Bad Laasphe/Rückershausen. Er formte den Baumaschinenhersteller Weber MT zum Marktführer und engagierte sich in der Kommunalpolitik, Vereinen und Verbänden.
Wolfgang Weber ist gestorben. Der bekannte Bad Laaspher Unternehmer starb bereits am 3. April an den Folgen einer schweren Erkrankung. „Ich war geschockt“, kommentiert Klaus Preis den Tod seines Freundes und langjährigen politischen Weggefährten in der Bad Laaspher FDP.
Wolfgang Webers Vater Günther Weber hatte eine kluge Geschäftsidee. Der Maurer machte sich 1952 mit einem Geschäft für Bauwerkzeuge in Rückershausen selbstständig. Damals war der Sohn gerade ein Jahr alt. Später sollte daraus der international bekannte mittelständische Baumaschinenhersteller Weber Maschinentechnik GmbH werden. In Kurzform heißt das Weber MT. In Wittgenstein gebräuchlicher ist aber der Begriff „Rüttel-Weber“, weil die Rückershäuser Spezialisten für handgeführte Verdichtungstechnik sind - sprich Rüttelplatten oder Stampfer. Die Produkte kommen im Baugewerbe zum Einsatz und dienen beispielsweise der Verdichtung von Erde, Kies und Sand oder sind unerlässliche Helfer bei Pflasterarbeiten.
Der Ausbau der Produktpalette, zahlreiche technische Weiterentwicklungen und Patente bereiteten den Weg für die heutige Größe des Unternehmens. Neben dem Heimatstandort in Rückershausen kamen Tochterfirmen in Frankreich und den Niederlanden, den USA, Brasilien, Polen und Tschechien hinzu. Weber MT gilt mit einem Exportanteil über 65 Prozent als Global Player und innerhalb Europas zählt man zu den Marktführern und beschäftigt rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Unternehmer mit Ideen
Maßgeblich geformt hat dieses Unternehmen Wolfgang Weber. Der Diplom-Volkswirt war zunächst Geschäftsführer im Vertrieb und übernahm zur Jahrtausendwende die Geschäftsführung des Gesamtunternehmens von seinem Vater Günther. Wolfgang Weber strukturierte die Firma neu und prägte die folgenden Jahre. Forschung und Entwicklung wurden ausgebaut, zahlreiche Produkte nach und nach überarbeitet und der Fokus auf die Kernkompetenz des Unternehmens gelegt. Ein neues Logo und die Produktfarben Blau und Grau verdeutlichten die Neuausrichtung, hieß es in einer Rückschau beim 70-jährigen Bestehen, das im Jahr 2022 gefeiert wurde.
2018 machte Wolfgang Weber dann Platz für die nächste Generation: Fließend ging die Geschäftsführung auf die nunmehr dritte Generation über. Katharina Weber, kaufmännische Geschäftsführerin, und Matthias Weber, technischer Geschäftsführer, vertreten gemeinsam das Unternehmen, nachdem sie es durch unterschiedliche Aufgaben und Leitungsfunktionen von allen Seiten kennengelernt haben.
Neben seinem unternehmerischen Tun war Wolfgang Weber auch ehrenamtlich stark engagiert und unterstütze Vereine, die Universität Siegen und die Industrie- und Handelskammer ofder die Rotarier. Weber blieb dabei aber gerne im Hintergrund. Besonders am Herzen lag dem Rückershäuser die Kommunalpolitik in Bad Laasphe, die er über Jahre hinweg prägte.
„Wir sind gleichzeitig in die FDP eingetreten und vor zwei Jahren für 50 Jahre Mitgliedschaft in der FDP geehrt worden“, erinnert sich Klaus Preis an den Freund aus Schulzeiten. Die beiden Rückershäuser trennen ein paar Jahre, aber sie wuchsen als Nachbarsjungen auf. Preis erinnert sich an gemeinsame Diskobesuche in der Jugend, viele gemeinsame Skiurlaube und die gemeinsame politische Arbeit.
Prägende Persönlichkeit der FDP
„Wolfgang Weber war 1975 maßgeblich an der Zusammenlegung von zwei Ortsverbänden zum Stadtverband Bad Laasphe beteiligt. Der Stadtverband der FDP war ihm sehr wichtig und er hat sich trotz seiner Aufgaben im eigenen Unternehmen immer in den unterschiedlichsten Funktionen zur Verfügung gestellt, zuletzt war Wolfgang Weber Schatzmeister des Stadtverbandes“, erinnert sich die Partei an den Verstorbenen.
Für die Freien Demokraten war Weber bis zuletzt kommunalpolitisch engagiert. Zweimal hatte er ein Ratsmandat geholt, von 1984 bis 1990 und von 2004 bis 2014. Von 2004 bis 2009 war er Vorsitzender des Wirtschaftsförderungs- und Kulturausschusses und darüber hinaus auch sachkundiger Bürger in der verschiedenen Ausschüssen.
„Die Kommunalpolitik und die Entwicklung der Stadt Bad Laasphe lag ihm seit jungen Jahren am Herzen und er setzte sich aktiv mit hohem Sach– und Fachverstand für unserer Stadt ein“, würdigt Klaus Preis den Weggefährten. Preis schätze Weber nicht nur als Freund, sondern auch wegen seien „scharfsinnigen Verstandes“. „Und obwohl er wegen seines Engagements für die Firma wenig Zeit hatte, hat er sich immer wieder auch für die FDP engagiert. Bei der letzten Kommunalwahl trat er im Wahlkreis Herbertshausen an und holte ein beachtliches Wahlergebnis“, erinnert sich Preis. Bis zuletzt hatte er seinen Freund immer wieder in dessen Haus in Großenbach besucht, als dieser schon von einer schweren Erkrankung gezeichnet war. „Aber Wolfgang hat bis zum Schluss gekämpft und war optimistisch, dass es wieder bergauf gehen würde.“
Die Trauerfeier findet am kommenden Dienstag, 16. April, um 11 Uhr in der Friedhofskapelle Feudingen statt. Die Familie bittet, von Beileidsbekundungen Abstand zu nehmen.