Bad Laasphe. Bündnis90/Die Grünen hat sich politisch neu ausgerichtet und will sich auf Verkehrs- und Umweltthemen aber auch Katastrophenschutz ausrichten.

Der Bad Laaspher Ortsverein von Bündnis 90/Die Grünen hat seine lokalpolitischen Schwerpunkte für die kommenden Jahre in einer Klausurtagung gesetzt.

Die Grünen wollen sich auf sechs politische Themenfelder konzentrieren und setzen dabei verstärkt auf Anfragen und Anträgen im Stadtrat, intensivierter Öffentlichkeitsarbeit und verstärkter Einbeziehung der Laaspher Bürgerinnen und Bürger.

Fahrradwege - vor allem in der Kernstadt

Vor allem sehen sich die Grünen in Bad Laasphe als Fahrradweg-Bereiter. Seit Jahrzehnten biete die breitflächig angelegte Bahnhofstraße zusammen mit anderen Autostraßen im Ort mehr als genug Platz für großzügige Fahrradwege, ohne dass bisher etwas geschehen sei, monieren die Grünen. Im Gegenteil: Der starke Pkw- und Lkw-Verkehr auf der Bundesstraße 62 sei vor allem an den Kreisverkehren für Radfahrer gefährlich.

Lesen Sie auch:

Polizei reagiert auf Radfahrer

Der Kreisverkehr auf der Bahnhofstraße ist für Fahrradfahrer viel zu gefährlich, finden die Grünen in Bad Laasphe.
Der Kreisverkehr auf der Bahnhofstraße ist für Fahrradfahrer viel zu gefährlich, finden die Grünen in Bad Laasphe. © WP | Eberhard Demtröder

„Wir wissen, dass die Polizistinnen in der Wache direkt neben dem Kreisverkehr Bahnhofstraße/Stockwiese/Friedrichstraße beide Augen zudrücken, wenn Radfahrerinnen dort die Fußgängerwege nutzen. Es ist niemandem ernsthaft zuzumuten, sich dort auf dem Fahrrad dem Autoverkehr auszusetzen, schon gar nicht Kindern“, begründet Peter Honig, Fraktionsvorsitzender der Laaspher Grünen diesen Vorstoß. Besucher des Einkaufszentrums Ludwig-Koch-Straße würden regelrecht genötigt, das Auto zu benutzen, obwohl der Anfahrtsweg nicht weit sei und deshalb leicht mit dem Fahrrad erreichbar sein könnte.

Baumschutzsatzung für Bad Laasphe

Zweites wichtiges Thema: Die Bad Laaspher Grünen wollen sich dem Schutz der lokalen Natur widmen, die in den vergangenen Jahren, verursacht durch den Klimawandel, in einen desaströsen Zustand sei. Die Wiedergewinnung der zerstörten Waldflächen sei die dringlichste Aufgabe. In diesem Zusammenhang verweisen die Laaspher Grünen auf ihre Initiative, in Bad Laasphe eine Baumschutzsatzung einzuführen. Sie soll Grundstückseigentümern Voraussetzungen schaffen, unter denen sie Bäume auf ihren Grundstücken fällen dürfen. Damit soll der Bestand vor allem ausgewachsener Bäume weitgehend erhalten bleiben, da sie wichtige ökologische Funktionen erfüllen und zu einem positiven Stadtbild beitragen.

Blick in die Königstraße - Altstadt Bad Laasphe
Blick in die Königstraße - Altstadt Bad Laasphe © Eberhard Demtröder | Eberhard Demtröder

Den dritten Fokus ihrer Arbeit wollen die Laaspher Grünen auf die Aufwertung des innerstädtischen Bereichs um die Königstraße legen. Sie betonen, die Königstraße nicht aufgeben zu wollen – dies unter dem Eindruck, dass andere Ratsfraktionen den zukünftigen Schwerpunkt des Laaspher Einzelhandels in letzter Zeit scheinbar in der östlichen Bahnhofstraße verorten. Das Quartier Königstraße soll nach dem Willen der Grünen der wahrhaftige Ortskern bleiben, hier sollen sich die in Laasphe Lebenden und ihre Gäste, die zahlreichen in- und ausländischen Touristen, wohlfühlen und begegnen. Hier bedürfe es eines Entwicklungskonzeptes, der nach der Identifizierung vorhandener Angebotslücken neben der entsprechenden Ansiedlung von Einzelhandel auch Tagesgastronomie, Kunst und Kultur sowie Dienstleistungen einschließe. Eine attraktive und fußgängerfreundliche Ausgestaltung des dortigen öffentlichen Raumes sollte ein solches Konzept zur Grundlage haben.

Energieversorgung sicherstellen

Ein vierter Schwerpunkt ist die klimaneutrale und krisensichere Energieversorgung. Die Ausstattung städtischer Gebäude mit Photovoltaikanlagen, eine nachhaltige Energieversorgung durch die Bad Laaspher Energie GmbH, Energiesparmaßnahmen der Stadt und die Ermutigung der Bürgerinnen und Bürger, in erneuerbare und am Ende auch bezahlbare Heizenergie und Stromerzeugung zu investieren, sind hier die Eckpunkte.

Hochwasser Lahn in Bermershausen. Aufgenommen wurde das Foto im Dezember 2015.
Hochwasser Lahn in Bermershausen. Aufgenommen wurde das Foto im Dezember 2015. © Gerhard Bernshausen | Gerhard Bernshausen

Das fünfte Kernthema ihrer politischen Arbeit ist ebenfalls vor dem Hintergrund des Klimawandels zu verstehen: der Bevölkerungs- und Katastrophenschutz. Hier fordern die Bad Laaspher Grünen konsequente Maßnahmen zum Schutz vor Sturmschäden, Waldbränden und Hochwasser. Es geht ihnen hier um die Vermeidung solcher Schäden die Eindämmung der Folgen sowie die Warnung vor und Kommunikation während Naturkatastrophen wie Waldbränden oder Hochwasser müssen höchste Priorität haben. Alle bisherigen Sicherheits- und Rettungskonzepte müssen in Bezug auf ihre Tauglichkeit für die heraufziehenden Klimaphänomene auf den Prüfstand und wenn nötig mit aller Konsequenz den neuen Herausforderungen angepasst werden.

Einkommensschwache Menschen unterstützen

Ferner wollen sich die Bad Laaspher Grünen für die Belange von einkommensschwachen und aus unterschiedlichen Gründen benachteiligten Menschen einsetzen. Sie planen unter anderem, sich die für die Schaffung eines Inklusionsbeirates stark zu machen. Bad Laasphe mit seinen Wohn- und Pflegeeinrichtungen für alte und beeinträchtigte Menschen sei im besonderen Maße in der Pflicht, die Belange dieser Mitbürgerinnen angemessen, und das heißt stärker als bisher zu berücksichtigen.

Kooperation mit Bad Berleburg

Schließlich wurde auf der Klausurtagung beschlossen, in Zukunft mit dem Ortsverband Bad Berleburg bei politischen Projekten und in der Kommunikation eng zu kooperieren. Viele Themen, die die eine Gemeinde betreffen, gelten so auch für die andere. Auch wollen sie sich gemeinsam um die Belange von Erndtebrück kümmern, solange dort noch kein Grüner Ortsverband gegründet wurde. Diese Schwerpunktbildung, das betonen die Laaspher Grünen, schließt andere Themen keinesfalls aus. Hier verweisen sie auf ihr Programm, das sie zur Kommunalwahl 2020 vorgelegt haben.