Auf hoher See. .
Er hat die Welt gesehen. Und die Meere. Timo Kaden (26) ist Concierge auf dem besten Kreuzfahrtschiff unter deutscher Flagge, der mit fünfeinhalb Sternen gekürten „MS Deutschland“.
Wer das Schiff betritt, kommt an Timo nicht vorbei; denn die Rezeption ist das Revier des in Feudingen aufgewachsenen „Wittis“.Bezeichnender Weise beginnt die Email-Adresse des 26-Jährigen mit den Worten „Timo.auf.See@...“. Und als Seefahrer hat Timo jenen Berufswunsch verwirklicht, von dem er bereits während seiner Ausbildung im Marburger Hotel „Rosenpark“ geträumt hat.
Mit dem Ferienjob fing alles an
Sein Interesse am Beruf des Hotelfachmanns hat Timo aber schon vorher über fünf Jahre in einem Ferienjob kennengelernt. Der damalige Gymnasiast auf Schloss Wittgenstein jobbte in seinem Heimatort Feudingen im Hotel „Auerbachtal“. „Das hat richtig Spaß gemacht“, erinnert sich Timo im Gespräch mit unserer Zeitung. „Ich hatte meinen Beruf gefunden.“
Wohl aufgrund der dort erlernten Fähigkeiten wurde ihm später seine normaler weise drei Jahre dauernde Ausbildung um sechs Monate verkürzt. Seine Lehre nutzte Timo, um sich in den Abteilungen Housekeeping, Rezeption, Service, Marketing, Reservierung, Bankettverkauf etc. weiterzubilden.
Schichtleiter an der Rezeption
Als er von Dezember 2008 bis September 2009 als Schichtleiter an der Rezeption eingesetzt war, begannen seine Vorbereitungen für die Bewerbungen auf einem Kreuzfahrtschiff. Und dann wurde Timo Kaden angenommen: Die ersten fünf Monate fuhr er auf der „MS Deutschland“ an der Ostküste der USA und Kanada, besuchte New York, Miami, Montreal und Quebec, Neufundland, dann weiter in die Karibik und lernte Häfen in Mexiko und den Panamakanal kennen.
Von März bis September 2010 hatte Timo wieder festen Boden unter den Füßen: In dem mit fünfeinhalb Sternen dekorierten Kölner „Hotel im Wasserturm“ empfing der Feudinger als Schichtleiter der Rezeption die dort absteigenden Gäste.
Fasziniert von Kreuzfahrtschiffen
„Aber mich hatte die Kreuzfahrt gepackt. Ich musste einfach wieder auf große Reise gehen“, erklärt der 26-Jährige seinen erneuten Wechsel auf das „Traumschiff“. Während die Wittgensteiner zu Hause Schnee schippen mussten, konnte Timo von September 2010 bis Januar 2011 die Sonne im Mittelmeer, in der Karibik, in Mittelamerika und in der Südsee genießen. Stationen waren u.a. Mexiko, Kolumbien, die Hawaii-Inseln sowie Bora Bora, Moorea und Papeete.
Erst vor wenigen Tagen ist Timo Kaden von Bord der „MS Deutschland“ gegangen. In Hamburg hat das Schiff angelegt, nachdem vorher gut vier Monate lang das Fahrtgebiet Norwegen, Schweden, Finnland, Estland, Russland und Großbritannien unter dem Kiel war.
Und während das ZDF für eine neue Folge an Bord des „Traumschiffes“ drehte, hatte Timo Zeit, seine Eltern Renate und Rolf Kaden zu treffen. „Wir waren dort hin gereist, um den Jungen zu treffen“ erzählte gestern Renate Kaden von der kurzen Stippvisite in Hamburg. „Wir freuen uns immer, wenn er kommt und wir ihn sehen können, aber gleichzeitig gönnen wir ihm seinen Traumjob von Herzen“, verrät die Mutter; denn: „So etwas muss man doch machen, wenn man jung ist!“
Echtes Heimweh kommt nicht auf
Timo, der am 24. August in Antwerpen angelegt hat, ist inzwischen zum Concierge befördert worden. Er schwärmt: „Ich habe nun fast die ganze Welt in zwölf Monaten gesehen.“ Und wie steht’s mit Heimweh? Das könnte sich doch gerade auf hoher See besonders leicht einstellen, oder? „Ein direktes Heimweh gibt es bei mir nicht“, versichert Timo; denn mit E-Mails und ab und zu durch Telefongespräche wird der Kontakt zur Familie in Feudingen, den früheren „Rosenpark“-Kollegen oder den Freunden der „Dance World“ in Wallau gehalten. Timo: „Also eher kein Heimweh, weil ich fast jeden Tag in einer anderen Stadt bin, ein anderes Klima habe, neue Kulturen kennenlerne. Dazu kommt die Arbeit an sieben Tagen in der Woche.“
Promis an Bord
Und diese Arbeit dauert nun noch bis September. Dann hat der junge Feudinger erneut das Mittelmeer durchkreuzt, wird sicher die weiteren Dreharbeiten mit prominenten Künstlern mitgekommen haben. An Bord sind nämlich neben der Stammbesetzung aktuell Harald Schmidt, Hape Kerkeling, Otto Waalkes, Grit Böttcher oder Til Schweiger.
Den Namen nach wird es also viel zu lachen geben an Bord. Und lachen werden wohl auch Renate und Rolf Kaden, wenn ihr Sprössling Timo, der „Witti in der Welt“ im September aus Lissabon direkt nach Hause kommt.