Wittgenstein. Kein Bürger soll im Winter frieren, falls Heizungen im Winter wegen Inflation oder Blackout kalt bleiben. Für Wärme-Räume gibt es konkrete Ideen.

Es klingt wie eine Dystopie, aber für die Kommunen und deren Verwaltungen ist es schon eine Vorstellung im Bereich des Wahrscheinlichen. Sollte der Gas-Blackout kommen und die Wohnungen kalt bleiben – oder das Heizen für die Menschen aufgrund der Inflation zu teuer werden – will man in Wittgenstein, ähnlich wie in zahlreichen anderen Kommunen NRWs und Deutschlands, vorbereitet sein und dafür sorgen, dass die Bürger dennoch die Möglichkeit haben, sich aufzuwärmen. Deswegen sind sogenannte Wärme-Räume (oder auch Wärme-Inseln) ein Thema in allen drei Wittgensteiner Rathäusern.

Wärme-Räume sind zentral gelegene Orte, an denen – der Name legt es nahe – Menschen sich aufwärmen können. Das können dann kommunale Gebäude sein, die geheizt werden und den Bürgern zum Aufwärmen offen stehen. Die Suche nach geeigneten Räumen gestaltet sich jedoch nicht ganz so einfach. Dennoch haben die Wittgensteiner Kommunalverwaltungen schon ganz konkrete Vorstellungen davon, wo und wie diese Wärme-Räume eingerichtet werden können.

Bad Laasphe

In Bad Laasphe, so teilt es uns die Verwaltung auf unsere Nachfrage mit, sind solche Wärme-Räume „für Bürgerinnen und Bürger im Falle eines möglichen Blackouts auch für die Stadtverwaltung Bad Laasphe ein Thema. Sollte ein Gas-Blackout eintreten, könnten beispielsweise die mit Öl beheizten, städtischen Gebäude als dezentrale Wärme-Inseln bzw. Wärme-Räume bereitgestellt werden“, lässt das Rathaus mitteilen. Hierzu zählen demnach etwa das Schulgebäude in Banfe und die Dorfgemeinschaftshäuser.

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Anders sehe es in Bad Laasphe jedoch bei einem großflächigen und längerfristigen Strom-Blackout aus: „In diesem Falle stehen derzeit noch keine Optionen zur Verfügung. Denn es ist so, dass die Stadt Bad Laasphe aktuell noch über keine Gebäude verfügt, die bei einem flächendeckenden Strom-Blackout so autark sind, dass sie über einen längeren Zeitraum über ausreichend Strom für einen solchen Zweck verfügen würden“, erklärt die Stadtverwaltung, die dieses Thema jedoch auf „jeden Fall auf der Agenda“ hat und alle Optionen in ihren Überlegungen berücksichtigen werde. Eine endgültige Festlegung stehe allerdings noch aus.

Bad Berleburg

Auch die Stadt Bad Berleburg befasst sich derzeit laut Auskunft der Sicherheit und Ordnung „intensiv und fortlaufend mit der Thematik der Energieversorgung – entsprechende Planungen laufen.“ Dazu zähle auch, die möglichen Auswirkungen eines Versorgungsengpasses zu erfassen und zu bewerten. „Sollte es dazu kommen, wird die Stadt Bad Berleburg Räume zur Verfügung stellen, um eine übergangsweise Versorgung der Menschen aus dem Stadtgebiet zu gewährleisten.“ Unter anderem sollen dazu die Feuerwehrgerätehäuser dienen.

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„Ungeachtet dessen gehen wir derzeit davon aus, dass die Versorgungssicherheit während des Winters gewährleistet werden kann, sollte sich der jetzige Trend des Energiewechsels fortsetzen“, wägt die Verwaltung ab. „Die entsprechenden Trends des allgemeinen Energieverbrauchs zeigen, dass die generellen Verbräuche deutlich unter denen des Vorjahreszeitraums liegen. Dies belegt, dass die Notwendigkeit dafür in das Bewusstsein der Menschen gerückt ist“, lässt das Rathaus auf unsere Nachfrage verlauten. „Für die gemeinsamen bisherigen Bemühungen und das Engagement dankt die Stadt Bad Berleburg allen Menschen in der Stadt der Dörfer bereits jetzt herzlich.“

Erndtebrück

Auch die Gemeinde Erndtebrück beschäftigt sich laut eigener Auskunft auf unsere Nachfrage seit einiger Zeit mit der Vorbereitung auf mögliche Szenarien in Bezug auf Gas-/Energiemangellagen. „Hierfür wurden entsprechende Gesprächsrunden mit sachkundigen Akteuren gegründet – unter anderem der Feuerwehr und den zuständigen Fachbereichen der Gemeindeverwaltung.“

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Verschiedene Gebäude im Gemeindegebiet würden sich demnach eignen, um im angesprochenen Fall als eine Wärme-Insel für die Bürger zu dienen. „Eine Entscheidung steht noch aus. Zudem ist bekannt, dass mehr als 50 Prozent der Gebäude in Erndtebrück über einen Holzofen verfügen, was in einem solchen Szenario die Zahl der Menschen, die Wärme benötigen, verringert“ teilt die Gemeindeverwaltung mit.