Wittgenstein. Stürme sorgen nicht selten für ein Aus im Netz. Und wie trifft das Pflege-Einrichtungen? Die Redaktion hat sich umgehört, auch bei der Feuerwehr.

„Ein ganzer Tag ohne Strom – das wäre auch für die Einrichtung in Bad Laasphe schwierig.“ Das sagt Susanne Thon von der „Curavie“, dem Betreiber der neuen Seniorenresidenz am Gennernbach in Bad Laasphe. Tatsache ist, dass Stromausfälle wittgensteinweit in der letzten Zeit häufiger auftreten – etwa durch Stürme, die Bäume auf Freileitungen werfen. Auch vor diesem Hintergrund empfiehlt die Feuerwehr den Betreibern von Pflege-Einrichtungen eine Vorrichtung – für die Fremdeinspeisung von Notstrom aus Aggregaten.

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Die direkte Einspeisung habe den Vorteil, dass mobile Aggregate im Bedarfsfall schnell die Versorgung anstelle des ausgefallenen Stromnetzes übernehmen könnten, so Dirk Höbener, Leiter der Feuerwehr Bad Laasphe und stellvertretender Kreisbrandmeister für Siegen-Wittgenstein. Über solche Aggregate verfüge zum Beispiel der Netzbetreiber „Westnetz“, so Höbener, aber auch das Technische Hilfswerk (THW) in Bad Berleburg. Und die Wittgensteiner Feuerwehren könnten jederzeit auf ein Aggregat des Katastrophenschutzes zurückgreifen, das in Siegen stehe.

Feuerwehren versorgen sich vor allem selbst

Die Feuerwehren vor Ort selbst haben laut Höbener ihre Gerätehäuser so eingerichtet, dass sie als Teil der kritischen Infrastruktur jederzeit mit Notstrom versorgt werden können – und bei längeren Stromausfällen auch Anlaufstelle für die Bevölkerung sein können. Auf den Fahrzeugen der Feuerwehr gebe es zwar ebenfalls Aggregate, so Höbener, die aber nur für konkrete Einsatzzwecke nutzbar seien.

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Die neue Seniorenresidenz in Bad Laasphe: Hier läuft nach einem Stromausfall nur die Notbeleuchtung und die Brandmeldeanlage weiter.
Die neue Seniorenresidenz in Bad Laasphe: Hier läuft nach einem Stromausfall nur die Notbeleuchtung und die Brandmeldeanlage weiter. © Unbekannt | Ramona Richter

Susanne Thon vom Betreiber der Bad Laaspher Seniorenresidenz verweist auf gesetzliche Vorgaben, nach denen Pflege-Einrichtungen gebaut werden müssten. Da gebe es eine Notbeleuchtung, die noch vier Stunden weiterlaufe – und die Brandmeldeanlage mit direkter Aufschaltung zur Feuerwehr noch 30 Stunden. Ein Notstrom-Aggregat wie in Krankenhäusern üblich, gebe es in der Residenz dagegen nicht – auch, „weil wir ja keine Bewohner haben, die etwa Beatmungsgeräte benötigen“, erklärt Thon.

Diesel-Generator in der Hinterhand

Das Pflegeteam Bad Berleburg der Management & Pflege Consulting GmbH kümmert sich auch um Intensiv- und Beatmungspatienten – und ist auf eine stetige Stromversorgung zum Beispiel für die Beatmungsgeräte angewiesen. Die hätten zwar „noch einen eigenen Akku, der für mehrere Stunden hält“, so Yvonne Schneider vom Pflegeteam – aber dann? Verfüge das Team ja noch über einen eigenen Diesel-Generator – und nicht zuletzt das Notstrom-Aggregat der Baumrainklinik am Lerchenweg, in deren Gebäude die Wohngemeinschaft des Pflegeteams mit ihren zwölf Zimmern untergebracht ist. „Es ist ein Glück, dass wir uns da dranhängen können“, so Schneider. Bisher habe das Aggregat aber zum Glück nicht zum Einsatz kommen müssen.

Schwachpunkt Heizung

Auch im Seniorenstift Elim haben die Verantwortlichen bislang noch keine Erfahrung mit einem größeren Stromausfall gemacht. Lithium-Ionen-Akkus hielten im Fall der Fälle die Rufanlage im Hause und die Notbeleuchtung der Flucht- und Rettungswege aufrecht, so Einrichtungsleiter Benjamin Krusemark. Außerdem könne das Haus mit seinen rund 80 Bewohnerinnen und Bewohnern über eine zweite unabhängige Leitung versorgt werden, wenn die erste ausfalle.

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Und schließlich „haben wir jemanden im Ort, der uns ein Notstrom-Aggregat sofort zur Verfügung stellen würde“ – ein Ehrenamtlicher des THW. Und in einem frostigen Winter zumindest wäre das wohl auch hilfreich – würde doch bei einem längeren Stromausfall auch die Heizung ihren Dienst versagen.

Kommentar: Besser gut vorbereitet

Redakteur Eberhard Demtröder
Redakteur Eberhard Demtröder © Unbekannt | Ralf Rottmann

Wie angewiesen wir heute auf eine solide Stromversorgung sind, kann wohl nun derjenige ermessen, der schon einmal einen Stromausfall erlebt hat. Ein paar Minuten sind ja kein Problem – aber Stunden? Gar Tage? Dann erkennt man als Hausbesitzer, was eigentlich so alles ohne Strom nicht läuft – von der einfachen Nachttischlampe bis zur Heizung.

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Und wer nicht warten will, bis der Strom wieder da ist, hat idealerweise einen kleinen Generator einsatzbereit. Pflege-Einrichtungen mit einer Vielzahl an Bewohnern oder Patienten haben es da ungleich schwerer. Werden Ausfälle auch dank des Klimawandels demnächst noch häufiger, sind die Verantwortlichen jedoch gut beraten, jetzt dafür vorzusorgen.