Wittgenstein. Für das Bad Berleburger Netz legt sich „Greenfiber“ als Internet-Dienstleister zeitlich nicht fest. Zugleich macht die Finanzierung Probleme.

Das schnelle Internet für den Altkreis Wittgenstein – es kommt ganz offensichtlich so langsam in die Gänge. Gewerkelt wird dabei sowohl im Rahmen des Ausbaus, der von Bund und Land NRW gefördert wird, aber auch in privatwirtschaftlichen Projekten. Doch der Weg zum flächendeckenden schnellen Netz – er ist noch weit.

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Für das privatwirtschaftliche Projekt „Unser BLB-Netz“ haben der Hamburger Internet-Dienstleister „Greenfiber“ und die Bad Berleburger Stadtwerke eigens eine gemeinsame Gesellschaft gegründet. Hier werde derzeit unter anderem nach einer Finanzierung des Projekts gesucht, so „Greenfiber“-Sprecher Hinrich Bernzen im Gespräch mit unserer Redaktion. Und das sei bei weiter steigenden Kreditzinsen weltweit gar nicht so einfach. „Nichtsdestotrotz haben wir angefangen zu bauen“, gibt er sich zuversichtlich.

Bad Berleburg: An fünf Stellen gleichzeitig

An fünf Stellen im Bad Berleburger Stadtgebiet, sogenannten Clustern, arbeitet „Greenfiber“ nach eigenen Angaben derzeit gleichzeitig, etwa im Raum Wingeshausen. „Wir sind froh, dass wir da Tiefbauer gefunden haben“, sagt Bernzen. Denn gerade Fachkräfte im Tiefbau seien derzeit Mangelware – auch, weil das Internet überall in Deutschland aufgerüstet wird.

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Alle Orte und Gewerbegebiete sollen ans Netz

Der Kreis Siegen-Wittgenstein und seine elf Kommunen möchten grundsätzlich alle Gewerbe- und Ortslagen per zukunftssicherer Glasfaser an das Internet anbinden.

Der Bund unterstützt den geförderten Breitbandausbau mit einer Förderquote von 50 Prozent – und über eine Kofinanzierung des Landes NRW fließt eine weitere 40-prozentige finanzielle Unterstützung.

Bei nicht förderfähigen Gebieten wird im Kreis Siegen-Wittgenstein der privatwirtschaftliche Ausbau – siehe BLB-Netz – forciert und begleitet.

Im Moment würden „erst noch Leerrohre“ unter die Erde gebracht, erklärt Bernzen. Anschließend gelte es, die Verteiltechnik einzurichten – etwa die Kabelverzweiger für 23 Bad Berleburger Dörfer. Der Netzknoten für das BLB-Netz entstehe „zentral in Bad Berleburg“ und werde mit dem sogenannten Backbone direkt ins Internet verbunden. Dann, wenn die Glasfaser in die Leerrohre eingezogen werde, bekämen die Kunden in den anzuschließenden Haushalten die notwendige Technik für daheim zugeschickt. Dabei laufe vieles parallel.

Zwei Jahre „zwischen Buddeln und Googeln“

Nach und nach sollen laut Bernzen Bad Berleburger Haushalte ans BLB-Netz gehen. Wann und wo konkret etwas fertig werde – da möchte sich Bernzen derzeit nicht festlegen. Seine saloppe Faustregel für einen groben Zeitplan aus Erfahrung: „Zwischen Buddeln und Googeln liegen zwei Jahre.“ Im Greenfiber Info-Flyer „Glasfaserschnell werden!“ ist von zwei bis drei Jahren die Rede.

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Jedenfalls: „Wir brauchen unsere Zeit für den Bau“, betont der Greenfiber-Sprecher. Schließlich werde mit dem glasfaserschnellen Internet gerade „eines der größten Infrastrukturprojekte in NRW“ umgesetzt. So sei Greenfiber beispielsweise „in Burbach ähnlich weit wie in BLB. Und wir bauen ganz Kreuztal aus“, so Bernzen. Am Ende habe das BLB-Netz in der Hand der Stadt im Übrigen deutliche Vorteile für einen späteren weiteren Ausbau, etwa mit offenem W-LAN. „Dann reicht eben ein Ratsbeschluss“, sagt Bernzen.

Gewerbegebiete teilweise versorgt

Aber auch anderswo im Kreis Siegen-Wittgenstein ist „Greenfiber“ unterwegs, im sogenannten geförderten Ausbau. Hier liege man im Zeitplan, berichtet Bernzen. Dazu gehören laut Kreis unter anderem 1516 förderfähige private Haushalte in Einzellagen, 62 Schulen und zwölf Krankenhäuser sowie 120 Gewerbeflächen mit insgesamt 2615 Betrieben.

Mit Slogans wie „Stadt der glasfaserschnellen Dörfer“ oder auch salopp „Glasfaser für lau“ bewarb der Hamburger Internet-Dienstleister „Greenfiber“ den zunächst noch kostenlosen Internet-Anschluss an „Unser BLB-Netz“ in Bad Berleburg. 
Mit Slogans wie „Stadt der glasfaserschnellen Dörfer“ oder auch salopp „Glasfaser für lau“ bewarb der Hamburger Internet-Dienstleister „Greenfiber“ den zunächst noch kostenlosen Internet-Anschluss an „Unser BLB-Netz“ in Bad Berleburg.  © Eberhard Demtröder

Im letzten geförderten Ausbauprogramm seien im Wittgensteiner Raum bereits einige Gewerbeflächen mit Glasfaser versorgt worden, berichtet auf Anfrage Martin Schreier, Breitband-Koordinator des Kreises Siegen-Wittgenstein. Dazu gehören die Gewerbegebiete Schameder, Leimstruth, Raumland, Berghausen, Feudingen, Bad Laasphe Lahnufer, Bad Laasphe Friedrichshütte, Erndtebrück Mühlenweg und Erndtebrück Grünewald.

Telekom baut in Bad Laaspher Kernstadt

Und wie geht es kommendes Jahr konkret mit dem Breitband-Ausbau in Wittgenstein weiter? Das sei derzeit noch völlig offen, so Schreier: „Da die Reihenfolge, wann wo ausgebaut wird, vom Eingang der Straßenaufbruch-Genehmigungen abhängig gemacht wird und diese noch nicht vorliegen, kann hierzu keine valide Auskunft gegeben werden. Sicher ist nur, dass auch im Wittgensteiner Raum die Arbeiten weitergehen, sobald die Witterungsverhältnisse es zulassen.“

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Stichwort schnelleres Internet fürs Bad Laaspher Stadtgebiet: Welche Aktivitäten laufen derzeit oder sind kurz- bis mittelfristig geplant? Dazu die Stadtverwaltung: „Aktuell laufende Maßnahmen sind der eigenwirtschaftliche Ausbau durch die Telekom Deutschland GmbH in zentralen Bereichen der Kernstadt, der eigenwirtschaftliche Ausbau durch die Westconnect GmbH im Ortsteil Banfe und der geförderte Ausbau durch die Greenfiber Netz Management GmbH im gesamten Stadtgebiet.“ Weitere Maßnahmen seien „bislang nicht geplant“.