Bad Berleburg. Die Partei rechnet für 2023 mit deutlich mehr Radverkehr, fordert „provisorische Vorkehrungen“ auf der B 480. Doch es gibt bürokratische Hürden.

„Zumindest provisorische Vorkehrungen auf den Hauptverkehrswegen im Kernstadtgebiet“ – das hatte die Berleburger SPD-Fraktion zum besseren Schutz der Radfahrer beantragt. Doch im Ausschuss für Planen, Bauen, Wohnen und Umwelt stellte sich jetzt heraus: Das ist gar nicht so einfach.

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Denn selbst die Markierung eines einfachen Schutzstreifens bedürfe einer Genehmigung des Kreises Siegen-Wittgenstein, erklärte Michael Birkelbach, im Rathaus Leiter der Abteilung Infrastruktur und Erholung. So etwas habe die Stadt auch schon einmal für die Bundesstraße B 480 beantragt, doch das sei vom Kreis abgelehnt worden – mit dem Verweis darauf, so Birkelbach weiter, dass der anstehende Umbau der Entlastungsstraße parallel zur Bundesstraße hier ja ausreichende Gestaltungsmöglichkeiten biete.

Weide: Fahrradhändler berichten von großer Nachfrage

Zuvor hatte Bernd Weide (SPD) in seinen Erläuterungen zum Antrag seiner Fraktion noch einmal deutlich gemacht, dass solche Markierungen eigentlich gerade für die Poststraße im Verlauf der B 480 dringend seien. Denn: „Wir gehen davon aus, dass der Radverkehr in der Stadt deutlich zunehmen wird“, sagte Weide. Das habe die SPD im Gespräch mit Fahrradhändlern erfahren, die von einem wahren Run auf neue und gebrauchte Räder berichteten. Ganz offensichtlich wollten viele Menschen wegen der hohen Spritkosten vom Auto aufs E-Bike umsteigen, um etwa zu Arbeit zu fahren. Weide wünscht sich eine pragmatische Lösung – und zwar schnellstmöglich: „Ich will nicht hoffen, dass da irgendwann mal jemand unterm Auto liegt.“ Der Radverkehr gehöre „ganz oben auf die Agenda“, meinte auch Horst Günter Linde (UWG).

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Entlastungsstraße: Kompletter Neubau

Bislang angedacht ist, die sogenannte Entlastungsstraße vom Nordknoten am Bahnhof entlang bis zur Kläranlage in Bad Berleburg schon ab 2023 Stück für Stück zu erneuern.

Vorgesehen ist laut Stadtverwaltung ein kompletter Neubau der zum Teil arg ramponierten Straße für mehrere Millionen Euro.

Laufen sollen die Bauarbeiten in Etappen vom Nordknoten beginnend bis zum geplanten Kreisverkehr B 480/Limburgstraße direkt an der Kläranlage, um den Verkehr jeweils entsprechend umleiten zu können.

Ausschussvorsitzender Martin Schneider (CDU) verwies dazu auf den Arbeitskreis Mobilität, der sich ohnehin schon um realistische Ziele und kurzfristige Maßnahmen kümmere und die SPD-Anregung doch mitverhandeln könne. Baudezernent Christoph Koch merkte an, dass man die Wünsche intensiv mit dem Landesbetrieb Straßen NRW und dessen Radverkehrbeauftragtem besprechen müsse, um sie voranzubringen.

Stadt verweist auf die Entlastungsstraße

In der Ausschuss-Sitzung ging Michael Birkelbach auch auf das Mobilitätskonzept 2035 für Bad Berleburg ein, das derzeit vom Büro „Planersocietät“, Dr.-Ing. Frehn, Steinberg & Partner aus Dortmund, erarbeitet werde. Hier bringe sich auch der Arbeitskreis Mobilität mit den Interessen der Stadt ein. Darüber hinaus kündigte Birkelbach zwei große Mobilitätsforen an, bei denen „die Bürgerschaft informiert und in den Prozess eingebunden“ werden solle.

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Der erste Forumstermin ist laut Birkelbach für Mittwoch, 16. November, ab 17 Uhr im großen Saal des Bürgerhauses am Markt als Dialog-Veranstaltung geplant. Ein weiterer Termin solle im Sommer 2023 stattfinden, um Schwerpunkte zu setzen und erste Lösungsansätze zu diskutieren. Der Politik soll im Frühjahr 2023 die Auswertung der ersten Ergebnisse und im September 2023 das Endkonzept vorgestellt werden.