Bad Berleburg. Viele Privatleute gehen beim Generatoren-Kauf derzeit leer aus. Unterdessen nimmt die Stadtverwaltung Rathaus und Feuerwehrhäuser ins Visier.

Ist die Notstrom-Versorgung städtischer Gebäude wie dem Rathaus und vor allem der Feuerwehrgerätehäuser gewährleistet, wenn einmal länger und flächendeckend der Strom ausfällt? Die Stadt Bad Berleburg möchte das durch ein Fachunternehmen prüfen lassen, außerdem ein weiteres Notstrom-Aggregat anschaffen und schlägt der Politik jetzt vor, dafür Geld bereitzustellen. Unter Privatleuten ist derzeit die Nachfrage bei sogenannten Invertern groß – also mobilen Generatoren, die Benzin per Verbrennungsmotor in Strom verwandeln.

Momentan lange Lieferzeit

„Wir haben schon vor ein paar Wochen solche Geräte nach vorne geräumt – und an einem Samstag waren alle fünf weg“, berichtet René Schachtschneider, Leiter des Hagebaumarktes an der Sählingstraße. Die Angst der Menschen vor einem Blackout, einem Stromausfall sei „schon da, das muss man einfach so sagen“. Die Lieferzeit für die Geräte – Preisspanne: 150 bis 350 Euro – habe sich allerdings inzwischen bis Ende des Jahres verlängert, bedauert Schachtschneider. Eine Kundin habe neulich ein sehr leistungsstarkes Gerät für rund 880 Euro bestellen wollen, „das sollte sogar erst Ende März kommen“. Das sei der Kundin dann aber zu spät gewesen.

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Aktuell sind nach Angaben der Stadt acht von 18 Feuerwehrgerätehäusern im Berleburger Stadtgebiet nicht mit Einspeisevorrichtungen für eine externe Stromquelle ausgestattet – die technische Voraussetzung, um einen Feuerwehr-Standort über ein transportables Aggregat mit Notstrom zu versorgen.

Bedarf in den Ortsteilen?

Manuel Spies, im Bad Berleburger Rathaus Leiter der Abteilung Immobilienmanagement: „Die Ausstattung weiterer städtischer Gebäude mit Einspeisevorrichtungen wird im laufenden Prozess noch weiter ausgearbeitet. Das Ergebnis ist abhängig vom jeweiligen Bedarf der Ortsteile und Bereiche im Stadtgebiet und beschränkt sich nicht ausschließlich auf die Feuerwehrgerätehäuser.“
Manuel Spies, im Bad Berleburger Rathaus Leiter der Abteilung Immobilienmanagement: „Die Ausstattung weiterer städtischer Gebäude mit Einspeisevorrichtungen wird im laufenden Prozess noch weiter ausgearbeitet. Das Ergebnis ist abhängig vom jeweiligen Bedarf der Ortsteile und Bereiche im Stadtgebiet und beschränkt sich nicht ausschließlich auf die Feuerwehrgerätehäuser.“ © Eberhard Demtröder

Die Ausstattung weiterer städtischer Gebäude mit Einspeisevorrichtungen werde jedoch „im laufenden Prozess noch weiter ausgearbeitet“, sagt Manuel Spies, im Rathaus Leiter der Abteilung Immobilienmanagement – je nach Bedarf etwa in den Ortsteilen. Dabei gehe es im Übrigen nicht nur um die Feuerwehrgerätehäuser.

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Für zehn der Gerätehäuser plus Rathaus stünden „derzeit sieben Aggregate unterschiedlicher Leistungsklasse zur Verfügung“, heißt es in einer Vorlage der Stadtverwaltung zur anstehenden politischen Beratung. Ziel sei es, die genannten Gebäude bei einem längeren und flächendeckenden Ausfall für den eigentlichen Dienst- oder Feuerwehr-Betrieb zu nutzen, aber auch „als dezentrale Anlaufstelle vor Ort“, etwa für die „überörtliche Kommunikation“ und die „Annahme von Hilfesuchenden“. Sicherzustellen seien hier „vorrangig die Beleuchtung und Beheizung der Objekte“, heißt es aus dem Rathaus. „Insbesondere für das Rathaus soll zudem der Betrieb von relevanten Bildschirm-Arbeitsplätzen nebst dafür benötigter IT-Infrastruktur sichergestellt werden.“

Feuerwehr begrüßt Aktivitäten

Um gerade das Rathaus ausreichend mit Strom versorgen zu können, soll ein neues Aggregat für rund 6545 Euro angeschafft werden – ein Zapfwellengenerator mit fünffach höherer Leistung als das derzeit fürs Rathaus bereitstehende Aggregat. Der neue Generator kann laut Stadt über den Traktor des Bauhofs betrieben werden. „Dies hätte gleichzeitig den Vorteil, dass auf einen größeren Treibstoff-Vorrat zurückgegriffen werden kann.“ Das alte Rathaus-Aggregat würde dann zum Feuerwehrgerätehaus Arfeld wandern.

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Matthias Limper, stellvertretender Leiter der Bad Berleburger Feuerwehr, begrüßt die Aktivitäten der Stadt: Mit Blick auf die Notstrom-Versorgung bei einer denkbaren Strom-Mangellage werde jetzt geprüft, wo etwas fehle.

Geschätzte Kosten: rund 12.000 Euro

Die geschätzten Kosten für Überprüfung und Anpassung der Notstrom-Elektrik an Feuerwehrgerätehäusern und Rathaus belaufen sich laut Stadt auf rund 12.000 Euro. In der Summe enthalten sind nach Angaben von Immobilienmanager Spies bereits die ermittelten Kosten für „die kleineren Anpassungsarbeiten“, die an den zu untersuchenden Gebäuden zu erwarten seien – „etwa im Rathaus das Umstellen der Heizungsanlage auf den notstrom-versorgten Stromkreis“.