Schmallenberg/Hochsauerlandkreis. Genug geredet: HSK-Landrat Dr. Karl Schneider ist für eine Ende des Wisent-Projekts - unverzüglich. Er hat entsprechende Schritte eingeleitet.
Das Experiment der Wisente im Rothaargebirge ist gescheitert. Der Landrat des Hochsauerlandkreises, Dr. Karl Schneider, fordert deshalb das Land NRW klar auf, dieses Projekt „unverzüglich“ zu beenden.
Schreiben an Umweltminister
Der Schmallenberger Schneider bestätigt auf Anfrage, dass er zu dem umstrittenen Artenschutzprojekt unter anderem NRW-Umweltminister Oliver Krischer in Düsseldorf angeschrieben hat – mit Durchschriften an weitere Behörden. Darin lehnt er auch die Initiative des Kreistages Siegen-Wittgenstein ab, der sich im Dezember für einen Runden Tisch ausgesprochen hat, an dem erneut über die Zukunft der Wisente gesprochen werden soll.
Der HSK-Landrat macht allerdings klar: Der Hochsauerlandkreis wird nicht an diesem Runden Tisch teilnehmen – „wir halten diese Initiative für vollkommen unangemessen“, schreibt er an den Minister.
Auf Anfrage sagt Dr. Karl Schneider: „Es ist alles abgearbeitet, was abzuarbeiten war. Es gab Gremiensitzungen ohne Ende.“ Daran seien alle zuständigen Behörden beteiligt gewesen. Im Gutachten der Tierärztlichen Hochschule Hannover sei außerdem unter anderem deutlich geworden, dass der Trägerverein seinen Aufgabenstellungen in keiner Weise gerecht wurde und nicht in der Lage war, aufkommende Probleme zu lösen. Wie berichtet, hatte der Trägerverein die Wildrinder im September 2022 für „herrenlos“ erklärt – und damit auch seine Verantwortung für die Herde abgelegt.
Rinden von Buchen geschält
Schneider verdeutlicht auch: Die Schäden, die die Wisente bereits angerichtet haben, seien schließlich juristisch untersucht und bestätigt worden. Die um die 40 Tiere zählende Wisentherde streift unterdessen weiterhin frei durchs Rothaargebirge und schält die Rinde von Buchen. In den ersten Januartagen seien bei Oberkirchen erneut Schäden angerichtet worden: Die erneut geschädigten Waldbauern haben mit ihren Anwälten Zwangsgelder von bis zu 250.000 Euro beantragt.
Der Landrat des HSK sieht deshalb „keine Notwendigkeit für die Bildung und Einberufung eines weiteren Gremiums“. Stattdessen müsse das Land das Wisent-Projekt jetzt endgültig stoppen: Angesichts der Finanzprobleme durch Corona und dem Ukraine-Krieg sei es „nicht einsehbar und vermittelbar, dass das Land NRW noch zusätzliches Geld für ein gescheitertes Projekt zur Verfügung stellen würde.“