Wingeshausen. Glühwein, Deko und Nikolausbesuch: Zahlreiche Menschen besuchen die Weihnachtsmärkte in Erndtebrück, Feudingen, Arfeld und Wingeshausen.
Pünktlich zum zweiten Adventswochenende hat Frau Holle noch einmal ihre Kissen über das Wittgensteiner Land ausgeschüttelt und für eine perfekte Kulisse für die Adventsmärkte in der Region gesorgt. In Erndtebrück, Feudingen, Arfeld und in der Wisent-Hütte in Wingeshausen fanden, bzw. finden an diesem Wochenende Weihnachtsmärkte statt – und einer von ihnen feiert eine Premiere. Wir haben einmal alle vier Märkte besucht.
Erste Station: Wisent-Hütte
„Es ist das erste Mal, dass wir einen Weihnachtsmarkt hier in der Wisent-Hütte veranstalten“, sagt Organisator Tobias Decker am Samstagnachmittag. An gleich zwei Tagen stellen die AWO Kita Wirbelwind, Nicole Homrighausen von Holzzeugs und Yasmin Schröder von Herzlicht Fotografie dort aus. Unter anderem gibt es selbstgemachte Deko und Anhänger aus Holz, Holzkunst, Selbstgebasteltes von den Kindern der AWO Kita sowie Informationen zu den Ausstellern. „Grad in Richtung Weihnachten sind Familienfotos zum Beispiel auch eine schöne Idee“, sagt Decker.
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Vor allem das Thema „Nachhaltigkeit“ spielt bei dem Weihnachtsmarkt in der Wisent-Hütte eine große Rolle. Und auch Decker hat einiges selbst hergestellt – unter anderem Marmeladen und Likör. „Eigentlich waren noch zwei weitere Aussteller geplant, aber krankheitsbedingt mussten sie absagen“, so Decker. Mit dem ersten Tag zeigte sich der Betreiber der Wisent-Hütte dennoch zufrieden. „Das Projekt steckt noch in der Anfangsphase und muss sich auch noch herumsprechen.“
Herumgesprochen hatte sich vor allem ein ganz besonderer Besuch am Samstagnachmittag: Der Nikolaus wartete bereits im liebevoll geschmückten Weihnachtszimmer – im oberen Geschoss der Wisent-Hütte. Und der hatte kleine Päckchen – gefüllt mit leckeren Plätzchen – für die jungen Weihnachtsmarktbesucher dabei, die er am Nachmittag verteilte. Der Nikolaus wird auch am Sonntag, 4. Dezember, vor Ort sein.
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Dann jedoch schon um 12 Uhr. Und der Markt? „Der ist am Sonntag auch wieder ab 10 Uhr geöffnet“, so Decker. Die Aussteller selbst werden bis 17 Uhr vor Ort sein – Glühwein, Bier vom Fass und warme Speisen können auch nach 17 Uhr an und in der Wisent-Hütte genossen werden.
Und die erstrahlte bereits am Samstagnachmittag dank der vielen Lichter im weihnachtlichen Glanz. Bis tief in die Nacht hat das Team alles für den Weihnachtsmarkt vorbereitet. „Wir haben rund 250 Meter Lichterkette hier angebracht“, so der Organisator. Und die werden auch am Sonntag erstrahlen. Und nächstes Jahr? „Da muss ich schauen, ob ich beim zweiten Advent, bzw. beim ersten Dezemberwochenende bleibe, oder aber mir ein anderes Datum für den Markt suche.“
Zweite Station: Christkind, Frau Holle und vieles mehr in Arfeld
Es ist nicht Mariah Carey und auch nicht Chris Rea, welche sich den Weg durch die Menschenmenge bahnen mussten. Es ist bloß ein älterer Mann mit weißem Bart und rotem Mantel, der aufgrund seiner bloßen Anwesenheit das kleine Dorf Arfeld zur ganz großen Bühne werden lässt.
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Auf dem Pferd reitet der Nikolaus im Lichterglanz durch die Arfetalstraße, in der der weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannte Arfelder Weihnachtsmarkt im dritten Anlauf endlich wieder eine Heimat fand. Und ganz selbstverständlich hatte der Nikolaus – die unumstrittene Lebensaufgabe von Rüdiger „Mecki“ Hartmann – für die Kinder nach einer weisen Ansprache unzählige Stutenmänner dabei.
„Für uns gab es kein Halten mehr“, erzählt Wilhelm Hüster. „Nach zwei Jahren ohne Arfelder Weihnachtsmarkt durften wir in diesem Jahr endlich wieder unser bewährtes und beliebtes Programm aufleben lassen“. Dass viele Leute „hungrig“ auf den Arfelder Weihnachtsmarkt waren, zeigte sich bereits an der vollen Arfetalstraße in den frühen Nachmittagsstunden. Ob Glühweinstände, Herzhaftes vom Grill, Reibeplätzchen oder ein heißer Kakao – alle Arfelder Vereine wie der Turnverein, die Freiwillige Feuerwehr oder die Freizeitsportgemeinschaft waren am 2. Adventssamstag tatkräftig im Einsatz und sorgten dafür, dass es im ganzen Dorf nach weihnachtlichen Leckereien duftete, die mit großer Lust von tausenden Besuchern geschlemmt wurden.
