Aue/Berghausen. Die Stadt Bad Berleburg hat Aufträge für den Bau des Abschnitts durch die Ederauen vergeben. Hier die Details zu Planung, Umsetzung und Kosten.

Der Radweg von Aue durch die Ederauen Richtung Berghausen, seit langem angedacht, wird nun wohl endlich gebaut. Jedenfalls sei die Baumaßnahme inzwischen an Fachunternehmen vergeben, teilt die Stadt Bad Berleburg, Abteilung Infrastruktur und Erholung, auf Anfrage unserer Redaktion mit. Es solle in Kürze „ein Einweisungstermin mit allen Beteiligten stattfinden“.

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Das bedeutet jedoch nicht, dass auch in Kürze die Bauarbeiten beginnen. „Am Einweisungstermin wird das Baustellen-Management mit allen Beteiligten abgestimmt“, erläutert die Stadt. „Grundsätzlich soll so schnell wie möglich begonnen werden – jedoch erst, wenn alle Vorleistungen erbracht, Zuständige benannt und Abläufe geklärt sind, um jeden unnötigen Baustillstand zu vermeiden.“

Ortstermin mit allen Beteiligten

Stichwort Baukosten: Sie wurden nach Informationen unserer Redaktion zuletzt mit rund 910.000 Euro beziffert, inklusive Zuschuss vom Land NRW von rund 500.000 Euro. Und was kostet der Radweg die Stadt? Dazu nur soviel aus dem Rathaus: Das Ergebnis der öffentlichen Ausschreibung für die Maßnahme habe „erfreulicherweise unter veranschlagter Kostenkalkulation“ gelegen, „was auf die in 2022 stark schwankenden Baupreise zurückzuführen ist“.

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Berghausen begrüßt Radwege-Bau

„Wir alle begrüßen das seit ewigen Zeiten“, so die Berghäuser Ortsvorsteherin Charlotte Linde-Reber zum anstehenden Radwege-Bau. Leider sei der in der Vergangenheit ja immer wieder an der Bahn gescheitert.

Im Grunde komme der neue Abschnitt des Radwegs durch die Ederauen ja „fast zehn Jahre zu spät“, bedauert Linde-Reber mit Blick auf die Landstraße L 553. Dorthin weichen viele Radfahrer aus, weil auch der eigentliche Ederauenradweg über einen Wirtschaftsweg „in katastrophalem Zustand“ sei. Allerdings sei das Radfahren auf der kurvenreichen und vielbefahrenen Landstraße nicht ungefährlich, weiß auch die Ortsvorsteherin.

Inwieweit sich Berghausen an der Pflege des neuen Radweges beteiligen könnte, darüber „haben wir noch nicht im Kreis der Dorfgemeinschaft gesprochen“, so Linde-Reber. Im Grunde sei für die Unterhaltung ja auch erst einmal die Stadt Bad Berleburg verantwortlich.

Außerdem verweist die Stadt auf eine Vereinbarung über die Anlegung des Geh- und Radweges entlang der L 553 zwischen Landesbetrieb Straßenbau NRW und Stadt Bad Berleburg: Sie regelt, „dass die Kosten für den Bau des Radweges einmalig in voller Höhe von der Straßenbauverwaltung übernommen werden. Die Stadt Bad Berleburg finanzierte die externen Planungsleistungen und ist für die Durchführung der Maßnahme zuständig.“ Und: „Als Eigentümer des Weges wird die Stadt nach Herstellung für die Unterhaltung und Verkehrssicherungspflicht am Radweg zuständig sein.“

Tempo 10 am Bahnübergang „Kilbe“

Zum erwähnten Ortstermin werden laut Stadtverwaltung neben Auftraggeber und Auftragnehmer der Landesbetrieb Straßenbau NRW als Mittelgeber, das externe Planungsbüro der Maßnahme, die ökologische Baubegleitung und die Bauüberwachung Bahn (BüB) geladen. Die beiden Letzteren würden „derzeit noch benannt“ und seien „Vorgaben der Prüfung durch die Untere Naturschutzbehörde beziehungsweise aus einem Gestattungsvertrag zwischen Stadtverwaltung und Bahn“. Im Zuge der Einweisung sollen neben dem Ablauf des eigentlichen Radwegebaus auch landespflegerische Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen und die Mitverlegung von Breitbandkabel durch den Internet-Dienstleister Greenfiber abgestimmt werden.

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Auf mehreren Kilometern zwischen Aue und Berghausen soll der Eder-Radweg in seiner Qualität verbessert werden.
Auf mehreren Kilometern zwischen Aue und Berghausen soll der Eder-Radweg in seiner Qualität verbessert werden. © WP

Und wie wird nun der Bahnübergang Kilbe in den Radweg-Verlauf integriert, um den es nach Informationen unserer Redaktion zuletzt noch Diskussionen gegeben hatte? Antwort dazu aus dem Rathaus: „Am Bahnübergang Kilbe wurden bereits Maßnahmen im Vorfeld zur Optimierung der Sichtverhältnisse durch umfangreiche Böschungsrückbau-Maßnahmen und Abholzungen hergestellt. Diese Sichtflächen sind vertraglich aufrechtzuerhalten.“ Zudem werde das Tempo im Bereich des Bahnübergangs auf 10 km/h beschränkt und durch Verkehrszeichen ausgeschildert. Außerdem werde „die asphaltierte Zufahrt über den Bahnübergang in Fahrtrichtung Holzbrücke aufgrund des Wegegefälles zudem mit einer rutschhemmenden Beschichtung ausgestattet“.

Das sagt der Dorfverein Aue-Wingeshausen

„Die Bürger warten darauf“, sagt Helmut Keßler, 1. Vorsitzender des Dorfvereins Aue-Wingeshausen zum neuen Radweg-Abschnitt. „Endlich nach acht Jahren“ komme das Projekt auf die Zielgerade – und das nicht zuletzt, weil die Dorfgemeinschaft in der Sache „ja ständig nachgehakt“ habe, etwa beim zuständigen Landesbetrieb Straßen.

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Baubeginn noch 2022? „Warum nicht?“ Es könne ja nicht so schwer sein, so Keßler, einen Radweg auf ei­nem vorhandenen Wirtschaftsweg zu bauen. Und der Dorfverein werde auch gerne ein oder zwei Ruhebänke zum Weg beisteuern.