Bad Laasphe. Das Städtische Gymnasium Bad Laasphe feiert sein 100-jähriges Bestehen. Mit diesen Höhepunkten ging der Festakt in der Aula über die Bühne.

„100 Jahre 1923-2023 – gemeinsam Zukunft gestalten“ lautet das Motto zum großen, runden Jubiläum des Städtischen Gymnasiums Bad Laasphe an der Steinackerstraße. Mit einem Festakt wurde in der Aula der Schule groß gefeiert. Und weitere Höhepunkte sollen im laufenden Jahr noch folgen.

Bühne frei an diesem Abend zunächst für die Theater AG unter Leitung von Ines Blöcher mit Schülerinnen und Schülern der 6. Klasse. In dem Stück „Notenschmerz“ fürchtet sich Schülerin Pauline vor ihrer neuen Schule, vor den Jungs der Fünfer-Gang – um dann aber festzustellen, dass Lernen auch ganz viel Spaß machen kann.

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Bühne frei für die Theater AG unter Leitung von Ines Blöcher mit Schülerinnen und Schülern der 6. Klasse. In dem Stück „Notenschmerz“ fürchtet sich Schülerin Pauline (im Bett) vor ihrer neuen Schule.
Bühne frei für die Theater AG unter Leitung von Ines Blöcher mit Schülerinnen und Schülern der 6. Klasse. In dem Stück „Notenschmerz“ fürchtet sich Schülerin Pauline (im Bett) vor ihrer neuen Schule. © Eberhard Demtröder

Wunderbar: Neuer Schulchor, neuer Projektchor

„100 Jahre Städtisches Gymnasium Bad Laasphe – das ist eine lange Zeit mit vielen Erinnerungen, Entwicklungen, Umbrüchen, Erlebnissen und Sachverhalten“, so Schulleiterin Corie Hahn in ihrer Begrüßung. Als „wunderbar“ hebt sie hervor, „dass sich im Zuge des Jubiläums eine besondere Kooperation auf gesanglicher und musikalischer Ebene entwickelt“ habe – mit einem Projektchor erwachsener Sängerinnen und Sänger um Musiklehrer Sebastian Näther und einem Schulchor mit Schülerinnen und Schülern, „der von Ulrike Halbach und Mareike Schäfer geleitet wird“. Beide Chöre gestalten den kurzweiligen Abend in der Aula des Gymnasiums mit.

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Ein neuer Schulchor mit Schülerinnen und Schülern, geleitet von Ulrike Halbach und Mareike Schäfer, gestaltet den kurzweiligen Abend in der Aula des Gymnasiums mit.
Ein neuer Schulchor mit Schülerinnen und Schülern, geleitet von Ulrike Halbach und Mareike Schäfer, gestaltet den kurzweiligen Abend in der Aula des Gymnasiums mit. © Eberhard Demtröder

So geht es weiter

Zum großen Jubiläum des Städtischen Gymnasiums Bad Laasphe finden noch weitere Veranstaltungen statt. Hier ein Überblick.

• 28. April: Ehemaligen-Disco

• 29. April: Schulbesichtigungen und Ehemaligen-Treffen mit Live-Musik

• 11. August: großes gemeinsames Frühstück entlang der Steinackerstraße

• 26. August: Jubiläumsfeier im Schützenhaus Bad Laasphe mit Live-Musik der Band „Simply Live“

Darüber hinaus werden im Jubiläumsjahr noch folgende Projekte verwirklicht:

• Kirschbaumallee mit dem Wissenswanderweg oberhalb des Kurparks in Kooperation mit der Firma Meisner.

• Das „Jahrhundert-Buch“ mit Berichten und Eindrücken aus dem Jubiläumsjahr.

Grußworte beim Festakt sprachen ferner die stellvertretende Siegen-Wittgensteiner Landrätin Waltraud Schäfer und Sven Berghäuser, Sprecher der Gymnasialleiter im Kreis Siegen-Wittgenstein.

Als Festredner tritt Markus Schäfer ans Rednerpult. Er „ist ehemaliger Schüler unserer Schule und Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Group AG, wo er das Ressort Entwicklung & Einkauf leitet und zudem Chief Technology Officer ist“, stellt ihn Schulleiterin Hahn dem Publikum vor. Und „laut aktuellem ,Managermagazin’“ sei er „so etwas wie die personifizierte Zukunft des Sterns“.

