Wittgenstein. Die Witterung im Winter setzt Straßen oftmals zu. Schlaglöcher sind nicht selten die Folge. Die Kommunen über den aktuellen Stand.

Es ist schnell passiert: Während der Fahrt gibt es plötzlich einen Ruck. Der Grund dafür ist nicht selten ein Schlagloch. Auf vielen Straßen in NRW haben sich in den Wintermonaten häufiger Schlaglöcher gebildet, als in den Jahren zuvor. In Münster bespielsweise sei die Zahl der Schlaglöcher, „die bisher aus Gründen der Verkehrssicherheit beseitigt worden seien, um mehr als 50 Prozent gestiegen“, berichtet die Deutschen Presse-Agentur (dpa). Doch wie schaut es auf Wittgensteins Straßen aus? Gibt es auch hier einen Anstieg der Schlaglöcher im Vergleich zu den Vorjahren? Wenn ja: Welche Straßen sind besonders davon betroffen? Wir haben in den drei Kommunen nachgefragt.

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Dass es Schlaglöcher auf den Straßen in der Region gibt - das ist nicht von der Hand zu weisen. Von einem extremen Anstieg wie in Münster jedoch sei man hier weit entfernt. „Auch wenn man jetzt gerade wieder den Eindruck hat, dass es viele neue Schlaglöcher gibt, ist die Situation nicht viel anders als in den vergangenen Jahren“, teilt Jens Gesper, Pressesprecher der Stadt Bad Laasphe auf Nachfrage unserer Redaktion mit. „Das fundamentale Problem ist der grundsätzlich schlechte Zustand der Straßen. Etwas über 100 Kilometer sind es, für die die Stadt Bad Laasphe auf ihrem Gebiet zuständig ist - und die finanziellen Mittel dafür sind begrenzt.“

Sobald es zu einem Schlaglochproblem kommt, werde die Verwaltung unter anderem durch die jeweiligen Ortsvorsteher oder auch Beschwerden im Bürgerbüro informiert. Zudem gebe es inzwischen auch eigene Kontrollfahrten, die aufgrund der neuen Mitarbeiter jetzt wieder möglich seien. Wie die Stadt mitteilt, sehen die Gerichte zumeist zwar erst bei 15 oder 20 Zentimetern tiefen Schlaglöchern unbedingten Handlungsbedarf, doch wolle man es soweit erst gar nicht kommen lassen. „Deshalb werden schon jetzt tiefe Schlaglöcher mit Kalt-Asphalt bearbeitet“, so Gesper. „Da wird der Bauhof auf Hinweis vom Tiefbau im Fachdienst „Bau“ aktiv.“ Allerdings sei es „eigentlich besser, haltbarerer und günstiger, erst auf trockenen Straßen bei wärmerem Wetter tätig zu werden“, so Gesper. Zum Vergleich: „Eine Tonne Asphalt, die man jetzt bei kleinen Maßnahmen einsetzt, kostet etwa 600 Euro, eine Tonne Asphalt, die man später bei abgestimmten größeren Maßnahmen einsetzt, kostet 250 oder 300 Euro“, erklärt die Verwaltung.

Regelmäßige Kontrollen

Am Ende hängt es jedoch vom Ausmaß und der Zahl der Schlaglöcher ab, wie hoch die Gesamtkosten für die Füllungen sind. Das bestätigt auch Jens Blecher von der Abteilung Infrastruktur und Erholung der Stadt Bad Berleburg. Dort werden „gemessen an den Vorjahren durchschnittlich etwa 20.000 Euro pro Jahr“ für die Füllung der Schlaglöcher fällig. Darin enthalten sind laut Becher „Material- sowie Personalkosten. Im Rahmen unserer Verkehrssicherungspflicht müssen wir diese Arbeiten mit Kaltasphalt ausführen.“ Mehr Schlaglöcher als üblich stelle man aber auch in Bad Berleburg nicht fest. „Das Ausmaß der (neuen) Schlaglöcher befindet sich im Rahmen dessen, was wir auch in den Vorjahren festgestellt haben“, erklärt Jens Blecher auf Nachfrage der Redaktion. Dabei seien vor allem die Straßen betroffen, die generell viel befahren werden. „Dazu zählt beispielsweise die Entlastungsstraße in der Kernstadt. Die Witterung in Kombination mit der besonderen Belastung durch die Fahrzeuge setzt dem Asphalt in den Wintermonaten entsprechend zu.“

