Bad Laasphe. Siegfried Bien ist Besitzer der alten Schlossbergklinik und hat Großes im Sinn. So sehen die konkreten Pläne für die Verwendung des Gebäudes aus.
Über Jahrzehnte behandelte die damalige Neurologische Akut-Reha-und AHB-Klinik Menschen mit Erkrankungen im Nervensystem – nun gibt es Pläne von Eigentümer Prof. Dr. Siegfried Bien, die ehemalige Schlossbergklinik wieder neu zu eröffnen und im alten Glanz erstrahlen zu lassen.
Nach dem Ausbruch der Ukraine-Krise hatte Besitzer Prof. Dr. Siegfried Bien noch angeboten, die Räumlichkeiten der früheren Bad Laaspher Schlossbergklinik als Unterkunft für ukrainische Flüchtlinge zu nutzen. Bislang wartete der Abteilungsleiter für Neuroradiologie am Uniklinikum Gießen und Marburg aber vergeblich auf eine Antwort der Stadt Bad Laasphe und des Kreises. „Wir hatten damals gesagt, dass gerade wenn Mutter und Kind kommen, wir hier ein gutes Heim haben“, betont der Facharzt für Nervenheilkunde und Diagnostische Radiologie mit Schwerpunkt Neuroradiologie.
Kaum Flüchtlinge in der Region
„Für ein Flüchtlingsheim gab es bisher keine Einigung. Ich halte es für wenig wahrscheinlich, dass da noch etwas kommt“, zeigt sich Bien über die Entscheidung enttäuscht. Den Grund für die fehlende Rückmeldung sieht der Facharzt im mangelnden Bedarf an Flüchtlingsheimen. Es gebe in der Region nur wenig zugezogene Flüchtlinge, die den Raum benötigten. Dies auch, weil die Bestimmungen bei ukrainischen Staatsbürgern anders geregelt seien, als noch bei syrischen oder libyschen Flüchtlingen.
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Neue Klinik geplant
Bien sieht jedoch auch so einen Nutzungsbedarf für das frühere Klinik-Gebäude – und zwar als neue Klinik. Der Besitzer plant nach eigenen Aussagen eine Wiedereröffnung der alten Schlossbergklinik. Wie zuvor sollen in der Klinik Personen mit neuronalen Erkrankungen behandelt werden. Der Fokus werde dabei auf der Psychosomatik und Long-Covid-Erkrankungen liegen. Siegfried Bien sieht einen akuten Bedarf bei der Behandlung der Langzeitfolgen nach einer Corona-Infektion. Die Studien zeigten eindeutig, dass immer mehr Leute an Long Covid erkrankten.
Das Alter oder der Fitnessstand spiele bei der Erkrankung nur eine untergeordnete Rolle. „Dass beunruhigendste ist, dass es keine Relation zwischen der Stärke der eigenen Corona-Erkrankung und der späteren Long-Covid-Erkrankung gibt, warnt Bien vor den Spätfolgen, die eine Corona-Infektion mit sich bringen kann.
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Gefahr für alle
Da eigentlich jede Altersgruppe von Long Covid betroffen sein könne, sei der Bedarf einer weiteren Klinik gegeben. Bien plant daher mithilfe einer neu eröffneten Klinik wichtige Grundlagenforschung für den Krankheitsbereich zu betreiben. „Wir werden mit den Patientengruppen auch Grundlagenforschung betreiben“, erklärt er sein Vorhaben. Gerade in diesem Bereich brauche es möglichst viel Forschung, um die beste Behandlung für Erkrankte garantieren zu können.
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Gute Voraussetzungen
Der frühere MS-Parkinson-Arbeitsbereich biete gute Voraussetzungen für eine schnelle und gute Behandlung. Dazu brauche es keine Abgrenzung zwischen den Patienten, da Long Covid nicht ansteckend ist. In den letzten Monaten habe es erste Sanierungsmaßnahmen auf dem Gelände der Schlossbergklinik gegeben, so Bien. Kaputte Rohre- und Regenrinnen seien bereits repariert worden. Auch der Innenbereich solle mit neuerer Ausstattung schön gemacht werden.
Siegfried Bien hofft, dass das neue Projekt möglichst schnell starten kann. Er selbst sei auf der Suche nach einem mittelgroßen Investor, um die weiter notwendigen Sanierungsarbeiten durchführen zu können. Laut eigenen Aussagen sei die Neueröffnung aber auf einem guten Weg und von Stadt und Kreis habe es nur positive Signale bezüglich des Projekts gegeben. Es bleibt also wie immer spannend um die Bad Laaspher Schlossbergklinik.
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