Bad Laasphe. . Energetische Sanierung des Städtischen Gymnasiums abgeschlossen. Schüler spürten die Lärmbelastung.
Für David, Jan (beide 13) und die anderen Schüler der 7c ist das Gefühl ziemlich neu: Seit sie aufs Städtische Gymnasium gewechselt waren, glich die Schule die meiste Zeit einer Dauerbaustelle. Immerzu bohrten, sägten, hämmerten Arbeiter in den Fluren. „Es kam oft vor“, sagt Lehrer und Mittelstufenkoordinator Günter Kiefer, „dass ich sie bitten musste, mal eine Pause zu machen, damit die Kinder wenigstens in Ruhe eine Klassenarbeit schreiben konnten.“ Kiefer spricht von einer „belastenden“ Situation. Doch diese Zeit ist nun vorbei: Dienstag endete die energetische Sanierung des Gymnasiums mit einem offiziellen Festakt in der Aula.
Größtes Projekt der Stadtgeschichte
Bürgermeister Torsten Spillmann kann sich einen Seitenhieb auf den Berliner Flughafen nicht verkneifen. Die Sanierung sei schließlich ein halbes Jahr vor dem anvisierten Termin abgeschlossen worden und somit sowohl im Zeit- als auch im Kostenrahmen geblieben. „Es gibt Projekte“, so Spillmann, „wo nichts davon der Fall ist.“ Der Vergleich erscheint durchaus zulässig, denn für Stadt und Schule war der Umbau eine Rekordaufgabe. „Das größte Projekt der Stadtgeschichte“, so Spillmann, etwa acht Mio. Euro teuer und realisiert mitten im laufenden Betrieb. Die Bildungseinrichtung war zwischenzeitlich zu einem Containerdorf geworden – als die Räume saniert wurden, mussten Kinder und Lehrer in Blechboxen auf dem Schulhof ausweichen. Den Schülern redete Spillmann während der Feierstunde deshalb ins Gewissen: „Geht ordentlich mit dem Gebäude um. So ein Projekt können wir nicht alle fünf Jahre machen.“
In dem über 40 Jahre alten Gymnasium ist nun nicht alles, aber vieles neu. Sämtliche Fenster sind dreifach verglast, die Türen allesamt ausgetauscht, die von Gas- auf Erdwärmebetrieb umgerüstete Heizung ist zentral steuerbar, die Lüftungsanlage misst ständig den Kohlendioxidgehalt. Zudem wurde die komplette Elektronik erneuert, und die Wände bekamen einen frischen Anstrich.
Winfried Damm, der Schulleiter, ist voll des Lobes. Die Sanierung werde das Gebäude prägen „wie die Anbauten der 60er-, 70er- und 90er-Jahre“. Er lobt Politik und Verwaltung: nämlich dafür, dass die Stadt trotz angespannter Haushaltslage „nicht an der Zukunft unserer Kinder gespart“ habe.
Die Energiekosten sollen den Planungen zufolge fortan knapp 70 Prozent geringer ausfallen. Die Verantwortlichen hoffen jetzt, dass sich die Sanierung noch in einem zweiten Punkt bezahlt macht. Die gesamte Lernatmosphäre werde durch die hellen, gut durchlüfteten Klassenzimmer verbessert, so Bürgermeister Spillmann: „Wenn ein Schüler im Unterricht einschläft, liegt das definitiv nicht mehr am Raum, sondern an der Nacht davor.“
In der 7c sind sie indes noch unschlüssig, ob sich die neuen Fenster auf das Interesse am Unterricht auswirken. Lehrer Günter Kiefer: „Ich hoffe, dass das Umfeld für die Schüler eine gewisse Motivation ist.“