Fischebach. Seit zehn Jahren betreibt Manuela Nickl die Fahrpraxis „Pfoten-Hufe-Tatzen“. Seit kurzem hat sie ihr Angebot erweitert – und das hat Vorteile.

Ein kleiner Stupser mit der Pferdenase, ein leises, erleichtertes Schnaufen oder ein kleiner Stoß mit dem Katzenköpfchen gegen das Bein – es gibt die unterschiedlichsten Formen, wie Tiere ihre tiefe Dankbarkeit ausdrücken. Dankbarkeit, die Manuela Nickl, zertifizierte Tierphysiotherapeutin und Tierakupunkteurin, schon des Öfteren nach den Behandlungen erfahren durfte. Seit zehn Jahren schon betreibt die gebürtige Thüringerin eine mobile Fahrpraxis in Wittgenstein und Umgebung. „So können meine Patienten in ihrer gewohnten Umgebung behandelt werden“, sagt sie. Seit kurzem aber bietet sie ihren Patienten und ihren Besitzern ein zusätzliches Angebot: „Seit diesem Frühjahr habe ich in meinem neuen Zuhause in Fischelbach auch eine stationäre Praxis.“ Heißt: Tierhalter können nun auch mit ihren Tieren nach Fischelbach kommen. Für tierische und therapiebedürftige ‘Kleintier-Notfälle’ ist dies auch von Vorteil, da für Nickl die Fahrzeit entfällt und sie so mehr Zeit für mehrere Patienten hat.

Dennoch ändert sich für die Tierhalter und den Patienten im Grunde wenig – denn die mobile Fahrpraxis bleibt auch weiterhin bestehen. Und das ist auch wichtig, „denn nicht alle Tiere können in die Praxis gebracht werden – zum Beispiel Großtiere wie Pferde und Kühe oder auch sehr kranke Tiere“. Und auch nicht jeder Tierhalter habe die Möglichkeit, mal eben nach Fischelbach zu kommen. Dabei macht Manuela Nickl keinen Unterschied zwischen den Tieren. „Ich behandel alle gleich – egal wie krank oder alt sie sind.“ Von Großtieren bis hin zu Kleintieren hat die Tierphysiotherapeutin schon die unterschiedlichsten Tiere behandelt – am meisten jedoch Pferde, Kühe, Katzen, Kaninchen und Hunde.

Tierphysiotherapeutin Manuela Nickl behandelt ihre Patienten nun auch in ihrer Praxis in Fischelbach.
Tierphysiotherapeutin Manuela Nickl behandelt ihre Patienten nun auch in ihrer Praxis in Fischelbach. © Privat

Und wie schaut es mit exotischen Tieren aus? „Da kommt es immer drauf an, was man als ,exotisch’ definiert. Wenn jemand nur Pferde behandelt, ist auch schon eine Katze oder ein Rind exotisch. Ich persönlich würde sagen, dass mein exotischstes Tier eine Ratte war“, sagt Nickl mit einem Lächeln. „Das aber kommt nicht so häufig vor.“ Dabei erstreckt sich das Gebiet, indem die Neu-Fischelbacherin unterwegs ist, von Wittgenstein übers Siegerland und dem Hochsauerlandkreis bis ins angrenzende Hessen. Auch überregionale Tierbesitzer finden den Weg zu ihr bzw. werden auf Anfrage besucht.

Verschiedene Behandlungsmethoden

Ihre Liebe zu Tieren hat die Tierphysiotherapeutin bereits früh entdeckt. „Mit Tieren konnte ich eigentlich schon immer“, sagt Nickl, die ursprünglich aus der Humanmedizin kommt. „Irgendwann hat es sich ergeben, dass ich mich für die Physiotherapie für Tiere und die Akupunktur entschieden habe.“ Heute ist sie Mitglied im Berufsfachverband der Tierheilpraktiker, Tierphysiotherapeuten und Tierverhaltenstherapeuten (BVFT) und unterliegt somit einer ständigen Weiterbildungspflicht. Kein Wunder, dass sie mittlerweile über ein breites Therapieangebot verfügt.

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Heute behandelt sie Tiere mit den unterschiedlichsten Erkrankungen – wie beispielsweise am Bewegungsapparat (z.B. Arthrose, Arthritis oder Bandscheibenvorfälle), Bänder und Sehnenerkrankungen, zur Prävention und Rehabilitation nach Operationen (z.B. nach Kreuzbandoperationen) oder zur Rehabilitation nach neurologischen Erkrankungen sowie Schmerztherapie, Verspannungen oder Blockaden.

