Girkhausen. Jetzt steht der offiziell letzte Öffnungstermin in Girkhausen fest. Aber die Weichen für einen neuen Dorfladen mit Genossenschaft sind gestellt.
Es wäre eine Premiere für Bad Berleburg. Girkhausen ist auf dem Weg, seinen Dorfladen mit der Gründung einer Genossenschaft zu retten. Die existierenden Dorfläden in Berghausen und Dotzlar werden vom Sozialwerk St. Georg getragen. Für „Insen Laare“ in Elsoff wurde eigens ein Verein gegründet, auch wenn dieser „Laare“ 2022 von der Bäckerei Schwan aus Diedenshausen übernommen wurde.
Finanzierung gesichert
Mit der Gründungsversammlung am kommenden Donnerstag, 15. Juni, ab 18 Uhr in der Schützenhalle soll der Weg für einen Bürger-Genossenschaft Dorfladen Girkhausen frei gemacht werden. „Wir sind sehr optimistisch, dass das alles klappt“, freut sich Ortsvorsteher Timo Florin. Seit Monaten rührt das Stadtratsmitglied die Werbetrommel, um eine Nachfolgelösung für die Filiale der Langewieser Bäckerei Gerke zu finden. „Unser letzter Öffnungstag ist Samstag, der 24. Juni“, erläutert Edeltraud Gerke, die nach über 30 Jahren ihre Dependance in Girkhausen schließen wird. Bis dann aber die Genossenschaft den neuen Laden übernehmen kann, sind noch einige dicke Bretter zu bohren.
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Die gute Nachricht: Die Finanzierung des Dorfladens steht. Mit (Stand Mittwoch) 189 verbindlichen Zusicherungen über Anteile zu je 250 Euro ist Florin sehr zufrieden: „Finanziell sind wir somit sehr gut aufgestellt. Es können auch noch weiterhin Anteile gezeichnet werden. Ich bin zuversichtlich, dass wir die 200er Marke noch knacken“, sagt Florin mit dem Wissen, dass es eine neue Mode in Girkhausen gebe: „Es gibt Familien, die für Eltern und Kinder jeweils einen Anteil gekauft haben. Und es gibt auch zehn Personen, die mehrere Anteile für sich gezeichnet haben“, so Florin. „Das ist eine gute Geschenkidee und eine Wertanlage“, rührt er weiter die Werbetrommel.
Startkapital für Ladengründung
Mit aktuell 47.250 Euro an zugesichertem Startkapital müssten Waren und auch Teile einer Ladeneinrichtung erneuert werden. Wie dies kostengünstig geschehen kann, hatten Julia Eitzenhöfer von der Stadt Bad Berleburg und Einzelhandelsberater Klaus Heilmann in einer Informationsversammlung erläutert. Heilmann hat inzwischen einen Businessplan geschrieben und Eitzenhöfer lotet weitere Fördermöglichkeiten aus, beispielsweise für ein modernes Kassensystem. Weil es dafür auch Fristen und Termine gibt, und ein gewählter Vorstand für die neu gegründete Genossenschaft Anträge stellen kann, muss die Gründungsversammlung am 15. Juni stattfinden.
Es geht um Teilzeitjobs
Wichtiger als all diese Formalien ist aber die Suche nach Personal. „Ich habe bereits acht Bewerbungen bekommen“, berichtet Timo Florin. „Wir können aber noch keine Zusagen machen“, schreibt der Ortsvorsteher in einem Infobrief. Um den Laden wirtschaftlich, aber auch organisatorisch gut betreiben zu können und auch die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen, sind vor allem weitere Teilzeit-Angestellte auf 520-Euro-Basis oder für 20 bis 25 Stunden pro Woche gesucht.
Überparteiliche Zusammenarbeit
„Weiterhin benötigen wir auch noch Mitglieder für den Aufsichtsrat und für den Vorstand“: Die werden im Rahmen der Gründungsversammlung gewählt, zu der neben Timo Florin (CDU) auch die anderen beiden Ratsmitglieder aus dem Dorf, Iris Gerstmann (SPD) und Susanne Bald (Grüne) eingeladen haben. „Diese Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg im Dorf hat sehr gut geklappt“, sagt Florin und lobt: „Iris und Susanne haben mir vor allem bei der Arbeit an der Satzung viel abgenommen.“
Die Frage nach einer Satzung ist bereits geklärt und das Musterpapier von Genossenschaftsverband geprüft und bestätigt. „Wir können es aber noch in einem Punkt anpassen“, berichtet Florin. Dabei gehe es um das maximale Alter für Vorstandsmitglieder von 75 Jahren.
Aktuell laufen Gespräche mit potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten für Vorstand und Aufsichtsrat.