 15 Prozent der Hauseigentümer investiert, weitere 28 Prozent planen dies. Als Hauptgrund für diese Ausgaben nennen 61 Prozent der Befragten das Ziel, langfristig damit Geld sparen zu wollen. 44 Prozent möchten damit den Klimawandel bekämpfen, 41 Prozent wollen von staatlichen Förderungen profitieren.
Heizung: Viele scheuen die hohen Kosten für Wärmepumpen
Gleichzeitig sagen aber auch 58 Prozent der befragten Hauseigentümer, derzeit keine Wärmepumpe kaufen zu wollen. Die große Mehrheit (69 Prozent) scheut die hohen Kosten, 45 Prozent fürchten die technischen und baulichen Hürden. 42 Prozent bevorzugen ihr bestehendes Heizungssystem oder fürchten zu hohe Betriebskosten durch die aktuellen Strompreise (38 Prozent).
Indes steigt der Zuspruch bei Elektro-Fahrzeugen. Der Anteil der Autokäufer, die sich für ein E-Auto entschieden haben, ist von sechs auf zehn Prozent gestiegen. Weitere 39 Prozent der Befragten planen laut Umfrage einen E-Autokauf. Die Energiepreise sind seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs enorm in die Höhe geschossen. Mittlerweile sind sie zwar wieder gesunken, bleiben aber auf hohem Niveau.
Das Heizungsgesetz macht zudem mittelfristig weitere Investitionen in die eigenen Immobilien und Heizungsanlagen erforderlich. Manches davon wird schon heute staatlich gefördert. Aktuell sind noch 81 Prozent der Bürgerinnen und Bürger wegen der hohen Energiepreise besorgt – zu Jahresbeginn waren es mit 90 Prozent noch deutlich mehr. Zwei Drittel der Befragten rechnen auch in Zukunft mit hohen Energiepreisen. Nur sechs Prozent erwarten eine Entspannung am Preismarkt.
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Energie: Hohe Preise belasten die persönliche Situation
Bei jedem Zweiten haben die gestiegenen Energiekosten auch private Auswirkungen: 51 Prozent sagen, dass sich ihre persönliche Situation durch die Energiekrise verschlechtert hat. Nur 16 Prozent stehen nach eigenen Angaben finanziell besser da als vor dem Ukraine-Krieg. „Die Zahlen zeigen, dass die höheren Energiekosten eine Belastung für die Haushalte darstellen“, sagt Kai Schütz, Chef der dezentralen Energielösungen bei Vattenfall.
Schütz weiter: „Langfristig kommen wir aus der aktuellen Situation nur heraus, indem wir einerseits massiv in fossilfreie Energieerzeugung und Stromnetze investieren und andererseits den Menschen konkrete Lösungen anbieten, wie sie ihr eigenes Leben zunehmend energieautark und fossilfrei gestalten können.“ Die Menschen müssten deshalb auch weiter unterstützt werden, ihre Immobilien energiesparend auszubauen, so der Vattenfall-Experte. Hauseigentümer bräuchten deshalb schnell Klarheit über die politischen Rahmenbedingungen und welche Förderungen sie erhalten.