Aue/Berghausen. Die Bauarbeiten für lange erwarteten Abschnitt von Aue nach Berghausen beginnen. Wir zeigen, wie es weitergeht - und wie der Dorfverein reagiert.

Endlich: Der seit Jahren geplante Radweg von Aue nach Berghausen kommt. Die Bauarbeiten dafür haben bereits begonnen. Damit es jedoch mit dem eigentlichen Bau überhaupt losgehen kann, wird zuerst nahe der Preisdorf-Brücke ein Ausgleich für die Eder ausgebaggert. Die nahe L 553 ist im Bereich der Baustelle derzeit nur einspurig befahrbar.

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„Die Maßnahme wurde begonnen, die Trasse und das Baufeld wurden abgesteckt“, informiert Michael Birkelbach, im Bad Berleburger Rathaus Abteilungsleiter In­frastruktur und Erholung. Die Rodungsarbeiten für den Weg seien im Rahmen der Genehmigungsauflagen fristgerecht abgeschlossen worden. Momentan liefen „die Erdarbeiten für die Ausgleichsmaßnahme des Nebengerinnes der Eder“. Heißt: Der Fluss bekommt mehr Platz in der Natur. Erst danach soll der eigentliche Radweg-Bau folgen. Birkelbach: „Über den Beginn der Arbeiten werden die Eigentümerinnen und Eigentümer anliegender Flächen frühzeitig informiert.“

Erneuerte Preisdorf-Brücke

„Der neue Radweg wird in großen Teilen eine drei Meter breite asphaltierte Oberfläche erhalten, da er auch als Wirtschaftsweg von landwirtschaftlichen Fahrzeugen genutzt wird“, so Birkelbach im Gespräch mit unserer Redaktion. Der Abschnitt von der Preisdorf-Brücke entlang der Kläranlage bis kurz vor die Unterführung der Bahnbrücke werde dagegen mit einer wassergebundenen Deckschicht von 2,50 Metern Breite versehen: „Dieser Kompromiss wurde mit den naturschutzrechtlichen Genehmigungsbehörden abgestimmt.“ Aufenthaltsplätze – etwa Ruhebänke – seien „bisher nicht geplant“, so der Abteilungsleiter weiter. In den sensiblen Bereichen seien diese „durch Auflagen auch nicht gestattet“.

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Und wie wird die vorhandene Preisdorf-Brücke über die Eder in den Streckenverlauf integriert? Bleibt es bei den Stufen an beiden Enden, über die sich viele Radfahrer ärgern? „Die Aufgänge zur Preisdorf-Brücke werden durch neue, flachere Treppen- beziehungsweise Rampenanlagen und Podeste ersetzt“, kündigt Michael Birkelbach dazu an.

Die Preisdorf-Brücke soll mit neuen Rampen versehen werden. Das wird vor allem Radfahrer freuen, die hier unterwegs sind.
Die Preisdorf-Brücke soll mit neuen Rampen versehen werden. Das wird vor allem Radfahrer freuen, die hier unterwegs sind. © Eberhard Demtröder

Verzögerung wegen komplizierter Genehmigungen

Lange Zeit waren sich die Stadt Bad Berleburg, der Landesbetrieb Straßen NRW und die Bahn nicht einig, wie das Radweg-Projekt umgesetzt werden soll. Vor allem im Bereich des Bahnübergangs Kilbe gab es Probleme. Stadt und Landesbetrieb seien sich „relativ zügig über die Durchführung der Maßnahme einig“ gewesen, so Birkelbach, was die bereits seit längerer Zeit abgeschlossene Vereinbarung darlege. „Dabei galt es stets, die Maßnahme gemeinsam und im Sinne der Bürgerinnen und Bürger voranzutreiben.“ Die Verzögerungen bei der Umsetzung seien jedoch mit komplizierten Genehmigungsmodalitäten zu begründen.

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Und mit Blick auf den Bahnübergang gelte, so Birkelbach weiter: „Durch die Schaffung und Aufrechthaltung von Sichtflächen am Bahnübergang Kilbe konnte von einer technischen Sicherung abgesehen werden. Aufgrund der Steigung größer als sechs Prozent, die aufgrund der Bestandstopografie nicht geändert werden kann, wird durch Colorquarz-Einstreuung der Asphaltoberfläche und zusätzlicher Beschilderung auf den Bereich warnend hingewiesen.“

Ziel: Fertigstellung bis Jahresende

Die Baukosten wurden zuletzt mit rund 910.000 Euro beziffert, inklusive Zuschuss vom Land NRW von rund 500.000 Euro. Ist das noch realistisch? Hier seien die Mittel vom Land „nicht auf einen Festbetrag begrenzt“, betont Birkelbach. Der Bau des Eder-Radweges erfolge nun über das vom NRW-Landesministerium 2005 ins Leben gerufene Modell „Bürgerradweg“. Dabei würden die Baukosten zu 100 Prozent durch NRW-Landesmittel finanziert. Die Planungskosten trage die Stadt Bad Berleburg.

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Ein fester Termin für die Fertigstellung wird laut Birkelbach „nicht benannt“. Vielmehr sei „als Vertragsbedingung die Fertigstellung in Werktagen festgelegt“. Ziel sei es jedoch „nach jetzigem Stand, dass die Maßnahme bis Ende des Jahres beendet ist“.

Die Trasse für den Radweg ist bereits abgesteckt. Hier sollen schon in ein paar Tagen die Baumaschinen rollen.
Die Trasse für den Radweg ist bereits abgesteckt. Hier sollen schon in ein paar Tagen die Baumaschinen rollen. © Eberhard Demtröder

Das sagt der Dorfverein Aue-Wingeshausen

„Wenn der Radweg bis Ende dieses Jahres fertig ist, kann ich damit leben“, sagt Helmut Keßler, Vorsitzender des Dorfvereins Aue-Wingeshausen. Immerhin habe die Dorfgemeinschaft schon acht Jahre auf die Umsetzung des Projekts gewartet. Bereits 2014 habe sich Aue-Wingeshausen bei Straßen NRW um finanzielle Unterstützung bemüht, doch seien die Planungen leider „immer wieder an der Bahn gescheitert“. Dass die Stadt die Nutzung der Preisdorf-Brücke durch Radfahrer verbessere, begrüßt Keßler ausdrücklich als „sehr sinnvoll“.