Wittgenstein. Dem Touristikverband Siegerland-Wittgenstein e.V. wird das Budget gestrichen. Was das für die gesamte Tourismusbranche bedeutet.

Die politische Mehrheit im Kreistag hat beschlossen, den Touristikverband Siegerland-Wittgenstein (TVSW) nicht länger mit finanziellen Mitteln zu unterstützen. Begründet wurde diese Entscheidung mit einer Kürzung der Tourismusfinanzierung, sowie der möglichen Trennung vom Arbeitsbereich Tourismus Ende 2025 pauschal mit notwendigen Einsparungen im Haushalt des Kreises zur Entlastung der kreisangehörigen Kommunen.

Antrag kam sehr überraschend

Erst im Februar hatte der neue Geschäftsführer des Touristikverbands Siegerland-Wittgensteins, Daniel Letocha, seinen Posten angetreten. Nun könnte es jedoch wieder vorbei sein, denn die Lokalregierung streicht dem Verband das gesamte Budget. Der kurzfristige Antrag kam für Letocha und den TVSW völlig überraschend. Der vom Bündnis der sechs Fraktionen eingebrachte eigene Haushaltsentwurf am Donnerstag, 8. Februar, erreichte den Verband gute 24 Stunden vor der Sitzung.

Ob es Möglichkeiten gibt, den Verband dennoch zu erhalten, ist ungewiss. „Zum jetzigen Zeitpunkt können hierzu keine Aussagen getroffen werden. Die Prüfung zur Umsetzung des Beschlusses hierzu laufen und die Ergebnisse werden anschließend an die politischen Gremien zur Abstimmung des weiteren Prozesses gegeben“, so die Pressestelle auf Anfrage der WP.

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Auswirkungen auf die gesamte Branche

Der Ausstieg des TVSW ziehe Folgen für alle Bereiche, die mit dem Tourismus verbunden sind, nach sich. Für die touristischen Akteure im Kreisgebiet, wie z.B. die Tourismusbeauftragten in den Orten und Gemeinden, den Beherbergungsbetrieben, den Gastronomen, den Freizeitanbietern, etc., würde es bedeuten, dass sie die Zugänge zur Landes- und Regionalebene verlieren, obwohl diese für den Austausch von Wissen, Erfahrungen und Ressourcen enorm wichtig seien.

Eine weitere Konsequenz durch die notwendige Beendigung der Mitgliedschaft beim Landesverband Tourismus NRW e. V. sei eine zukünftig fehlende Unterstützung des Kreisgebietes und der im Tourismus tätigen Akteure in den Bereichen Innovation, Digitalisierung, Qualitätsentwicklung und Fördermittelakquise.

Mehr Arbeit für Orte und Gemeinden

Gemeinsam mit den elf Städten und Gemeinden im Kreis Siegen-Wittgenstein war der TVSW aktiv, um die Tourismuswirtschaft weiter zu verbessern und die Region im Wettbewerb zu profilieren. Der Verein beriet und unterstützte bislang Vereinsmitglieder, vermarktet die Tourismusdestination und beobachtet den Markt mit Blick auf aktuelle Trends und Themen im Tourismus.

Die Orte und Gemeinden stünden vor großen Herausforderungen, da sie diese Aufgaben des TVSW zusätzlich übernehmen müssten, obwohl auch hier Personalmangel herrsche, teilt der TVSW mit. Sie seien gezwungen, eigenständige touristische Strategien für sich zu entwickeln, daraus Tourismusaktivitäten abzuleiten und umzusetzen sowie diese Kommunalgrenzen-überschreitend zu koordinieren. Dieses würde wiederum zusätzliche Ressourcen und Expertise auf der lokalen Ebene erfordern, heißt es im Antwortschreiben auf die Nachfrage der Westfalenpost.

Sowohl der TKS Bad Laasphe als auch die BLB Tourismus GmbH wollen sich über die Auswirkungen auf den Tourismus, den die Schließung des Verbandes mit sich bringt, nicht äußern.