Bad Berleburg. In Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück will die Deutsche Funkturm zusätzliche Sendemaste aufstellen. Hier sind große Lücken beim Mobilfunk.
Die Deutsche Funkturm und der Kreis Siegen-Wittgenstein arbeiten daran, die Mobilfunkabdeckung in Wittgenstein zu verbessern. Was ein mobiler Mast in Wingeshausen dazu beiträgt und wo die Deutsche Funkturm in Wittgenstein drei weitere stationäre Maste plant, erläutern beide auf Nachfrage der Redaktion.
„Ich bin gleich weg – im Funkloch“, ein Satz, den viele Autofahrende beim Telefonieren in Wittgenstein kennen, beispielsweise bei der Fahrt von Sassenhausen runter nach Bad Laasphe. Aber selbst beim Gespräch mit dem Handy zuhause hören wir immer wieder: „Warte mal! Ich gehe mal an eine Ecke, wo der Empfang besser ist.“ Das Mobilfunknetz in Südwestfalen hat nach wie vor größere Maschen als in den Ballungsräumen.
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Ein Mobilfunkanbieter, der Funklöcher in Bad Berleburg und ganz Südwestfalen schließen will, ist die Telekom. Dazu werden mobile Funkmasten errichtet. Einer davon steht inzwischen auch in Wingeshausen im Radebach, wie das Unternehmen „Deutsche Funkturm“ auf Anfrage bestätigt.
Aktuelle Pläne für Wittgenstein
Die Deutsche Funkturm plant weitere Mobilfunkmaste in Wittgenstein zu errichten. Zusätzlich zu dem Mast im Radebach bei Wingeshausen folgen weitere Projekte, wie Pressesprecherin Lea Borgers auf Nachfrage berichtet. Und der Kreis Siegen-Wittgenstein erläutert welche Funklöcher der neue Mast in Wingeshausen schließt und wo weitere liegen.
„Die deutsche Funkturm hat bei Wingeshausen einen mobilen Mast errichtet, um die LTE-Versorgung im Bereich Aue, Wingeshausen und entlang der Straße Richtung Jagdhaus zu verbessern. Diese Funklöcher waren schon vor der Mobilfunkmesswoche im Mai bekannt und die Errichtung bereits geplant“, erläutert der Mobilfunkkoordinator des Kreises Siegen-Wittgenstein, Martin Schreier.
Deutliche Lücken in Bad Berleburg
„Auf Grund der aktuellen Messungen können wir sagen, dass die unterversorgten Bereiche in erster Linie in Waldflächen nördlich von Bad Berleburg und östlich zwischen Bad Berleburg und Alertshausen liegen. Der Mast in Wingeshausen könnte die Lücke westlich von Bad Berleburg schließen. Das muss aber erst durch Messungen bestätigt werden“, so Schreier weiter. Ergänzend weißt Schreier darauf hin, dass in Dotzlar mittlerweile ein Mast von Vodafone (D2-Netz) fertig gestellt wurde. Ob dieser Mast schon in Betrieb ist, wird nächste Woche im Rahmen einer Funkmessung überprüft werden.
Die Deutsche Funkturm baut die Netzabdeckung durch weitere stationäre Funkmaste aus: „Wir planen derzeit in Erndtebrück, Bad Berleburg und Bad Laasphe jeweils einen weiteren permanenten Mobilfunkstandort. Die Bauvorhaben befinden sich noch in der frühen Planungsphase, daher kann ich noch keine weiteren Informationen nennen. In erster Linie werden Telekom-Kunden von den Standorten profitieren, wir bieten diese aber auch allen anderen Mobilfunkanbietern an, so dass keine zusätzlichen Masten errichtet werden müssen“, so Pressesprecherin Lea Borgers.
Das ist der Hintergrund für die mobilen Masten
Den Hintergrund für die mobile Lösung erläutert Lea Borgers als Pressesprecherin des Unternehmens, das von der Deutschen Telekom mit der Schließung der Funklöcher beauftragt wurde: „In Deutschland dauert es ca. zwei Jahre vom Bauantrag bis zur Inbetriebnahme eines Mobilfunkstandortes. Um die Menschen nicht so lange warten zu lassen und die Mobilfunkversorgung kurzfristig zu verbessern, errichten wir zum Teil in Ortschaften mit besonders schlechter Mobilfunkversorgung temporäre mobile Mobilfunkmaste. Diese mobilen Anlagen haben den Vorteil, dass wir sie sehr schnell und mit wenig Aufwand aufbauen können.“
Stromversorgung ist Problem
Weil die mobilen Anlagen oft mit Stromgeneratoren betrieben werden, lassen sich Beeinträchtigungen durch Lärm und Abgase für Anwohner solcher mobilen Mobilfunkmasten nicht vermeiden. Dazu sagt Borgers: „Der Strom wird über eine mobile Anlage bereitgestellt, die aktuell noch mit Diesel betrieben wird. Sobald wir die permanenten Mobilfunkmaste errichtet und die Mobilfunkanbieter diese in ihre Netze integriert haben, bauen wir die Provisorien umgehend wieder ab.“
Baugenehmigungsverfahren aufwendig
Neben der Baugenehmigung für Funkmaste gibt es weitere Schwierigkeiten zu überwinden, so die Pressesprecherin der Deutschen Funkturm: „Um die Stromanbindung für einen permanenten Mobilfunkmast in Deutschland zu realisieren, sind in der Regel umfangreiche Tiefbauarbeiten zur Verlegung der Stromkabel notwendig. Dies kann insbesondere im ländlichen Bereich, aufgrund längerer Versorgungswege und fehlendem Zugriff auf bereits bestehende Infrastruktur, einige Zeit in Anspruch nehmen. Für den Übergang greifen wir deswegen in manchen Fällen auf mobile Netzersatzanlagen zurück, bis der lokale Energieversorger den eigentlichen Stromanschluss gebaut hat.“ Neben dem nicht näher eingegrenzten Standort in Bad Berleburg hat das Unternehmen im Auftrag der Telekom noch Maste in Medebach im Hochsauerlandkreis und Herscheid, Plettenberg und Balve im Märkischen Kreis aufgestellt.