Die CDU Siegen-Wittgenstein unterstützt das Wisentprojekt, beruft sich auf eine WP-Umfrage und hat klare Vorstellungen von der Zukunft der Tiere.

In einem offenen Brief zum Thema „Wisente“ wendet sich die CDU-Kreistagsfraktion Siegen-Wittgenstein jetzt an NRW-Umweltminister Oliver Krischer. Sie fordert den Grünen-Politiker auf, sich für den Erhalt des Wisentprojektes im Rothaargebirge einzusetzen. Gleichzeitig geht die Union mit der SPD-geführten Kreisverwaltung und vor allem dem zuständigen Dezernenten Arno Wied ins Gericht – ohne ihn namentlich zu erwähnen.

Der vom Fraktionsvorsitzenden Hermann-Josef Droege unterzeichnete Brief geht auf die Historie ein und nennt das Wisentprojekt eines der „bedeutendsten Artenschutzprojekte der letzten Jahre in Deutschland“, das sei „in enger Abstimmung mit dem Land Nordrhein-Westfalen erfolgt“.

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Hermann-Josef Droege
Hermann-Josef Droege © Privat | CDU

Droege schließt das Schreiben mit einer Forderung an Minister Krischer: „Wir können uns eigentlich nicht vorstellen, dass sich das Land Nordrhein-Westfalen davon distanzieren sollte und erwarten auch durch Ihre Expertise und durch Ihren Einsatz einen positiven Beitrag zur Erhaltung des Wisent-Projektes.“

Kritik an Kreisverwaltung

Die CDU moniert, dass sich die politische Akzeptanz des Projektes nicht allein durch die Klagen der Waldbauern aus dem Hochsauerland gerade drehe. „Öffentlich wird aktuell seitens des Umweltdezernenten des Kreises Siegen-Wittgenstein ,ein geplanter Abbruch’ des Projektes verkündet. Es entsteht dabei der Eindruck, dies sei abschließend mit dem Land Nordrhein-Westfalen abgestimmt.

Diese Haltung und diese Vorgehensweise rufen bei uns große Verwunderung hervor. Auch deshalb, weil keine politischen Gremien des Kreises bislang mit der Problematik befasst wurden, sie weder eine Empfehlung oder Beschlüsse fassen konnten.“

CDU beruft sich auf Westfalenpost-Umfrage

Droege fährt fort, indem er die Entwicklungen der vergangenen Wochen zusammenfasst: „Durch Medienberichte ist bekannt geworden, dass einem vom Trägerverein formulierten Anpassungsbegehren der vertraglichen Vereinbarungen nicht zugestimmt wurde.“ Und Droege fordert ein Stellungnahme seitens des NRW-Umweltministers: „Wir erbitten von Ihnen, sehr geehrter Herr Minister Krischer, um Auskunft, wie sich die Haltung des Landes zu dem Artenschutzprojekt tatsächlich darstellt und welche Überlegungen und Vorstellungen bei Ihnen für die zukünftige Entwicklung bestehen.“

Um die positive Haltung der Union zu dem Projekt zu dokumentieren und zu begründen, werden in dem Schreiben gleich mehrere Gründe genannt: „Wir rufen gerne in Erinnerung, dass es sich bei dem Projekt nicht nur um ein international hoch beachtetes Naturschutzprojekt handelt, sondern damit auch eine einzigartige touristische Profilierung für Südwestfalen erreicht werden konnte.“

Ferner führt die Union Ergebnisse eine Online-Umfrage an: „In der Bevölkerung, so zeigen veröffentlichte Umfragen regionaler Medien (Westfalenpost), genießt das Wisente-Naturschutzprojekt eine hohe Popularität. Das überregionale Interesse vieler Besucherinnen und Besucher dokumentiert ebenso, wie wichtig den Menschen dieses aktive Kümmern um den Artenschutz ist.“

Herdenmanagement gefordert

Außerdem spricht sich die CDU-Kreistagsfraktion für ein gezieltes Herdenmanagement aus: „Unabhängig vom rechtlichen Status der freigesetzten Wisent-Herde muss deren faktische Betreuung jetzt ganz aktuell mit im Blick sein. In dem Gutachten zum Artenschutzprojekt ,Wisente im Rothaargebirge’ der Tierärztlichen Hochschule Hannover vom August 2021 wird ein Managementplan u. a. mit den Teilbereichen Herdenmanagement (Regulation der Populationsgröße). Populationsmanagement (internationaler Austausch von Tieren, Zuchtbuch) oder Schadens- und Konfliktmanagement angeregt. Darüber hinaus weist es auf eine gezielte Winterfütterung zur Herdenlenkung und zum Schutz schälgefährdeter Baumbestände hin. Auch hierzu ist uns wichtig, Ihre Einschätzung zu erfahren, wie unter Mitwirkung des Landes hier sehr bald Lösungen gefunden werden können. Es geht um die Gewährleistung eines funktionierenden aktiven Wildtiermanagements, für das Experten einen Beginn mit der bevorstehenden Winterfütterung sehen.“