Herber Rückschlag für Wisent-Projekt - Tiere dürfen nicht frei laufen
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Bad Berleburg/Schmallenberg. . Ein Schmallenberger Waldbauer erwirkt im Eilverfahren eine Einstweilige Verfügung gegen den Trägerverein der Wisentwelt Wittgenstein. Die Tiere dürfen nicht mehr frei herumlaufen. Das Gericht droht dem Trägerverein mit Ordnungsgeld - oder gar mit Haft.
In der Wisentwelt Wittgenstein rumort es gewaltig: Die Urwald-Rinder, die erst vergangenes Jahr testweise bei Bad Berleburg ausgewildert wurden, dürfen Privatwald im benachbarten Hochsauerland ab sofort nicht mehr betreten. Sollten Tiere der freilaufenden Wisent-Herde dennoch dort auftauchen, droht dem Trägerverein der Wisentwelt als „Eigentümer und Halter“ ein Ordnungsgeld bis zu 25.000 Euro oder gar Ordnungshaft bis zu sechs Monaten. Erster Vorsitzender des Vereins ist Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann.
Das Amtsgericht Schmallenberg hat gestern auf Antrag eines geschädigten Waldbauern eine Einstweilige Verfügung gegen den Trägerverein erlassen – und zwar im Eilverfahren, da „tagtäglich weitere Schälschäden entstehen“.
Es stehe fest, so das Gericht, dass „die Wisente erhebliche Schälschäden auf den Grundstücken und an den Bäumen des Antragstellers verursachen“. Das gehe aus einem vorliegenden Gutachten hervor. Und: Der Trägerverein habe Schäden nicht nur zu ersetzen, so das Gericht, sondern von vornherein zu verhindern.
Umweltminister Johannes Remmel hat Wisent-Wildnis ausdrücklich gelobt
Michael Emmrich, Sprecher des Trägervereins, bestätigt den Eingang der Verfügung beim Wisentbüro in Bad Berleburg. Allerdings werde man den Wortlaut jetzt erst einmal von eigenen Anwälten prüfen lassen – und gegebenenfalls Rechtsmittel einlegen.
Generell glaubt Emmrich nicht, dass ein juristisches Vorgehen gegen das Wisent-Auswilderungsprojekt in Bad Berleburg Erfolg haben werde. Dafür habe es eine viel zu breite Unterstützung – auch auf NRW-Landesebene. Erst im Juli hatte NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) die Wisent-Wildnis besucht und das Projekt ausdrücklich gelobt.
Er hatte aber auch deutlich gemacht, dass man die Interessen der Schmallenberger Waldbauern ernst nehmen müsse. Die hatten schon in der Vergangenheit damit gedroht, vor Gericht klären zu lassen, ob die Ausflüge der Wittgensteiner Wisente ins Hochsauerland überhaupt rechtmäßig sind.
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