Wittgenstein. Unklar ist nur, wann die Sanierung der Landstraße 719 zwischen Netphen und Feudingen endlich beginnt. Das ist zu Zeitplan und Verzögerung bekannt.
Jetzt kommt alles anders. Die Landstraße 719 ist neben der Bundesstraße 62 eine von nur zwei direkten Verbindungen zwischen dem Siegerland und Wittgenstein und muss dringend grundlegend saniert werden. Das treibt Berufspendlern die Sorgenfalten auf die Stirn, wie diese Zeitung bereits im Juni berichtet.
Es gibt aber Probleme bei diesem zentralen Straßenbauprojekt des Kreises Siegen-Wittgenstein. Er wird sich erneut deutlich verzögern. Der Kreis Siegen-Wittgenstein beantwortet eine Anfrage der UWG-Kreistagsfraktion und nannte als möglichen neuen Starttermin Frühjahr 2024. Ob es zu einer längeren Bauzeit kommen werde, wollte die UWG ebenfalls wissen. Das beantwortet der Kreis mit einem klaren Nein. Nach wie vor geht man von eineinhalb Jahren aus.
Das sind die Hintergründe: „Der aktuell schlechte Zustand der Fahrbahn und der zu enge Straßenquerschnitt machen die Arbeiten notwendig“, erläutert Julia Ollertz, Sprecherin beim Landesbetrieb Straßen NRW, Regionalniederlassung Südwestfalen in Netphen bereits im Juli auf Nachfrage. Ursprünglich sollten die Arbeiten schon im vergangenen Jahr anlaufen, dann im Mai 2023. Doch erst seit Mai habe der Landesbetrieb das Baurecht, „nachdem alle Genehmigungen eingegangen waren“. Darüber hinaus müssten derzeit „die Ausschreibungsunterlagen für die Baumaßnahme angepasst werden“, so Ollertz.
Eine herausfordernde Maßnahme
Für die neuerlichen Verzögerungen kommt ein weiterer wichtiger Grund zum Tragen: Die seit 1. August 2023 gültigen Ersatzbaustoffverordnung, die maßgeblichen Einfluss auf die Bautechnik habe. Es handele sich grundsätzlich „um eine baulogistisch herausfordernde Maßnahme, die entsprechender Sorgfalt bedarf“.
Auf die aktuelle Anfrage der UWG-Fraktion erläutert der Kreis schriftlich: „Aufgrund der Neueinführung der Ersatzbaustoffverordnung zum 1. August 2023 kam es zu Verzögerungen im Zuge der Ausschreibungsvorbereitung, da die bis dahin erarbeiteten Ausschreibungsunterlagen in Teilen grundlegend aktualisiert werden mussten. Hierzu zählt z.B. das Baugrundgutachten. Im Rahmen des weiteren Ausschreibungs- und Vergabeprozesses gilt es dann auch abschließend zu entscheiden, inwiefern ein Baubeginn im Jahr 2023 aus verkehrlichen, bau- als auch witterungstechnischen Zusammenhängen noch sinnvoll erscheint. Dies erfolgt auch vor dem Hintergrund, dass während der Wintermonate aller Voraussicht nach witterungsbedingt keine Bautätigkeiten stattfinden können.“ Die Planungen für die Straßenerneuerung beziehen sich laut Ollertz nur auf den ersten, etwa 1,7 Kilometer langen Bauabschnitt vom Ortsausgang Walpersdorf Richtung Wittgenstein bis hinter die zweite scharfe Kurve nach dem Kohlenmeiler. Für die Bauabschnitte 2 und 3 bis hinauf zur Siegquelle bemühe sich der Landesbetrieb gerade um das Baurecht. Der erste Bauabschnitt habe eine Bauzeit von etwa anderthalb Jahren, so Julia Ollertz – und für die anderen Bauabschnitte sei bislang „noch gar keine Bauzeit genannt worden“. Momentan kalkuliere der Landesbetrieb mit Kosten von etwa 3,5 bis 4 Millionen Euro – allein für den ersten Abschnitt.