Oberkirchen. .

Die Waldbauern aus Oberkirchen laden zu einer ungewöhnlichen Protestaktion ein und machen ihrem Ärger über die Wisentschäden damit Luft. Sie veranstalten eine Weltmeisterfeier am Rothaarsteig am Sonntag, 24. August, am Heidenstock (bei Schanze) – denn laut Waldbauern sind die Wisente Weltmeister im Schälen von Buchen. „In einer Stunde 50 Buchen geschält“, benennt Georg Feldmann-Schütte im Namen der Waldbauern aus Oberkirchen einen der Rekorde. „Buchenrinde für unseren Genuss ist noch genug vorhanden. Am besten schmeckt die Rinde im Staatswald (Volkseigentum)!“, heißt es ironisch weiter in der Einladung. Rückmeldungen zur Teilnahme seien an das Umweltministerium in Düsseldorf zu richten.

12 000 Euro an Schäden bisher

Die Privatwaldbesitzer ärgern sich bereits seit vorigem Sommer über die im April 2013 ausgewilderten Wisente, die am Rothaarsteig sowohl im Staatswald als auch in Privatwäldern Buchen und Fichten schälen und die Rinde mit Vorliebe fressen. Hochgekocht war der Ärger dann Anfang Juli, als bekannt wurde, dass die Versicherung des Wisentvereins nicht mehr für die Schälschäden aufkommt. Mittlerweile klagen die Waldbauern auf Schadensersatz und Unterlassung.

Rund 12 000 Euro Schäden sind laut Trägerverein des Wisentprojekts im Privatwald bis zum Versichererwechsel angefallen. Der Verein arbeitet nach eigener Aussage aktiv an einer Lösung. Er hat zudem den Versicherer gewechselt, aber auch dieser übernimmt keine Schälschäden. „Wir sprechen jetzt weiterhin mit anderen Versicherern, außerdem mit potenziellen Sponsoren, denen das Projekt am Herzen liegt, und auch öffentliche Gelder könnten eine Lösung sein“, erklärt Dr. Michael Emmrich, Pressesprecher des Trägervereins. Da der Verein die Verantwortung hat und damit haftbar ist, sei es im eigenen Interesse, eine Lösung zu finden. Als letzte Konsequenz könnte der Status der Herrenlosigkeit der Tiere allerdings früher als geplant einsetzen – damit würden die Wisente als Wildtiere gelten und der Wisentverein sei aus der Verantwortung, den Waldbauern wäre damit aber nicht geholfen.

Ministerium will Ausgleich finden

Schäden im Staatswald noch nicht geltend gemacht

Im Gegensatz zum Privatwald sind die Schäden im Staatswald aufgenommen, aber noch nicht geltend gemacht, so Forstamtsdirektor Hans von der Goltz.

Für August ist eine Begehung mit dem Ministerium geplant, um zu besprechen, wie man mit der Situation umgeht – immerhin sind der Staats- und der Landesforst auch Projektträger.

Der Leiter des Regionalforstamtes Oberes Sauerland beobachtet die Entwicklung mit Sorge.

Auch das Umweltministerium äußerte sich zum Thema: Man nehme das Anliegen der Waldbauern sehr ernst. Minister Remmel habe zugesagt, „in Gesprächen mit den Verantwortlichen zu schauen, welche Möglichkeiten es gibt, um zu einer Lösung beizutragen.“ Es gebe auch an anderen Stellen in NRW Schäden durch Wildtiere. „Werden diese Schäden durch eine seltene und schützenswerte Art verursacht, wurden in der Vergangenheit immer Lösungen gefunden, um einen Ausgleich für entstandene Schäden zu finden.“