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Welche Behandlungsmethode für das jeweilige Tier am besten geeignet ist, entscheidet die Physiotherapeutin nach der Anamnese. Und dafür nimmt sich Nickl genügend Zeit. „Da sich bei mir die Behandlung aus Physiotherapie, Osteopathie und Akupunktur zusammensetzt, ist eine ganzheitliche Anamnese nötig und wichtig.“ Heißt: Wichtige Daten, wie das Alter, die Rasse, Vorerkrankungen, Operationen, die derzeitigen Beschwerden, verordnete Medikamente und andere Eckpunkte werden abgefragt. „Während des Gesprächs beobachte ich das Tier dann auch aus dem Augenwinkel in seinem Verhalten.“

Manuela Nickl bei einem „Hausbesuch“: Seit zehn Jahren betreibt sie bereits die Fahrpraxis.
Manuela Nickl bei einem „Hausbesuch“: Seit zehn Jahren betreibt sie bereits die Fahrpraxis. © Privat

Es folgen weitere Begutachtungen wie beispielsweise eine Gangbildanalyse oder die körperliche Untersuchung. Und auch die Kommunikation mit dem behandelnden Tierarzt, Klinik, Hufschmied, Zahnarzt etc. ist wichtig. Aber gibt es einen Unterschied zwischen Groß- und Kleintieren? „Natürlich gibt es dahingehend einen Unterschied zwischen Groß-und Kleintieren, dass gewisse Krankheiten, wie die Hufrehe, nicht bei allen Tieren auftreten kann. Auch dass es anatomische Unterschiede gibt, ist wichtig zu wissen und in die Therapieplanung mit einzubeziehen.“

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Manuelle Therapie, Osteopathie, Massage, Atem- oder Blutegeltherapie – manchmal werden auch verschiedene Formen der Therapie miteinander vermischt, „je nachdem, was das Richtige für das Tier ist.“ Übrigens: Als Akupunkteurin bietet Manuela Nickl auch Akupunktur für ihre großen und kleinen Patienten an – und die kommt nicht selten zum Einsatz. „Dabei handelt es sich um eine sehr alte, traditionelle chinesische Heilkunst, bei dem sich ein positiver Effekt auf den gesamten Körper auswirkt.“

So kann Akupunktur unter anderem entzündungshemmend bei einer Hufrehe, einer unter Umständen häufigen Erkrankung der Pferde, wirken. „Oder wenn eine Katze nierenkrank ist, kann ich so die Symptome lindern. Ist z.B. die Niere krank, leidet das Tier möglicherweise an Übelkeit und kann mag nicht mehr fressen. Dadurch verliert es an Kraft – ein Teufelskreis. Ich kann dem Tier keine neue Niere zaubern, aber ich kann durch die Akupunktur versuchen, die Symptome zu lindern, so dass es zumindest wieder frisst.“ Es gibt die unterschiedlichsten Symptome, die so gelindert werden können.

Prävention

Übrigens empfiehlt sich ein Besuch bei der Tierphysiotherapeutin auch als Prävention. „Viele unterschätzen, dass auch junge Tiere schon etwas haben können, was sie in ihrem Wachstum beeinträchtigt.“ Durch Prävention könnten größere „Baustellen“ vorgebeugt werden. Es gibt auch die Möglichkeit, das Tier bereits vor einer geplanten Operation vorzustellen, um die präoperative Diagnostik durchzuführen, sowie auch vor Wettkämpfen, Reitturnieren.

Doch egal, aus welchem Grund die Tiere ihren Weg zu Manuela Nickl finden – ob in den Praxisräumen oder via Fahrpraxis im eigenen zuhause, dem Stall oder auf der Wiese – am Ende zählt nur, dass es dem Tier am Ende ein Stück weit besser geht. „Mir geht jedes Mal das Herz auf, wenn ich sehe, welchen Fortschritt sie machen, oder dass sie die Behandlung einfach nur genießen können.“ Denn das ist es, was die Tierphysiotherapeutin mit ihrem Beruf möchte: Tieren helfen.

Kontakt und Termine

Manuela Nickls Praxis „Pfoten, Hufe Tatzen“ befindet sich in der Straße „Untere Mühlhelle 10“ in Fischelbach. Die Termine erfolgen nach Vereinbarung. „Ich bemühe mich zeitnahe alle Terminwünsche zu erfüllen. Dies setzt auch eine gute Planung voraus“, so Manuela Nickl.

Zu erreichen ist sie unter 0172/972 72 40 oder 02752/8791411. Dabei bittet die Tierphysiotherapeutin, auf den AB zu sprechen. „Während der Behandlungen konzentriere ich mich voll und ganz auf das Tier. Ich rufe dann danach zurück. Dabei ist es hilfreich zu wissen, worum es im Groben geht.“

Weitere Infos zum Therapieangebot und zur Praxis allgemein gibt es unter https://www.pfoten-hufe-tatzen.de/.