Wittgenstein. Verkehrslenkende Lösungen sind oft schwierig. In Bad Laasphe soll darüber diskutiert werden, in Bad Berleburg ist man schon ein Stück weiter.

Wenn Eltern ihre Kinder zur Schule oder zur Kita bringen oder von dort abholen, kann es auf den Straßen und Parkplätzen rund um solche Einrichtungen schnell eng werden – zumindest zeitweise: Sogenannte „Elterntaxis“ sind vor allem früh morgens und natürlich zum Schulschluss unterwegs. Und verkehrslenkende Lösungen sind oft schwierig. Rund um Bad Berleburgs Schulen wird die Lage derzeit geprüft, in Bad Laasphe regt Renate Krack-Schneider, kommissarische Leiterin der Schulstandorte Kernstadt und Niederlaasphe, jetzt eine Diskussion zum Thema an.

Bad Laasphe

An der Grundschule in der Bad Laaspher Innenstadt rücken die Eltern mit ihren Autos im Grunde von allen Seiten vor.

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In der Bahnhofstraße könnten die Eltern ihre Kinder zum Schulbeginn auf den Parkstreifen herauslassen. Hier gebe es auch direkt vor der Schule eine Fußgängerampel, damit die Schülerinnen und Schüler die Fahrbahn sicher überqueren können. Allerdings ist die Bahnhofstraße im Zuge der Bundesstraße B 62 vielbefahren – und die Parkbuchten bei Autofahrern sehr begehrt.

Direkt vor der Bad Laaspher Grundschule an der Bahnhofstraße befindet sich eine Fußgängerampel, damit Schulkinder die Fahrbahn sicher überqueren können.
Direkt vor der Bad Laaspher Grundschule an der Bahnhofstraße befindet sich eine Fußgängerampel, damit Schulkinder die Fahrbahn sicher überqueren können. © Eberhard demtröder

„Ein hohes Verkehrsaufkommen“ in Elterntaxi-Zeiten sei in der Kurstraße auf der anderen Seite der Grundschule zu erkennen. Hier fahren die Eltern laut Krack-Schneider meist so an, dass die Kinder direkt auf dem Bürgersteig vor dem Schulgelände aussteigen können. Allerdings werde es dann in Kombination mit dem übrigen Verkehr nicht selten eng auf der Kurstraße, in der immerhin Tempo 30 gelte. „Zum Glück ist da bis jetzt noch nie etwas passiert.“

Erndtebrück: Kinder zu Fuß gehen lassen

Auch die Grundschule Erndtebrück möchte Elterntaxis möglichst vermeiden.

„Lassen Sie Ihr Kind bitte zu Fuß zur Schule gehen“, heißt es im „Eltern-ABC zum Schulanfang“. Und wenn Eltern ihren Nachwuchs begleiten wollen: „Stre­ben Sie an, dass Ihr Kind schon bald alleine vom Schulhof in die Klasse geht und begleiten Sie es nur in Ausnahmefällen dorthin. So fördern Sie die Selbstständigkeit Ihres Kindes.“

Eltern sollten ferner „unbedingt die Park- und Halteverbote“ an der Schule beachten, „damit Verkehr und Bus-Transport nicht behindert werden“. Um Verständnis bittet die Schulleitung dafür, dass die Parkplätze direkt an der Schule vormittags den Mitarbeiterinnen der Schule zur Verfügung stünden.

Ein „größeres Problem“ sieht die Schulleiterin auf dem Parkplatz neben der Schule, gleich hinter dem Radiomuseum. Hier unterschätzten die Eltern trotz Vorsicht beim Rangieren oft die Situation, dass „Kinder in der Dunkelheit zwischen den Autos hin und her springen“, so Krack-Schneider.

Wenig Platz für Elterntaxis sei an sich auch rund um die Grundschule am Teilstandort Niederlaasphe, sagt Krack-Schneider – gerade jetzt, wo auf der nahen B 62 zwischen Puderbacher Kreisel und Ortsmitte gebaut werde und deutlich mehr Verkehr durch das Dorf laufe. Eng sei es rund um das Schulgelände aber auch für Fußgänger, weil teilweise Bürgersteige fehlten. Hier regt die Schulleiterin an, wenigstens Linien auf den Asphalt zu malen, die optisch einen Fußgänger-Bereich von der Fahrbahn abtrennen.

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Das Thema „Elterntaxis“ habe die Schulleitung immer wieder einmal in Elternbriefen angesprochen, berichtet Renate Krack-Schneider. Im Grunde aber habe sie – selbst Mutter – Verständnis dafür, wenn Eltern bestrebt seien, „ihre Kinder sicher abzuliefern“. Vor allem „im Winter bei Schnee, Eis, Regen, Nebel und Dunkelheit“. Ziel müsse es sein, dass mehr Schulkinder als bisher zu Fuß zur Schule kommen, findet die Schulleiterin. Eine Aktion dazu könne man aber sicherlich besser im Frühjahr starten.

Unterdessen müsse man die Situationen an den beiden Bad Laaspher Schulstandorten beobachten – und gemeinsam mit Eltern, der Stadt als Schulträger und der Politik „schauen, was noch möglich ist“, was sich verbessern lasse.

Bad Berleburg

Elterntaxi auf dem Parkplatz der Evangelischen Gemeinschaft an der Fürst-Richard-Straße. Gleich wird der Vater seine Söhne, die von der Burgfeld-Schule zu Fuß die Straße herunterkommen, in Empfang nehmen.
Elterntaxi auf dem Parkplatz der Evangelischen Gemeinschaft an der Fürst-Richard-Straße. Gleich wird der Vater seine Söhne, die von der Burgfeld-Schule zu Fuß die Straße herunterkommen, in Empfang nehmen. © Eberhard Demtröder

Bereits im Mai hatten die Politiker im Bad Berleburger Ausschuss für Soziales, Bildung, Sport und Kultur beschlossen: „Die Verwaltung wird beauftragt, die verkehrliche Lage an den Schulstandorten gemeinsam mit der Straßenverkehrsbehörde zu prüfen und – soweit erforderlich und möglich – durch entsprechende Beschilderung zu beruhigen.“ Außerdem sollte „an der Grundschule Aue-Wingeshausen, der Edertalschule, Standort Berghausen, der Grundschule ,Am Burgfeld’ sowie am Schulzentrum Stöppel geprüft werden, weitere Haltezonen zu schaffen“.

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Aktueller Stand der Dinge: „Es finden derzeit noch weitere interne Prüfungen und Ausarbeitungen auf Umsetzbarkeit der einzelnen Maßnahmen durch die Abteilung ,Sicherheit und Ordnung’ statt, bevor die Straßenverkehrsbehörde zu einem Vor-Ort-Termin gebeten wird“, berichtet Regina Linde, im Bad Berleburger Rathaus Fachbereichsleiterin Bürgerdienste.

Im Bereich Burgfeld-Grundschule wehren sich Anwohner dagegen, dass neue Haltezonen für Elterntaxis vor ihren Haustüren entstehen sollen. Dazu Linde: „Die eingereichten Einwände werden bei einer möglichen Umsetzung von Elterntaxi-Zonen in die Überlegungen einbezogen.“ Zugleich seien der Stadt „über die Bedenken der Anwohnerinnen und Anwohner im Bereich der Burgfeldschule hinaus keine weiteren Einwände bekannt“.

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