Bad Berleburg. Dorfläden sind nicht nur für das Einkaufen wichtig. Deswegen will die Stadt helfen, sie zu erhalten. Ein Gespräch mit Volker Sonneborn.

Einzelhandelsexperte Klaus Heimann hat bei einer Informationsveranstaltung zum Erhalt des Dorfladens in Girkhausen betont, wie wichtig Dorfläden für die Struktur in Ortschaften sind. Wir haben Volker Sonneborn, den Beigeordneten der Stadt Bad Berleburg dazu befragt, welche Unterstützungsmöglichkeiten die Stadt hat, ob sich das Modell Girkhausen auch übertragen lässt und wie wichtig Infrastruktur für die Attraktivität der Dörfer ist.

1. In Girkhausen möchte das Dorf eine Genossenschaft gründen, um den Dorfladen zu erhalten. Inwieweit kann die Stadt solche Initiativen unterstützen?

Wir begleiten diesen Prozess gerne im Sinne unserer Grund- und Nahversorgungsoffensive zur Stärkung der Dörfer. Dabei lassen wir unsere bisher gesammelten Erfahrungswerte einfließen und unterstützen den Prozess im Rahmen unserer Möglichkeiten. Dabei spielt auch unser Netzwerk, das im Zuge unserer Arbeit in den vergangenen Jahren entstanden ist, eine wichtige Rolle und kann wachsende Strukturen entsprechend unterstützen.

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2. In Wingeshausen hat ein Dorfladen geschlossen. Könnte das Modell Girkhausen auch dort übertragen werden?

In Girkhausen sind die Bürgerinnen und Bürger mit dem Ortsvorsteher auf uns zugekommen, um gemeinsam mit uns eine Lösung für den Fortbestand der Grund- und Nahversorgung zu finden. Die Bereitschaft innerhalb des Dorfes, dieses Vorhaben durch Ehrenamt und das gemeinsame Tragen eines genossenschaftlichen Modells zu stützen, ist groß. Unter diesen Bedingungen sind solche Projekte zur Grund- und Nahversorgung in den Ortschaften dauerhaft auch wirtschaftlich tragfähig. Dies zeigen unsere gesammelten Erfahrungen aus der Vergangenheit. Jede Ortschaft hat aber ihre Besonderheiten mit individueller Situation von Struktur und Nahversorgung. Wir sind daher auch mit Vertretern der Ortschaft Wingeshausen im Gespräch und haben in Abstimmung mit der Ortsvorsteherin vereinbart, zunächst über einen Fragebogen den Bedarf und weitere Gedanken aus der Bevölkerung zu erfassen. Gleiches gilt für Schwarzenau, wo wir ebenfalls über den Ortsvorsteher mit der Ortschaft hinsichtlich Alternativen im Gespräch sind.

3. Arbeitsplätze, Nahversorgung, Kindergärten und Schulen machen ein Dorf attraktiv . Wo und wie setzt die Stadt Schwerpunkte, um die Attraktivität der Orte nachhaltig zu stärken?

Als Stadt der Dörfer arbeiten wir stets daran, Projekte und Initiativen nachhaltig und vor allem gemeinsam mit unseren Bürgerinnen und Bürgern voranzutreiben. Die Ortschaften sollen dabei alle gleichermaßen profitieren. Anders gesagt: Stadt- und Dorfentwicklung funktioniert nur gemeinsam und muss sich an den Bedarfen der einzelnen Ortschaften orientieren. Um genau diese Bedarfe zu decken, stehen wir im regelmäßigen Austausch mit unseren Ortsvorstehern, die als wichtige Multiplikatoren agieren, aber auch in direktem Kontakt mit den Bürgern selbst. Ergeben sich Bedarfe, versuchen wir für diese gemeinsame Lösungsansätze zu finden und umzusetzen. Dabei spielen Erreichbarkeiten von Bildungseinrichtungen, aber eben auch von solchen zur Grund- und Nahversorgung zentrale Rollen.