Bad Berleburg. Der Prozess vor dem Landgericht Arnsberg ist vertagt, aber jetzt gerät der Runde Tisch über die Zukunft des Wisentprojektes in Gefahr.

Der Streit um die Wisente im Rothaargebirge kommt nicht zur Ruhe und die Konfliktlinien laufen quer durch die Parteienlandschaft und gleichzeitig wartet noch eine neue juristische Auseinandersetzung auf die Streitparteien Wisentverein und Waldbauern.

In Siegen-Wittgenstein hat sich die CDU mit anderen Parteien im Kreistag für einen Runden Tisch stark gemacht. Dort sollte eine letzte große Anstrengung unternommen werden, eine Lösung zum Verbleib der Tiere in Freiheit zu finden. Jenseits des Rothaarkamms ist es die CDU im Hochsauerlandkreis mit Landrat Dr. Karl Schneider, die das Land NRW auffordert, das Projekt „unverzüglich zu beenden“. Von einem Runden Tisch hält Schneider nichts: „Wir halten diese Initiative für vollkommen unangemessen“, sagte der HSK-Landrat dieser Zeitung.

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Ganz anders ist die Auffassung des kritisieren Trägervereins des Artenschutzprojektes. Der antwortet auf Nachfrage: „Wir waren und sind weiterhin davon überzeugt, dass es zu einem regionalen Konsens kommen wird. Der Runde Tisch ist dazu eine gute und wichtige Basis. Wir können es uns nicht leisten, Naturschutz, Artenschutz und damit Klimaschutz zu vernachlässigen“, schreibt der Vorstand. Der bereitet sich aktuell auch auf die Wiederaufnahme eines zivilgerichtlichen Verfahrens vor, dass ursprünglich am Freitag, 20. Januar, vor der zweiten Zivilkammer am Landgericht in Arnsberg verhandelt werden sollte. Der angesetzte Güte- und Verfahrenstermin, so bestätigt das Landgericht, wurde aber auf den 24. Februar, um 13.30 Uhr verschoben. Ein weiterer Waldbauer aus dem Hochsauerlandkreis, der von Hans-Jürgen Thies vertreten wird, will dann nach den Präzedenzfällen Dohle und Feldmann-Schütte ebenfalls ein Betretungsverbot für seine Grundstücke gegen den Wisentverein durchsetzen. Das Verfahren stammt laut Pressesprecherin Leonie Maaß aus dem Jahr 2016 und war bislang, wie noch einige weitere, ruhend gestellt worden. Ob es trotz der langjährigen Streitigkeiten in diesem Fall nicht doch zu einer außergerichtlichen Einigung kommt, mag Rechtsanwalt Thies nicht ausschließen: „Man soll nie ‚nie‘ sagen.“ Aber er beobachtet die Situation mit dem Runden Tisch ebenfalls aufmerksam und hegt große Bedenken, vor allem wegen des Ausscherens von Landrat Karl Schneider: „Mir fehlt die Vorstellungskraft, wie sich die Parteien einigen könnten. Einerseits hat sich der Trägerverein mit der Herrenloserklärung der Tiere weit aus dem Fenster gelehnt und andererseits hat eine der Parteien bereits erklärt den Runden Tisch nicht aufrecht erhalten zu wollen.“

Das sagt der Kreis in Siegen

Noch ist auch dieser Runde Tisch aber nicht einberufen: „Dazu sind noch weitere Abstimmungen und Gespräche erforderlich, z.B. auch über die Teilnehmer. Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu Zwischenständen nicht äußern, weil es in der Tat nur Zwischenstände sind. Die erste Sitzung des Runden Tisches wird vermutlich im Verlaufe des Monats Februar stattfinden“, berichtet der Kreis Siegen-Wittgenstein auf Anfrage.