Bad Berleburg. . Die beste Fleischwurst Südwestfalens kommt aus Wenden im Kreis Olpe. Fünf Betriebe haben ihr Produkt beim Südwestfalentag vorgestellt und eine Jury hatte das Urteil gefällt. Auch das Thema Holz beschäftigte große und kleine Besucher in Bad Berleburg, wo neben dem Südwestfalentag auch Stadtfest und der WP-Familientag gefeiert wurde.

Man nehme gepökeltes Schweinefleisch, gebe Rindfleisch und Rückenspeck hinzu und fertig ist die Fleischwurst. Nicht ganz. Beate Schmies, WDR-Studioleiterin in Siegen, und Stefan Hans Kläsener, WP-Chefredakteur, sind in Sachen Wurst belesen, das Wort aber gehört den Metzgern.

Die Rezeptur der Gewürze mache den Geschmack aus, sagen sie. Muskat? Kardamom? Kurkuma? Kein Kommentar. Betriebsgeheimnis. Es geht schließlich um die Wurst, die beste Fleischwurst aus Südwestfalen.

Sechsköpfige Jury

Fünf Betriebe stellen sich beim Südwestfalentag in Bad Berleburg am Wochenende auf der WP/WDR-Bühne mit ihren prämierten Kringeln einer hochkarätig besetzten sechsköpfigen Jury:

Barbara Dienstel-Kümper (Kreisdirektorin Märkischer Kreis), Landrat Paul Breuer (Kreis Siegen-Wittgenstein), Landrat Frank Beckehoff (Kreis Olpe), Klaus Drathen (Kreisdirektor Hochsauerland), Bernd Fuhrmann (Bürgermeister Bad Berleburg) und Olaf Baumeister (WDR-Lokalzeit-Koch) lassen die Würste scheibchenweise auf der Zunge zergehen. Breuer fordert vor dem ersten Test Bier, Dienstel-Kümper kaut bereits, verrät Fachkenntnisse: „Mild im Anflug, würzig im Abgang, ein harmonisches Gesamtkunstwerk.“ Die Juristin spricht bei der Blindverkostung über Wurst D.

Am Ende sind sich die Juroren einig. Die höchste Punktzahl bekommt Wurst E. Machen wir es nicht weiter spannend: Gewinner ist die Fleischerei Hermann Alterauge aus Wenden-Rothemühle. Auf den zweiten Platz kommt die Metzgerei Müller aus Erndtebrück.

Dass der Himmel bei der Preisverleihung ohne Ende dicke Tränen vergießt, hat mit dem Sieger und seiner Fleischwurst nichts zu tun. Das Wetter ist so. Die Besucher ignorieren es, haben sich und freuen sich am Miteinander.

Kinder an der Kettensäge

Zum Beispiel, dass Kinder zur Kettensäge greifen. In Bad Berleburg ist das möglich. Keine Angst vor Verletzungen, die Sägen sind dem Alter entsprechend ausgestattet. So macht Luis Winter zur Freude seiner Eltern den Stamm in atemberaubender Schnelligkeit zum Stämmchen.

Ob der Zehnjährige später Holzfäller werden will? Die Frage ist gut. „Weiß’ ich nicht“, lautet die Antwort. Für erste Interviews ist es noch zu früh. Gleich nebenan heulen die Sägen der Profis auf. Ein Spektakel, das die Späne fliegen lässt. Dass auch Kinder den Nagel auf den Kopf treffen können, zeigt sich eine Station weiter. Nein, auf den Daumen habe sich noch niemand gehauen, heißt es, daneben allerdings reichlich.

Und während sich der Nachwuchs austobt, sich beim Bogenschießen versucht oder am Trampolin in die Höhe fliegt, genießen die Großen die Töne der Natur- und Jagdhorn-Bläsergruppe Siegerland-Wittgenstein oder Tanzeinlagen der „Wirbelwinde“ der Sportfreunde Edertal. Auf du und du mit den Lamas geht Marlies Bluhm aus Düsseldorf und macht Fotos, Auge in Auge. Die 67-Jährige bedauert es sehr, dass ihre Kur in Bad Berleburg demnächst zu Ende geht: „Ich bin sehr gerne hier.“

Das lesen die Einheimischen gerne. Gäste sind immer willkommen. Platz ist genug da. Zum Beispiel auf der rekordverdächtigen längsten Sitzgarnitur der Welt aus einer 130 Jahre alten Douglasie, die im Wald von Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg stand. Später steht der 78-Jährige bei einer Diskussion zum Thema „Der Wald zwischen Wirtschafts- und Umweltinteressen“ unter Leitung von WP-Chefredakteur Kläsener Rede und Antwort über Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft: „Wir schlagen nie mehr, als nachwächst.“

Dass dies so ist, darauf achtet Helga Düben, Kreisvorsitzende des Naturschutzbundes Deutschland: „Wir versuchen, der Natur eine Stimme zu geben.“ Kommt es zu Konflikten zwischen den Privatwaldbesitzern und den Naturschützern ist Klaus Münker vom Forstamt Siegen-Wittgenstein zur Stelle: „Wir versuchen zu vermitteln.“ Einig sind sich alle Experten, darunter Gustav Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg und Sägewerkbetreiber Hans-Georg Pieper, dass der Klimawandel neue Baumarten einfordert. Großer Favorit: die Douglasie. Prinz Richard: „Die riecht verdammt gut.“

Da schließt sich der Kreis. Auch Fleischwürste riechen gut.