Niederlaasphe. Auf der Bundesstraße laufen die Bauarbeiten, der Verkehr drückt weiter ins Wohngebiet. Auf diese Dinge will die Polizei jetzt verstärkt achten.
Die Baustelle auf der Bundesstraße B 62 bei Niederlaasphe läuft: Baumaschinen fräsen sich durch den Asphalt, die Fahrbahn wird grundhaft erneuert. Zugleich herrscht auf den Ausweichstrecken für den Autoverkehr weiterhin „Chaos hoch drei“, sagt die Niederlaaspher Ortsvorsteherin Waltraud Schäfer im Gespräch mit unserer Redaktion. Vor allem, „weil Lkw weiter durch unser Dorf rauschen. Die fahren alles knitterhagelkaputt“. Unterdessen kündigt die Polizei an, sich die Verkehrssituation rund um die Baustelle in den nächsten drei Wochen verstärkt anzuschauen – und bei Bedarf auch zu reagieren.
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Sie freue sich ja, so Waltraud Schäfer, „dass wir eine neue Straße kriegen. Aber dass das mit der Sperrung nicht funktioniert, verstehe ich nicht“. Neulich habe sie innerhalb nur einer Viertelstunde vier große Lastzüge durchs Dorf fahren sehen – und das auch dem Ordnungsamt des Kreises gemeldet.
Eltern haben Angst um die Kinder
Und die Ortsvorsteherin ist überzeugt: „Bei einer Einbahnstraßen-Regelung wäre der Verkehr entzerrt gewesen.“ Also dann, wenn man den Verkehr für die eine Fahrtrichtung etwa durch die Mittelstraße und den Gegenverkehr durch die Rainstraße geführt hätte. Wünschen würde sich Schäfer darüber hinaus eine viel deutlichere Beschilderung des Durchfahrt-Verbots für Lkw. Darüber hinaus fragen sich Anwohner, ob die nun unter Vollsperrung laufenden Bauarbeiten nicht auch mit einspurigem Ampel-Betrieb hätten laufen können – zur Entlastung des Dorfes.
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Bei der jetzigen Lage haben „die Eltern Angst um ihre Kinder“, hat die Ortsvorsteherin in Gesprächen erfahren – „und das ist berechtigt“. Sicher: Im Moment sind Osterferien – doch wenn an der Niederlaaspher Grundschule der Betrieb in zwei Wochen wieder beginnt, laufen die Bauarbeiten noch immer, läuft auch der Umleitungsverkehr in unmittelbarer Nähe des Schulgebäudes und der benachbarten Kita weiter. Dass der Verkehr durch Niederlaasphe so dicht sei, liege im Übrigen auch daran, so Schäfer, dass die Straße von Bad Laasphe über Hesselbach ins benachbarte hessische Wiesenbach während der Bauarbeiten gesperrt sei.
Wilde Hupereien und Beleidigungen
Polizei-Sprecher Stefan Pusch meldet auf Anfrage erste Verkehrsunfälle in Niederlaasphe, etwa eine Unfallflucht am Brückenplatz. Also dort wo der sechseckige Brunnen steht. Er sei wieder einmal beschädigt worden, erzählen die Bewohner – vermutlich von einem Lkw, der sich hier festgefahren habe. Außerdem habe es auf der Marburger Straße, also der B 62 selbst, einen Unfall mit Personenschaden gegeben, berichtet Pusch. Und nicht zuletzt seien beispielsweise wilde Hupereien und Beleidigungen auf Niederlaasphes Straßen an die Polizei herangetragen worden.
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Ins Visier nehme unter anderem der Verkehrsdienst der Polizei in den nächsten Tagen die Beschilderung rund um die Baustelle, kündigt der Polizei-Sprecher an: Reicht sie für ortsunkundige Auto- oder Lkw-Fahrer, die dann oft vor der Absperrung stehen und schließlich durchs Dorf Niederlaasphe fahren? Jedenfalls drücke „verstärkter Verkehr ins Wohngebiet“, räumt Stefan Pusch ein, der eben auch zu Verkehrsbehinderungen führe.
Verkehrsführung wird geprüft
Mit Blick auf den Lkw-Verkehr, der eigentlich großräumig über Biedenkopf, Hatzfeld, Schwarzenau, Raumland und Leimstruth umgeleitet wird, wolle die Polizei im Übrigen nicht nur das Durchfahrtverbot ahnden, sondern beispielsweise auch die Ladung kontrollieren – so dass sich in den Fahrer-Kreisen herumspricht: Niederlaasphe sollte man im Moment besser meiden.
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Was den gesperrten Schleichweg nach Wiesenbach angeht, stehe er zwar „nicht verstärkt für den Verkehrsdienst im Fokus“, so Stefan Pusch weiter. Doch wenn dort Probleme entstünden, die „so nicht hinnehmbar“ seien, werde man das der Straßenverkehrsbehörde melden. Vielleicht lasse sich die Verkehrsführung ja noch verbessern.
Blitzer für die verkehrsarmen Zeiten
Und was bringt der Blitzer, der zum Start der Baustelle an der Rainstraße aufgestellt worden ist? Vermutlich wenig, wenn sich viel Verkehr durchs Wohngebiet quält. Aber für „Tempoverstöße in den verkehrsarmen Zeiten“ sei das Gerät dort natürlich richtig platziert, so Polizei-Sprecher Pusch.
Auch in den Sozialen Medien wird das Thema „Baustelle B 62 bei Niederlaasphe“ lebhaft diskutiert. Mehr dazu im Facebook-Profil der Redaktion: „Westfalenpost Wittgenstein“.