Girkhausen. In Girkhausen trifft uralte Backtradition auf ein neues Regiomarkt-Konzept mit Direktvermarktern aus Wittgenstein. Das Konzept geht auf.
Wer am Samstag nach Girkhausen fuhr, um eines der begehrten Backhausbrote zu bekommen, musste schnell sein, denn die noch ofenwarmen Brote verkauften sich gut. Vor allem die traditionelle Backhausbrotvariante war stark nachgefragt. Dazu gab es ein Körnerbrot und eine Variante mit Kartoffeln, Speck und Zwiebeln, berichtete Pfarrerin Christine Liedtke, die eine erste Schicht im Verkaufsstand übernommen hatte.
Am Nachmittag mussten eigens noch einmal Backhausbrote nachgebacken werden. Wer sich bis zum späten Nachmittag noch entschied vorbei zuschauen, wurde also nicht enttäuscht. „Wir haben in diesem Jahre extra mehr Brote gebacken“, berichtet Ortsvorsteher Timo Florin. „Es werden 550 bis 600 Laibe sein“, rechet Florin vor, der zugleich auch Vorsitzender des Verkehrs- und Heimatvereins ist, der das Backfest ausrichtet.
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Dass sie mehr als üblich gebacken haben, liegt am Regiomarkt, der erstmalig in Girkhausen Station macht. Wie zuvor schon in Berghausen, Arfeld, Sassenhausen und beim Stünzelfest waren wieder Direktvermarkter aus Wittgenstein gekommen, um unter dem Motto „Heimat schmecken“, ihre Waren anzubieten. Auch wenn das Wetter extreme Hitze vorhersagte, waren dann am Nachmittag gegen 15 Uhr alle Stände dicht umlagert. „Das Konzept ist aufgegangen“, freute sich Timo Florin.
Das Angebot des Regiomarktes
Abgerundet wurde das Angebot durch eine Hüpfburg des Jugendfördervereins, eine Stand von „Unser BLB-Netz“ des Glasfasernetzanbieters Greenfiber einer Außensprechstunde des Bürgerbüro der Stadt Bad Berleburg in der Drehkoite und Informationsangeboten rund um die neu gegründete „Bürger-Genossenschaft Dorfladen Girkhausen“. Diese sucht zwar noch weitere Mitarbeiter für den künftig in Eigenregie betrieben Dorfladen, will aber Anfang September bereits eröffnen.
In der Gasse zwischen dem künftigen Dorfladen und dem Heimatmuseum Drehkoite gab es am Samstag vor allem im Bereich Lebensmittel, Wurst, Gemüse, Eier, Nudeln und Likören sehr viel zu entdecken, probieren und kaufen. Aber auch Bibis-Färbewerkstatt mit ihren durch Pflanzenfarbstoff gefärbten Garnen präsentierte sich beim Regiomarkt.
Backen nach uraltem Brauch
Während die Kunden und Dorfbewohner an den Ständen vorbeischlenderten oder regionales Bier, Ofenkartoffeln oder frischen Kaffee und Platenkuchen aus dem Backhaus genossen wurde ein paar Meter weiter um die Kurve kräftig weitergearbeitet, damit auch ausreichend Brote angeboten werden konnten.
Im Backhaus aus dem Jahr 1780 waren das Team um Steffen Schmidt, Kai Patzschke und Björn Bald damit beschäftigt Nachschub zu backen. Das geschieht hier im Grunde noch genauso wie vor über 200 Jahren. Deswegen haben die Bäcker des Verkehrs- und Heimatvereins auch schon früh angefangen. „Wir backen seit Donnerstagmorgen 6 Uhr“, sagt Timo Florin. Neben den drei Bäckern waren Jörg Homrighausen, Stefan Koch, Rene Bals und Dennis Dickel mit dem Kneten des Teigs beschäftigt. Und dazu kamen weitere Helfer, die beim Anheizen des Ofens kräftig mit angepackt haben.