Bad Laasphe. Der Kiosk ist in Wittgenstein so gut wie ausgestorben: Nur in Bad Laasphe gibt es noch zwei. Die Betreiber erklären, warum das sinnvoll ist.
In Wittgenstein eine Seltenheit: Der Kiosk. Gab es sie früher an fast jeder Ecke, sind die kleinen Lädchen jetzt fast ausgestorben. Nur noch zwei gibt es im Altkreis, beide davon in Bad Laasphe. Während ein Lädchen bereits seit drei Jahren etabliert ist, hat das andere erst vor kurzem den Besitzer gewechselt. Eine 34-jährige Bad Laaspherin hat #DeinKiosk in der Bahnhofstraße Anfang Juli übernommen.
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„Das war eine spontane Idee“, sagt Steffi Bodur. „Wir haben in der Zeitung gelesen, dass neue Besitzer gesucht werden und sind hierher und haben nachgefragt. Wir haben direkt zugeschlagen.“ Die Idee, sich selbstständig zu machen, hatte die Laaspherin schon lange. „Wir haben aber nie das richtige Lokal gefunden. Ideen hatten wir genug, wir haben auch mal überlegt, ein Tanzcafé in der Königstraße zu eröffnen. Aber der Kiosk hat sich angeboten.“ Unterstützt bei ihrem Vorhaben wird Steffi Bodur von ihrer Frau Angela und Familienfreundin Ursula Steinecke, die als Investorin mitwirkt. „Wir sind nicht nur Freunde, sondern Familie“, sagt Bodur über den Zusammenhalt im Team.
Kiosks in Bad Laasphe vor allem von Jugendlichen und Senioren besucht
Aber hat das Geschäftsmodell eines Kiosks überhaupt noch Zukunft? „Ja, damit Älterer, Jüngere und auch Kinder etwas vor Ort haben. Wir sind zentral gelegen. Gerade die ältere Generation, die nicht mehr so gut zu Fuß ist, wollen wir ansprechen.“
Dass es ein Konzept ist, das funktioniert, sieht man an der Brasserie 2.0. Mahsun Acar führt die „Gaststätte mit vielen Möglichkeiten“, wie er sie nennt, seit drei Jahren. „So ein Angebot gab es damals noch nicht. Deswegen haben wir es gemacht“, erklärt er. Acar hat mehrere Geschäfte, die Brasserie in Bad Laasphe, die Brasserie 2.0 und Gaststätten im benachbarten Hessen in Breidenbach und Biedenkopf. „Es wird sehr gut angenommen. Vor allem morgens und am Wochenende sind viele Kunde da – von Jugendlichen bis hin zu älteren Leuten.“ Warum das Konzept ankommt, trotz Lebensmittelläden in der Nähe? „Es liegt an der zentralen Lage. Niemand läuft bis zu den Supermärkten“, so Acar. Die Brasserie 2.0 ist in der Woche von 8 bis 23 Uhr geöffnet, am Wochenende bis „open end“.
Start mit einem Regal und einer Theke in Bad Laasphe
Der Kiosk ist Steffi Bodurs Herzensprojekt. „Irgendwann soll der Laden soweit sein, dass ich davon leben kann“. Bisher arbeitet die 34-Jährige noch als Reinigungskraft und führt den Kiosk nebenbei. „Es macht Spaß. Sonst wären wir auch nicht dauernd hier.“ Mit im Kiosk ist auch eine DHL-Paketannahmestelle. „Wir haben Kleinigkeiten für den alltäglichen Bedarf und auch Dinge, die es woanders nicht gibt, wie amerikanische Süßigkeiten“, so Bodur.
Und wie ist die erste Bilanz? „Es läuft relativ gut. Der Anfang ist immer schwierig. Wir haben mit einem Regal und der Theke angefangen. Woche für Woche, Monat für Monat haben wir erweitert“, so Bodur. Die Ladenfläche hat ungefähr 50 Quadratmeter. „Im kommenden Jahr soll der Laden fertig sein, bis dahin bauen wir nach und nach aus.“ #DeinKiosk ist in der Schulzeit unter der Woche von 7 bis 18 Uhr geöffnet, in den Ferien von 9 bis 18 Uhr. Samstags von 10 bis 16 Uhr.