Botschaft: Teamgeist und Beharrlichkeit wichtig

„Schön, wieder in der Heimat zu sein“, freut sich der Ehemalige, deren Eltern „Laaspher durch und durch“ waren, wie er sagt. Gerne erinnert sich Schäfer an die Zeit, als er im „Haus der Jugend“ als DJ Platten aufgelegt habe. Aber auch daran, dass Schule und Bildung ihm den Weg in den Beruf „definitiv geebnet“ hätten. Ein Schlüssel zum Erfolg im Berufsalltag sei es, im Team für ein Thema zu brennen – aber auch „die Neugier auf Menschen“. Und Beharrlichkeit habe er im Leistungsport gelernt, ehe er quasi „vom Turner zum Tuner“ bei Mercedes-Benz geworden sei, schmunzelt Schäfer. Ob Ausbildung oder Studium nach der Schule – „wir brauchen die Vielfalt der Fähigkeiten und Denkweisen“, betont Schäfer. Den Schülerinnen und Schülern in der Aula ruft er zu: „Fordert Euch selbst heraus.“

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Das Städtische mit seiner wichtigen Rolle in der Bildungslandschaft, Dank an die Lehrkräfte, viel Erfolg, alles Gute. Anscheinend möchte es Annette Meyer, Leitende Regierungsschuldirektorin bei der Bezirksregierung Arnsberg, bei ihrem Grußwort kurz machen. „Das war meine Rede“, sagt sie – „dank KI“. Also künstlicher Intelligenz. 20 Sekunden haben der Chatbot ChatGPT im Internet dafür gebraucht. Wozu noch in die Schule gehen, wenn die KI doch eh alles schon könne? Weil es „vertiefte Bildung“ brauche, sagt Meyer – nicht zuletzt beim Umgang mit der KI. Das Laaspher Gymnasium sei so ein Ort, wo Schüler ihre Persönlichkeit entfalten können, Beziehungen pflegen und im Sinne der Demokratie lernen, fair zu diskutieren.

Gute Wünsche: Kurs beibehalten

Winfried Damm, der nach eigenen Angaben unter anderem als Schulleiter und früher auch als Schüler mit dem heutigen Städtischen Gymnasium zusammengearbeitet hat, fasst seine guten Wünsche an das „Liebe Gymbala“, so zusammen: „Es lebe, wachse und blühe noch viele Jahre.“

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Winfried Damm, ehemaliger Schulleiter des Städtischen Gymnasiums, lässt seine Zuhörer raten: Welche Jahreszahl passt zu welchem Namen der Schule?
Winfried Damm, ehemaliger Schulleiter des Städtischen Gymnasiums, lässt seine Zuhörer raten: Welche Jahreszahl passt zu welchem Namen der Schule? © Eberhard Demtröder

„Halten Sie den eingeschlagenen Kurs bei – der Erfolg der letzten 100 Jahre gibt Ihnen recht“, bringt es Bad Laasphes Bürgermeister Dirk Terlinden auf den Punkt.

Scheck-Übergabe: 3570 Euro von HWS

Einer der zahlreichen Kooperationspartner des Städtischen Gymnasiums aus der heimischen Wirtschaft, die Bad Laaspher Heinrich Wagner Sinto Maschinenfabrik GmbH (HWS), lässt es sich nicht nehmen, einen symbolischen Scheck von 3570 Euro an Schulleiterin Hahn zu überreichen. „Wir werden das Geld nutzen, um VR-Brillen anzuschaffen“, erläutert Martin Schelberg als Studien- und Berufswahl-Koordinator der Schule. Mit Hilfe der Brillen werde es für die Schülerinnen und Schüler möglich, im Rahmen des Projekts „Dein erster Tag“ einen virtuellen Weg zum eigenen Traumberuf zu finden.

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Musikalisch wirkten außerdem der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Bad Laasphe sowie die Schulband „10Rockfield Road“ mit. Und in einer Talkrunde, moderiert von Schulleiterin Corie Hahn, hatten Lehrer, Schüler und Eltern die Gelegenheit, miteinander zu diskutieren.

Das heutige „Städtische“ hatte viele Namen

Andreas Glink, Lehrer für Deutsch und Sozialwissenschaften, hat der Historie des Städtische Gymnasiums nachgespürt – und hat dabei Interessantes zutage gefördert.
Andreas Glink, Lehrer für Deutsch und Sozialwissenschaften, hat der Historie des Städtische Gymnasiums nachgespürt – und hat dabei Interessantes zutage gefördert. © Eberhard Demtröder

Andreas Glink, Lehrer für Deutsch und Sozialwissenschaften am Städtischen Gymnasium, war in die Schulgeschichte des Gymnasiums eingetaucht und dabei reichlich Wissenswertes zutage gefördert.

