Niederlaasphe. Die Bundesstraße ist seit Donnerstagmorgen wegen Bauarbeiten komplett gesperrt. Auto- und Lkw-Fahrer suchen sich ihre Wege drumherum – irgendwie.

Trotz der Vollsperrung auf der Bundesstraße B 62 bei Niederlaasphe wegen anstehender Bauarbeiten: Das Dorf bleibt offen für den Autoverkehr – auch wenn sich der nun vorwiegend über Bachweg, Rainstraße, Birkenstraße und Hauptstraße quält. In beiden Fahrtrichtungen. Klar, dass Anwohner, aber auch Eltern von Schul- und Kita-Kindern alles andere als begeistert sind. Und selbst außerhalb des üblichen Berufsverkehrs ist es auf der Ausweichstrecke oft ziemlich voll, zeigt ein Rundgang unserer Redaktion.

70 Autos in sieben Minuten

Wilfried Bauer, Anwohner der Hauptstraße, hat am Donnerstag ab 17 Uhr für sieben Minuten Autos gezählt – und kam dabei auf 70 Fahrzeuge. Wären hochgerechnet rund 140 allein in einer Viertelstunde. Am Donnerstagabend habe es auch schon einen Verkehrsunfall auf der Umleitung gegeben. „Und wie viele Lkw verirren sich hier ins Dorf, fahren sich fest“, erinnert sich Bauer auch an 2017, als die B 62 schon einmal wegen Bauarbeiten gesperrt war. „Wir fühlen uns von der Verwaltung und der Politik alleingelassen“, klagt Bauer – zumal die Baumaschinen ja „monatelang“ rollen sollen. Zum Glück haben sich die Bauers kürzlich erst neue mehrfachverglaste Fenster einbauen lassen. Das dämpft den Verkehrslärm vor der Haustür hörbar.

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Seit Donnerstagmorgen ist die B 62 zwischen dem sogenannten Puderbacher Kreisel und der Einmündung Alte Landstraße komplett dicht. Gebaut wird auf dem Abschnitt allerdings noch nicht. Und offizielle Umleitungsschilder sucht man im Dorf Niederlaasphe vergebens. In den Wohnstraßen gilt lediglich ein Durchfahrtverbot für Lkw – und wie gehabt Tempo 30. „Im Ortsverkehr besteht weiterhin die Möglichkeit, die Ortschaft Niederlaasphe aus allen Richtungen mit dem Pkw zu befahren“, teilt die Stadt Bad Laasphe in ihrem Internet-Auftritt mit. Immerhin: In der Rainstraße wurden Autofahrer am Freitagmittag geblitzt, wenn sie zu schnell unterwegs waren. Doch das dürfte bei derart dichtem Verkehr in beide Richtungen und auf engen Straßen in nächster Zeit wohl kaum vorkommen.

Auch für Fußgänger wird’s eng

Eng ist es auf der Rainstraße auch für die Fußgänger, denn Bürgersteige gibt es für sie nicht. „In der nächsten Zeit wird hier sicher noch etwas passieren“, fürchtet der Schüler Simon Elias Weidenhübler aus Biedenkopf, der am Straßenrand auf seine Mitfahrgelegenheit wartet. „Ich finde es echt gefährlich.“

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Direkt an der Ausweichstrecke liegen auch die Niederlaaspher AWO-Kita und die Grundschule. Bisher sei sie gut durch den Verkehr gekommen, um ihren dreijährigen Sohn von der Kita abzuholen, sagt Mutter Katja Gerhardt aus Hesselbach. Aber vielleicht habe sie da ja einfach nur Glück gehabt.

Falsch herum in der Einbahnstraße

Auch Mutter Katharina Heldt holt ihre vierjährige Tochter von der Kita ab – und seit Donnerstag ebenso ihre siebenjährige Tochter aus der Grundschule. Sie solle vorerst nicht mehr zur Schule laufen, denn oft nähmen die Autofahrer keine Rücksicht auf Fußgänger.

Ekkehard Dörnbach ist Anwohner der Mittelstraße, eine Einbahnstraße im Dorf. „Da geht es noch mit dem Verkehr“, erzählt er. Aber es werde dort auch oft „falsch herum durchgefahren“.

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Kurios ein Manöver auf der B 62 direkt vor seiner Haustür, vom dem der Niederlaaspher Rolladenbauer Martin Heinze erzählt: An der Absperrung angelangt, habe der Fahrer eines Lastzuges wenden wollen – und habe es schließlich auch geschafft, nachdem er mit dem bordeigenen Kran den Anhänger hinten herumgehoben habe.