Besonders betroffen sind die Straßen, die generell viel befahren werden. Dazu zählt beispielsweise die Entlastungsstraße in der Kernstadt. Die Witterung in Kombination mit der besonderen Belastung durch die Fahrzeuge setzt dem Asphalt in den Wintermonaten entsprechend zu.
Jens Blecher - Abteilung Infrastruktur und Erholung

Laut Blecher sind die Mitarbeiter des Baubetriebshofs regelmäßig unterwegs und „kontrollieren den Zustand unserer Straßen regelmäßig. Sofern erforderlich, werden Schlaglöcher direkt geflickt. Auf diese Weise sorgen wir dafür, dass die Verkehrssicherheit permanent erhalten bleibt.“ Darüberhinaus folge das Flicken „kleinerer und ungefährlicher Schlaglöcher im Rahmen des dafür vorgesehenen Einsatzes“.

Ähnlich schaut es auch in der Gemeinde Erndtebrück aus. Auch dort sei kein Unterschied zu den vorangegangenen Jahren festzustellen. „Die Straßen im Gemeindegebiet werden saniert, sobald die Asphaltwerke wieder öffnen“, teilt Natalie Treude, Pressesprecherin der Gemeinde Erndtebrück, mit. „Hierfür hat die Gemeinde Erndtebrück im Jahr 2022 eine Thermobox angeschafft. Kritische Straßenschäden werden nach und nach saniert. Für die Übergangszeit wurden zwei Paletten Eimerware bestellt, die sofort und bei jeder Witterung zu verarbeiten war.“

ADAC gibt Tipps rund um das Thema „Schlaglöcher“

Auf seiner Homepage infortmiert auch der ADAC unter anderem über das Thema „Schlaglöcher“. Grundsätzlich sei der Verkehrssicherungspflichtige für den Straßenzustand verantwortlich. „Je nach Zuständigkeit für die Straße können dies der Bund, die Länder, Kreise, Kommunen, aber auch Privatpersonen sein.“ Wird bei einer Kontrolle eine „gefahrenträchtige Beschädigung“ des Fahrbahnbelags festgestellt, muss umgehend gehandelt werden. „Im Einzelfall kann zunächst eine Beschilderung (Warntafel und/oder Geschwindigkeitsbegrenzung) ausreichend sein“, schreibt der ADAC.

Kommt es zu einem Unfall, ist es wichtig, zeitnah Beweismittel zu sichern. „Vorsorglich sollten Polizei und Kfz-Versicherung informiert werden. Schlaglochschäden am Auto oder Motorrad übernimmt allerdings nur die Vollkaskoversicherung, wenn eine solche abgeschlossen wurde. Ein Schadensersatzanspruch kann ganz entfallen oder gekürzt werden (Mithaftung), wenn die Schlaglöcher gut erkennbar waren, eine Warntafel vorhanden war oder die aufgrund der Gefahrenstelle angeordnete Geschwindigkeitsbeschränkung nicht eingehalten wurde.“

„Man darf nicht generell davon ausgehen, dass der Fahrbahnbelag in Ordnung ist und keine Schäden aufweist. Dies gilt insbesondere für wenig befahrende Straßen mit untergeordneter Verkehrsbedeutung. Im Gegensatz hierzu darf der Kraftfahrer auf Straßen mit hoher Verkehrsbedeutung, wie beispielsweise Autobahnen, erwarten, dass keine erheblichen Vertiefungen bestehen, die zu Beschädigungen oder Unfällen führen können“, so der ADAC auf seiner Homepage.