Hier einige der wichtigen Stationen im Überblick.

Die Königliche Präparanten Anstalt 1.10.1874 – 1923

• bereitet an der Bahnhofstraße ihre „Zöglinge“ auf die Aufnahmeprüfung in ein Lehrerseminar vor, die nach der Volksschule begann.

• 1921 wird die Präparanten Anstalt aufgelöst. Gleichzeitig wächst im Kreis und in der Stadt Bad Laasphe der Wunsch nach einer höheren Schule. Daher wurde ein Jahr später im gleichen Gebäude die Aufbauschule Laasphe gegründet.

Die Aufbauschule Laasphe 1923 – 1933

• 1923 wurde die erste Klasse in das Gebäude der Aufbauschule und ehemalige Präparanten Anstalt aufgenommen. Die Prüfung zur Aufnahme bestanden damals 38 Schülerinnen und Schüler. Zur damaligen Zeit waren an der Aufbauschule zwei Lehrer tätig. Der erste Schulleiter war damals Dr. Piene.

• Am 1. Mai 1933 wird die Aufbauschule in die „Horst-Wessel-Schule“ umbenannt. Zudem nehmen die nationalsozialistischen Elemente mehr Raum in der Schule ein. Teile des Gebäudes werden wie in der Zeit des ersten Weltkrieges als Reserve-Lazarett genutzt.

Das Aufbaugymnasium Bad Laasphe – Die Nachkriegsjahre 1945 – 1954

• Am 3.9.1945 beginnt die Volksschule im Gebäude der Aufbauschule wieder mit dem Unterricht und wird offiziell am 4.2.1946 eingeweiht. 1948 feiert man das 25-jährige Bestehen.

• In den Nachkriegsjahren ziehen demokratische Elemente in das Schulleben ein. So wird 1947 eine Schulzeitung eingeführt und ab 1948 gibt es ein Schülerparlament. Der damalige Schulleiter Scheutzow trifft sich mit dem gewählten Schülerparlament monatlich, um deren Anliegen zu besprechen.

• Ab 1954 treten gravierende bauliche Veränderungen ein: Grundlegende Erneuerungsmaßnahmen werden an der Aula und Turnhalle durchgeführt, zudem gibt es einen Erweiterungsbau in der Bahnhofstraße mit fünf Klassenzimmern. 1957 nimmt das Aufbaugymnasium 60 geflüchtete aus der sowjetischen Besatzungszone auf, die hier ihr Abitur nachholen können. 1958 wird das neue Schülerwohnheim am Fang für insgesamt 60 Schülerinnen und Schüler eingeweiht.

• Im Laufe der 60er Jahre „explodieren“ die Schülerzahlen, so dass man bald die Grundstücke in der Steinackerstraße kauft, um hier einen Neubau zu errichten. 1970 zieht dann die komplette Schule von der Bahnhofstraße in die Steinackerstraße um. Zudem wird eine Turnhalle mit Lehrschwimmbecken und die Aula errichtet.

Das Städtische Gymnasium Bad Laasphe heute

• 1974 wird die Schule in „Städtisches Aufbaugymnasium“ umbenannt – und 1980 zum „Städtischen Gymnasium Bad Laasphe“. In diesen Jahren erreicht das Städtische Gymnasium die höchsten Schülerzahlen in seiner Geschichte: 1000 Schülerinnen und Schüler.

• 1998 finden die Feierlichkeiten zum 75-jährigen Jubiläum statt, wobei in diesem Zuge der Planetenlehrpfad errichtet wird.

• 2012 folgt eine umfangreiche energetische Sanierung des Schulgebäudes.

• Seit 2014 ist das Städtische mit dem Berufswahlsiegel ausgezeichnet und unterhält ein Berufsorientierungsbüro im Schulgebäude. Zudem ist das Städtische seit vielen Jahren MINT-freundliche Schule und bietet jährlich für Grundschüler Forschertage in den Fächern Chemie, Physik und Biologie an. Neben der Auszeichnung als Schule der Zukunft und Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage ist das Städtische seit 2021 Naturpark Schule und kooperiert mit verschiedenen außerschulischen Lernorten und Kooperationspartnern, wie z. B. dem Pilzmuseum in Bad Laasphe, der Firma HSW, der THM-Biedenkopf, der Bosch Brauerei, der Wassermühle in Womelsdorf, der Universität Siegen und Marburg und nimmt pflegt die Städtepartnerschaften mit Châteauneuf in Frankreich.