Bad Berleburg/Bad Laasphe. In den drei Kernorten gibt es tausende freie Stellplätze. Warum beispielsweise Bad Berleburg bisher auf Parkgebühren verzichtet.
Mit der Ankündigung von Kontrollen auf dem Bad Berleburger Goetheplatz kocht eine Diskussion wieder hoch. Beim Begriff Strafzettel für Falschparker wird dann gern der Begriff der „Abzocke“ benutzt. Und das alles mündet dann in Kritik am System, mit dem der ruhende Verkehr in den Innenstädten geregelt wird.
Wir stellen die Frage, wie sieht es denn überhaupt mit einer „Parkraumbewirtschaftung“ in Wittgenstein aus? Wie viele öffentlich zugängliche Parkplätze gibt es aktuell in den drei Kernorten von Bad Berleburg, Bad Laasphe oder Erndtebrück? Und auf wie vielen davon werden Parkgebühren fällig? Die Stadt Bad Laasphe hat keine Zahlen zu Parkplätzen in der Kernstadt und die Gemeinde Erndtebrück ebenfalls nicht. Bleibt Bad Berleburg. Aber in Bad Laasphe und Erndtebrück werden ebenso wie in Bad Berleburg keine Parkplätze durch Parkgebühren „bewirtschaftet“, das bestätigt die Nachfrage in den drei Rathäusern.
Neueste Zahlen durch Mobilitätskonzept in Bad Berleburg
Bereits im Jahr 2012 wurde in Bad Berleburg ein Parkraumkonzept aufgestellt. Untersucht wurde das Angebot und die Auslastung der Parkflächen in der Innenstadt, berichtet die Stadtverwaltung. Im Zuge des Mobilitätskonzeptes wurde wieder eine Erhebung des Parkraums in der Innenstadt durchgeführt. Der Untersuchungsbereich orientierte sich dabei an dem des Parkraumkonzeptes aus dem Jahr 2012 zuzüglich der Bereiche um Berufsschule und Krankenhaus. Insgesamt wurden rund 1850 Parkplätze erhoben (mit Großhandel und dem Parken am Straßenrand), rechnet der Abteilungsleiter Infrastruktur und Erholung, Michael Birkelbach zusammen.
„Bisher findet lediglich eine zeitliche Bewirtschaftung öffentlicher Parkflächen statt, unter anderem entlang der Poststraße oder am Goetheplatz. In beiden Fällen profitieren auch die anliegenden Gewerbe- und Gastronomiebetriebe von der zeitlichen Beschränkung und von der Tatsache, dass es keine dauerparkenden Fahrzeuge gibt“, sagt Birkelbach.
Warum man auf Parkuhren, Parkscheinautomaten oder ähnliches verzichtet, erläutert Birkelbach auch: „Eine kostenpflichtige Bewirtschaftung könnte besonders in der Innenstadt eine Verdrängung auf die gewerblichen Großparkplätze zur Folge haben. Zudem würden Personalaufwendungen etc. notwendig. Auch ein Parkraummanagement in Anliegerstraßen (Hochstraße, Am Breitenbach etc.) könnte hinsichtlich auszuweisender Parkflächen, möglicher Gebühren und zeitlicher Begrenzung etc. nachteilige Folgen haben“, so Michael Birkelbach. Unterm Strich heißt das bislang wäre eine Parkraumbewirtschaftung mit Gebühren unwirtschaftlich, oder könnte zu unerwünschten Effekten führen.
Diskussion über Mobilitätskonzept läuft
Gesprochen ist das letzte Wort in Bad Berleburg aber noch nicht, das schreibt Birkelbach in seiner Antwort auch: „Ob ein Parkraummanagement, Parkleitsystem oder ähnliches für Bad Berleburg umsetzbar ist bzw. umgesetzt werden sollte, bleibt den Empfehlungen des finalen Berichts zum Mobilitätskonzept und in letzter Konsequenz den zuständigen politischen Gremien vorbehalten.“
Zurück zur Situation in der Bad Berleburger Oberstadt, an der sich die Debatte entzündete: Auf Nachfrage zu Zahlen und zur Stellplatzsituation antwortet die Abteilung Sicherheit und Ordnung aus dem Bad Berleburger Rathaus wie folgt: „Am Goetheplatz gibt es 16 Stellplätze, zwei davon sind Stellplätze für Menschen mit Behinderung. Die Stellflächen an der Schlossmauer sind nicht einzeln markiert, ausgehend von der Standardbreite 2,50 Meter bei Senkrechtaufstellung sind es ca. 44 Stellplätze sowie zwei Stellplätze an der E-Ladesäule. Vor dem Bau des Goetheplatzes wurden in der Hochstraße zehn zusätzliche Stellplätze auf gepachteten Flächen der Rentkammer geschaffen.“