Bad Berleburg. Eike Meesmann kämpft seit Jahren auf Demos für eine bessere Fahrrad-Infrastruktur. Was sich aus seiner Sicht alles in Bad Berleburg ändern muss.

Eike Meesmann ist leidenschaftlicher Radfahrer und kämpft seit Jahren auf zahlreichen regionalen Demonstrationen für eine bessere Fahrrad-Infrastruktur. Was sich aus seiner Sicht alles in Bad Berleburg verändern muss.

Warum haben Sie sich im August 2019 für das sichere Radfahren in und um Bad Berleburg stark gemacht?

Eike Meesmann:Es ging mir am Anfang hauptsächlich um die scharfen Kurven zwischen Bad Berleburg und Raumland. Das ist da schon sehr gefährlich. Also haben wir eine Demonstration gestartet, um die zuständigen Behörden im Kreis Siegen-Wittgenstein auf die Missstände aufmerksam zu machen.

Was haben die Rad-Demos konkret gebracht?

Die Rad-Demonstrationen haben die Stadtverordneten und den Bürgermeister aufwachen und erkennen lassen, dass es in dem Bereich Probleme gibt. Danach hat die Stadt einen Ausweg aus der Situation gesucht und auch gefunden. Sie haben einen Wanderweg am Berliner Viertel in Richtung Sportplatz Raumland für Radfahrer freigemacht. Das ist allerdings für Profifahrer und ist für den Otto-Normal-Verbraucher, der nur zum Lidl fahren will, nicht geeignet. Dennoch war es ein erster Erfolg unserer Demos.

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An welchen Stellen hakt es weiterhin? Vor allem bei der Sicherheit für den Radverkehr?

Sehen Sie: Die Radfahrer haben deutlich zugenommen. E-Bikes werden immer häufiger genutzt. Allein deshalb fordern wir und auch der gegründete Berleburger Radverein mehr Sicherheit auf den Straßen. Auch das aktuelle Projekt der Entlastungsstraße macht Probleme. Wir wollen erkennbaren Fortschritt bei den Sicherheitsmaßnahmen sehen. Es hat sich aber bislang relativ wenig getan. Es hapert weiterhin an vernünftigen Radwegen. Nehmen Sie zum Beispiel die Emil-Wolff-Straße in Richtung Klärwerk. Dort gibt es rechts und links gleich zwei Gehwege. Das ist einfach nicht erforderlich und sollte bestmöglich als Radstraße genutzt werden.

Was sehen Sie für Lösungsansätze, was muss getan werden?

Ich persönlich würde sagen, dass das ganze Problem zu lösen wäre, wenn man ein Einbahnstraßensystem auf den Hauptstraßen einführen würde. Dann hätte man auch Platz für Radfahrer. Wir haben mit der Poststraße und der Schulstraße gleich zwei Parallelstraßen im Stadtzentrum. Da bietet es sich doch an, in welcher Form auch immer, auf Einbahnstraßenverkehr zu bauen.

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Und Sie persönlich? Warum ziehen Sie sich gerade jetzt zurück – und überlassen Felicitas Hegemann das Feld? Oder mischen Sie doch noch aus dem Hintergrund mit?

Ich bin wirklich dankbar, dass Felicitas die ganze Planung übernommen hat. Sie ist sehr engagiert und setzt sich für das Wohl der Radfahrer in Bad Berleburg ein. Die Frau Hegemann ist eine eifrige Radfahrerin und war auch bei den Demos mit dabei. Sie wird einen sehr guten Job machen. Für mich ist es Zeit, sich etwas zurückzuziehen, weil ich 80 bin und Kniebeschwerden habe. Ich werde mich aber natürlich auch weiter im Hintergrund engagieren und mein Bestes geben.

Was wird die jüngste Gründung der ADFC-Ortsgruppe Bad Berleburg bringen?

Zunächst einmal hat hier im Kreis Bad Berleburg ein Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club gefehlt. Felicitas Hegemann hat sich im Kreis Siegen-Wittgenstein beim dort ansässigen Fahrradclub darüber informiert, wie die Abläufe sind. Die Probleme müssen einfach angegangen werden – und die Unterstützung und Rückendeckung der Zentrale kann uns einen entscheidenden Schub geben.

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Wird das am Mittwoch, 16. November, eigentlich wirklich Ihre letzte Rad-Demo?

Die letzte Rad-Demo, die ich organisiere, auf jeden Fall. Wir werden noch einmal von der Polizei begleitet, damit auch sicher nichts passiert. Ich hab dann aber auch genug gemacht. Wenn es aber zu weiteren Demonstrationen kommt, bin ich mit dabei!