Wittgenstein. Corona, Inflation oder Energiekrise: All das sind 2022 Hürden für Weihnachtsfeiern. Firmen und Gastronomie gehen unterschiedlich damit um.

Ente, Rotkohl mit Klößen oder Winterbuffet – in wenigen Wochen ist bereits der 1. Advent – und einige Firmen, Vereine und Cliquen machen sich Gedanken über eine mögliche Weihnachtsfeier. Die ersten Reservierungen sind bereits bei den Restaurants eingegangen. Und dennoch: Selbst nach zwei Jahren ist die Pandemie noch in den Köpfen vieler – und auch die Energiekrise spielt bei der Entscheidung für oder gegen eine Weihnachtsfeier eine große Rolle. Das beobachtet auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Und wie ist die Lage in Wittgenstein? Die Lokalredaktion hat sich einmal umgehört.

Im Restaurant Ratsschänke im Wittgensteiner Hof in Bad Laasphe ist die Nachfrage aktuell noch verhalten – gerade was die größeren Gruppen betrifft. Das sei vor Corona zu dieser Jahreszeit noch anders gewesen, heißt es auf Nachfrage unserer Redaktion. Viele Menschen würden erst noch abwarten, wie sich die Lage entwickelt. Dennoch ist das Team der Ratsschänke optimistisch, dass noch einige Reservierungen in den kommenden Wochen eingehen.

Kein falsches Signal senden

Und auch der der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband beobachtet, dass es derzeit nur wenig Buchungen für Weihnachtsfeiern gibt. „Und wenn, wurden einige bereits wieder storniert“, sagt Lars Martin, Geschäftsführer des DEHOGA-Standortes in Siegen. „Insbesondere die Firmen halten sich bei Buchungen zurück“, so Martin. Grund sei vor allem die Ungewissheit, ob die Corona-Zahlen im Winter wieder drastisch steigen. „Viele Firmen vermeiden es daher, so viele Mitarbeiter zusammenzubringen, um das Ansteckungsrisiko zu verringern.“ Aber auch die finanzielle Situation sorge für Zurückhaltung.

„Manche Betriebe wissen noch nicht, wie es im kommenden Jahr für sie weitergeht und möchten daher kein falsches Signal senden und Geld für eine große Feier ausgeben.“ Aber nicht nur Unternehmen haben mit der Energiekrise zu kämpfen – auch viele Privatmenschen sind davon betroffen. „Und wo spart man als Erstes? Oft beim Restaurant-Besuch“, sagt Lars Martin und verweist auch auf die steigenden Kosten – sowohl für den Gastronom als auch für den Gast.

Gemeinsame Feier im Sommer

Wir haben bei einigen heimische Unternehmen nachgefragt: Gibt es dort dieses Jahr eine Weihnachtsfeier? „Eine zentrale Weihnachtsfeier haben wir noch nie gemacht – wegen der Größe“, so An­dreas Wolf, Pressesprecher bei EJOT. Eine Weihnachtsfeier aber käme in diesem Jahr ohnehin nicht in Frage, „weil wir ja im August auf dem Schützenplatz gefeiert haben“. Es könnte aber sein, „dass Abteilungen oder Standorte Weihnachtsfeiern durchführen. Das ist grundsätzlichmöglich, steht aber noch nicht fest.“ Dass bei den Überlegungen dann gegebenenfalls auch Corona eine Rolle spiele, sei ebenfalls möglich.

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Die Regupol BSW GmbH hatte in diesem Sommer bereits eine große Firmenfeier auf dem Schützenplatz in Bad Berleburg. „Diese konnte unter allen Corona-Auflagen an freier Luft zur Freude aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stattfinden“, so Elke Sondermann-Becker vom Marketing. Aus diesem Grund werde es in diesem Jahr keine Weihnachtsfeier bei Regupol geben. Was die Energiekrise betreffe, sei man natürlich sensibilisiert – und versuche in allen Unternehmensbereichen sparsam mit Energie umzugehen.

Die Firma Osterrath in Saßmannshausen habe sich mit Blick auf die „im Herbst/Winter zunehmende Inzidenz dazu entschlossen, auf größere Feiern und größere Meetings zu verzichten. Wir holen das im Sommerhalbjahr dann nach“, teilt Geschäftsführer Jan Roland Osterrath mit.

Viele Buchungen im Restaurant „Zum weißen Ross“

Und bei der Firma Kurt Obermeier GmbH & Co.KG? Dort wurde bereits im Mai, als die Coronazahlen ihren Tiefpunkt hatten, gemeinsam gefeiert. Daher wird es dort keine Weihnachtsfeier geben. Generell aber spielen Energiekrise und Corona-Pandemie auch hier eine Rolle. In der Bad Laaspher Firma amtec abt GmbH ist die Weihnachtsfeier derzeit zumindest noch kein Thema.

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Anders im Berleburger Restaurant „Zum weißen Roß“: Hier sind bereits einige Buchungen für Weihnachtsfeiern eingegangen. „Am 9. Dezember wollen irgendwie alle feiern“, sagt Kathrin Grabiger. Was die freien Plätze betreffe, werde es für größere Gruppen bereits eng, kleinere Gruppen mit fünf bis sechs Personen könnten aber noch für ihre Weihnachtsfeier reservieren.