Wittgenstein. Etwa 15 fehlende Radweg-Kilometer hat die Dortmunder „Planersocietät“ in der Odebornstadt ausgemacht. Sie zeigt aber auch denkbare Lösungen auf.
Das interkommunale Radwegekonzept für die Region Wittgenstein kommt weiter in die Spur: Einstimmig empfahl die Versammlung des Zweckverbandes Region Wittgenstein am Dienstagabend ihren drei Mitgliedskommunen Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück unter anderem, den bedarfsorientierten Dialog mit regionalen Akteuren zur Entwicklung des Radverkehrs fortzusetzen – beispielsweise mit der heimischen Wirtschaft zu den Themenfeldern betrieblicher Radverkehr, Radtourismus und Fahrradverleih. Außerdem sollen für besonders wichtig erachtete Maßnahmen aus dem Konzept Fördermöglichkeiten auf kommunaler Ebene für die weitere Umsetzung betrachtet werden.
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Zuvor hatte Johannes Pickert von der Dortmunder „Planersocietät“ das fast 120-seitige Konzept noch einmal ausführlich erläutert. Ziel sei es, den Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen von derzeit vier auf mindestens zehn Prozent anzuheben und den Radtourismus im Altkreis zu fördern. Als gravierende Lücken im Radwegenetz haben Pickerts Planer Abschnitte von etwa 15 Kilometer auf Bad Berleburger Stadtgebiet ausgemacht. Vielerorts sei dagegen eine Führung der Radfahrer gemeinsam mit Autos und Lkw „zulässig“.
Radfahrerinnen und Radfahrer fühlen sich oft unsicher
Schließen ließen sich die erwähnten Netzlücken zum Beispiel
innerorts durch sogenannte Schutzstreifen am Fahrbahnrand, wie etwa auf einem Teil der Ederstraße (B 480) in der Bad Berleburger Kernstadt
durch die Ertüchtigung von Wirtschaftswegen mit einer wassergebundenen Decke wie etwa zwischen Wemlighausen und Dödesberg, sowohl touristisch als auch im Alltagsverkehr und
den Bau richtiger, asphaltierter Radwege entlang von Hauptstraßen wie etwa entlang der B 62 zwischen der Bad Laaspher Kernstadt und Puderbach.
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Hier sei nicht zuletzt die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an drei Planungsradtouren „ein recht wichtiger Faktor des Konzepts“ gewesen, so Pickert. Sie haben unter anderem deutlich gemacht, auf welchen Strecken sie sich wegen des Verkehrs einfach unsicher fühlen.
Geschätzte Kosten: rund 58,6 Millionen Euro
Die Kosten vor allem für geänderte Radweg-Führungen und sanierte Radweg-Oberflächen schätzen die Dortmunder Planer allein für die Region Wittgenstein auf rund 58,6 Millionen Euro. Allerdings gebe es für die beteiligten Städte und Gemeinden „erhebliche Fördersummen“, ergänzte Pickert. Dabei spielen unter anderem das Förderprogramm „Stadt und Land“ des Bundes oder die „Kommunalrichtlinie zur Förderung der Nahmobilität in NRW“ eine Rolle.
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Mit Blick auf ausgewiesene Radwander-Routen für Touristen wie den Eder-Radweg und seine Schleifen wies der Planer darauf hin, dass hier „natürlich auch Geld zu verdienen“ sei.