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In diesem Jahr war der Rassegeflügelzuchtverein der ausrichtende Verein und hat dafür gesorgt, dass pünktlich am Samstag um 11 Uhr der Startschuss gegeben werden konnte. „Am Dienstagmorgen haben wir mit dem Aufbau angefangen. Viele Rentner haben uns geholfen, das Dorf zu schmücken. Ganz besonders bedanken möchten wir uns natürlich bei der Burschenschaft Arfeld, die sowohl bei den Vorbereitungen als auch auf dem Markt tatkräftig unterstützten.“
Zu entdecken gab es an der Vielzahl an Ständen so einiges. Viele Dekorations- und Geschenkartikel zur Adventszeit, selbstgemachter Honig, Brot und Wurstwaren sowie weihnachtliche Gestecke waren an den liebevoll geschmückten Buden auszumachen. Rund um die Arfetalstraße gab es für Groß und Klein quasi am laufenden Band ein Highlight nach dem anderen: Frau Holle tauchte das ein oder andere Mal auf und hinter dem Tor mit der Nummer 24 war für einige Zeit sogar das Christkind zu sehen.
Es wurde gebastelt, Märchen erzählt und typisch für den Arfelder Weihnachtsmarkt war die lebende Krippe ebenfalls mit dabei. In einer Telefonzelle war der Weihnachtsmann nur einen Anruf entfernt. Schneebedeckte Tannen und unzählige Lichterketten ließen in den Abendstunden die Weihnachtsstimmung aufleben. Gemütlichkeit, Geselligkeit und der erste Arfelder Weihnachtsmarkt nach der zweijährigen Pause hat aufgezeigt, was den Menschen wirklich wichtig ist.
Dritte Station: Erndtebrücker Weihnachtsmarkt – von Erndtebrückern für Erndtebrück
Bei weihnachtlicher Musik, wärmenden Feuertonnen und mit etwas Schnee vor der Kulisse der beleuchtenden Kirche schmeckten der Punsch und der Glühwein wieder richtig gut. Zahlreiche Besucher kamen auf den Erndtebrücker Weihnachtsmarkt. „Es ist eine schöne Atmosphäre und man betrifft Bekannte wieder. Wir sind froh, dass überhaupt wieder etwas stattfindet“, sagte Ursula Hoheisel.
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Das Motto war auch in diesem Jahr „Von Erndtebrückern für Erndtebrück“. Um die evangelische Kirche reihten sich 16 Anbieter in kleinen Holzbuden, mittelalterlichen Zelten oder in den Gemeinderäumen. Zwei Tage lang konnten die Besucher entlang der Stände schlendern und in Weihnachtsstimmung kommen.
Mit dabei waren Erndtebrücker Vereine, Initiativen und Privatleute. Die Veranstaltergemeinschaft, die Erndtebrücker Weihnachtsmarkt GbR, organisierte nach drei Jahren Wartezeit endlich wieder einen Weihnachtsmarkt. „Wir sind mit dem Besuch zufrieden“, sagte Günter Schmidt. „Es könnten sich nur mehr Erndtebrücker Vereine beteiligen“, ergänzte Reiner Hoffmann. Von den anfangs interessierten Vereinen sind letztendlich nur wenige mit dabei.
Ein breites Angebot an Speisen und Getränken wurde mit Weihnachtlichem ergänzt. In der Kreativwerkstatt konnte Selbstgemachtes, Gestricktes oder Gesticktes erworben werden. Im Angebot von Heidi Klein waren selbst bestickte Grußkarten und Restbestände der Holzbasteleien ihres verstorbenen Vaters – darunter Holzwichtel und Holzdeko. „Es läuft ganz gut“, sagte sie über den Verlauf des Weihnachtsmarktes.
Vierte Station: Kulinarische Gaumenfreude beim Weihnachtsmarkt in Feudingen
Der traditionelle Weihnachtsmarkt mit Herz in der Gasse in Feudingen lockte zahlreiche Besucher – ob groß oder klein. An den Buden reichte das Angebot von Bratwurst, Champignons und Grillschinken bis zu Waffeln, selbstgemachten Plätzchen und gebrannten Mandeln.
Dazu geb es Eierpunsch und Lumumba von Wolfgang Pitz oder Honig-Glühwein vom Imkerverein. Die jungen Besucher freuten sich über den Besuch vom Nikolaus und Knecht Ruprecht, die durch die Menge streiften und Teig-Igelchen und Süßigkeiten verteilten. Die gemütliche Atmosphäre zwischen den Wohnhäusern und das weihnachtliche Ambiente begeisterte die Besucher.
„Der Weihnachtsmarkt ist familiär und nicht so groß. Man trifft alte Freunde wieder und kann nach Corona wieder zusammen sein. Und man trifft auch mal Leute, die man sonst das ganze Jahr nicht sieht“, sagte Patricia Grübener. Dem stimmte auch Lena Niesar zu: „Der Weihnachtsmarkt ist familiär, klein, gemütlich. Man kennt jeden oder zumindest jeden Zweiten“. Und: „Der weiße Glühwein vom Skiclub ist wirklich gut“, sagte sie und lachte.