Bad Berleburg. Der Dorfgemeinschaftsverein Wunderthausen wurde mit dem Heimatpreis geehrt. Aber eigentlich hatte der Verein ganz andere Sorgen.

Ehrenamtliche Mitarbeit und nachhaltige Ideen wurden am internationalen Tag des Ehrenamts im Bad Berleburger Bürgerbüro mit dem begehrten Heimatpreis ausgezeichnet – während der Ehrung wurde es gleichzeitig auch emotional, denn traurige Nachrichten warfen einen Schatten auf die Preisverleihung.

Bürgermeister Bernd Fuhrmann hob in seiner Einführung die Bedeutung von ehrenamtlichem Handeln für die Strukturen der Stadt hervor. „Die Verzahnung von Haupt- und Ehrenamt ist das, was uns ausmacht. Gelebtes ehrenamtliches Engagement ist alles andere als selbstverständlich – aber es ist toll, dass es derart nachhaltig stattfindet“, zeigt er sich über die zahlreich stattfindenden örtlichen Projekte erfreut.

Schwere Entscheidung

Der Ältestenrat, der unter anderem aus den Fraktionsvorsitzenden der Bad Berleburger Parteien besteht, entschied schließlich anhand Kriterien der Nachhaltigkeit, der Innovation, der Heimatpflege und des ehrenamtlichen Engagements über die jeweiligen Auszeichnungen. Eine Entscheidung, die in diesem Jahr bei vielen spannenden Projekten besonders schwer fiel, wie Bürgermeister Bernd Fuhrmann im Bürgerhaus betonte. „Wir haben unglaublich tolle Projekte vorgeschlagen bekommen. Die Entscheidung ist uns nicht einfach gefallen, weil jedes Projekt einen essenziellen Beitrag für die Stadt und die Region leistet.“

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DGV Wunderthausen gewinnt

Nach reiflicher Überlegung durfte sich der Dorfgemeinschaftsverein Wunderthausen e.V. über den ersten Platz und ein Preisgeld von 2500 Euro freuen. Seit Oktober 2019 hatte sich der Verein mit dem Aus- und Umbau der Grundschule Wunderthausen zum Dorfgemeinschaftshaus beschäftigt. Das Ziel: Die Schaffung eines attraktiven Treffpunkts in der Ortschaft. Nach schweren Corona-Jahren gelang es nun, das Projekt Anfang November fertigzustellen. Und das zum Teil auch durch Eigenfinanzierung – insgesamt 40.000 Euro flossen aus privater Hand in das Projekt – dazu wurden weitere 15.000 eigenständig erarbeitet und ins Projekt gesteckt.

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Schwerer Schicksalsschlag

Umso größer die Begeisterung über das Preisgeld, mit dem nun in die Raum-Ausstattung investiert werden soll. „Es sind noch jede Menge Investitionen im Haus zu machen. Ob Ausstattung, Beamer. Da war ja noch nichts“, erklärt Schneider. Die Gewinner aus Wunderthausen konnten sich über ihre Auszeichnung und das Preisgeld aber nicht so wirklich freuen, denn die Hiobsbotschaft um das langjährige Mitglied Martin Weller hatte einen Schatten auf die Veranstaltung geworfen. Weller hatte mit 605 Arbeitsstunden die meisten von allen Teilnehmern geleistet und damit einen maßgeblichen Anteil am Projekt.

Dass es Weller nun schlecht gehe und er nicht seine verdiente Ehrung entgegennehmen konnte, trübte die Freude seiner Kollegen. Trotz der Nachrichten freute sich das Team rund um Ortsvorsteher Martin Schneider über die Anerkennung des Projekts. „Ich war schon überrascht, dass wir den ersten Platz machen. Das ist eine schöne und verdiente Anerkennung, denn da steckt viel Herzblut drin“, betont Schneider.

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Herzensprojekt

Knapp dahinter belegte der Dorfgemeinschaftsverein Hemschlar e.V. den zweiten Platz und gewann insgesamt 2000 Euro. Der Dorfverein setzte sich mit der Errichtung eines Baumerlebnispfads und kleineren nachhaltigen Projekten ehrenamtlich ein. Die innovativen und nachhaltigen Ideen überzeugten die Jury.

Ein buchstäbliches Herzensprojekt hat Britta Homrighausen aus Erndtebrück vor einigen Jahren gestartet. Mit dem Projekt „Herz zu Herz“ fertigt sie Herzkissen als Geschenk und Symbol für Herzlichkeit, Hoffnung und Zuversicht für an Brustkrebs erkrankte Menschen an. Die Kissen gehen vorwiegend an Erkrankte, die in der VamedKlinik in Bad Berleburg behandelt werden. Homrighausen startete das Projekt aufgrund eigener Erfahrungen mit Krebs. „Meine Freundin hatte Brustkrebs und dann steht man daneben und weiß sich nicht zu helfen.“ Ihr Projekt gibt Erkrankten Hoffnung in schweren Zeiten. Nun wurde die Erndtebrückerin dafür mit Platz drei und 1000 Euro belohnt.

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Sonderkategorie „Durchstarter“

Neben den drei Auszeichnungen kam es zudem zu einer Premiere: Erstmals floss ein Teil des Preisgeldes in die neu geschaffene Sonderkategorie „Durchstarter“. „Mit der Premiere in dieser Kategorie wollen wir vor allem vermeintlich kleine und junge ehrenamtliche Projekte hervorheben“, verriet Colette Siebert, die Leiterin der Stabsabteilung Regionalentwicklung. Am Ende freute sich die noch junge Youngtimer IG Wittgenstein über den neuen Preis und über 500 Euro Preisgeld.