Bad Laasphe. Baumängel sorgen für rutschigen Bodenbelag, auf der Treppenanlage steht ständig Wasser. Schulleiterin Hahn zeigt, wo die Gefahren liegen.

Das Szenario: Feuer im Städtischen Gymnasium an der Steinackerstraße in Bad Laasphe. Das Gebäude muss sofort geräumt werden – auch über eigens angelegte Fluchtwege. Doch auf der Außentreppe von den Physik- und Chemie-Räumen in der 1. Etage und vom Kunstraum im Dachgeschoss aus wird es bei Nässe schnell rutschig. Wenn hier im Ernstfall flüchtende Menschen stürzen, kann das schnell in einem Chaos enden. Immerhin: Die Gefahr ist erkannt.

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„Ich wäre froh, wenn sich hier schnell etwas ändert“, sagt Schulleiterin Corie Hahn bei einem Ortstermin mit der Redaktion. Und der Bodenbelag vor allem direkt vor der Fluchttür in der 1. Etage ist tatsächlich tückisch: Schon bei Nässe wird es glatt, von der Situation bei Frost ganz zu schweigen. Eigentlich sei die Fläche „ständig wasserbedeckt“, so das städtische Gebäudemanagement. Ein Grund dafür: Es seien „Abläufe falsch positioniert“. Aber auch durch „Ablagerungen“ im Sommer sei „ein sicheres Begehen zu keiner Zeit möglich“.

Problem ist immerhin erkannt

Aufgefallen sei das Problem bei einer der letzten jährlichen Begehungen von Stadt, Schulleitung und Hausmeister, erklärt Schulleiterin Hahn. Aber auch, dass sich die Rutschgefahr auf einer Treppe aus Waschbeton bis in den Schulhof fortsetze. Die gefährliche Situation sei schon länger moniert worden, weil der Fluchtweg auch längere Zeit einfach nicht gebraucht worden sei. Sicher: Es gebe Gott sei Dank noch andere Fluchtwege, sagt Hahn – aber wenn eine ganze Schule flüchten müsse? Allein über den erwähnten Bodenbelag müssten theoretisch zwei Klassen, also etwa 60 Schülerinnen und Schüler im Physik- und im Chemieraum notfalls aus dem Gebäude.

Schulleiterin Corie Hahn zeigt, wie nass und glatt es auf dem Bodenbelag unmittelbar vor der Fluchttür in der 1. Etage hinüber zur Waschbeton-Treppe in die Erdgeschoss ist. Stürze sind hier vorprogrammiert.
Schulleiterin Corie Hahn zeigt, wie nass und glatt es auf dem Bodenbelag unmittelbar vor der Fluchttür in der 1. Etage hinüber zur Waschbeton-Treppe in die Erdgeschoss ist. Stürze sind hier vorprogrammiert. © Eberhard Demtröder

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Unterdessen arbeitet die städtische Bauverwaltung an einer Lösung. Für „eine sichere Fluchtwegsituation“ hatten die Bad Laaspher Politiker im Umwelt-, Bau- und Denkmalausschuss bereits Mitte Dezember grundsätzlich grünes Licht gegeben hatten. Allein die Pläne fehlen noch, um bei der Baubehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein einen Bauantrag zu stellen und die konkrete Baumaßnahme anschließend auszuschreiben.

Neue Brücke zur Kurstraße soll Abhilfe schaffen

Wie Marcus Winkeler vom städtischen Fachbereich Bauen und Planen bestätigt, soll nach ersten planerischen Überlegungen ein stählerner Steg, eine Brücke entstehen, die von der Fluchttür der 1. Etage auf direktem Wege zum Lehrerparkplatz an der Kurstraße hinter dem Gymnasium führt. Nach Informationen unserer Redaktion soll dieser direkte Weg auch eine Bedingung des Kreises Siegen-Wittgenstein für die Baugenehmigung sein.

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Damit würde auch die viel zu schmale Stahlbeton-Treppe hinunter auf die Erdgeschoss-Ebene quasi überflüssig. Und bei dieser Gelegenheit würden dann ebenso die baulichen Fehler beim Bodenbelag direkt vor der Fluchttür in der 1. Etage gleich mit korrigiert, so Winkeler. Der sicherere Fluchtweg solle noch im laufenden Jahr 2023 realisiert werden.

Stadtverwaltung stellt 125.000 Euro bereit

Angesichts der dringend notwendigen Baumaßnahme sei allerdings noch völlig offen, was die öffentliche Ausschreibung der Baumaßnahme bringe, so Marcus Winkeler vom städtischen Fachbereich Bauen und Planen. Hier könne die Palette von komplett ausbleibenden Angeboten aus der Baubranche wie derzeit sehr oft im Stahlbau-Bereich bis hin zu überhöhten Preisen reichen, die von Bauunternehmen verlangt würden.

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Insgesamt seien die Baukosten momentan „nur schwer abzuschätzen“, bedauert Winkeler. Für die Umsetzung des Vorhabens hat die Stadt eine Investitionssumme von 125.000 Euro veranschlagt.