Bad Berleburg. Bowlingbahn, Biergarten und Co.: Der Investor der Traditionsstätte sucht einen Pächter und hat genaue Vorstellungen für die Zukunft.
„Zu verpachten“ – ein riesiges, grünes Plakat ziert derzeit die Außenfassade der Hubertus-Stube in der Bad Berleburger Schulstraße. Im Januar dieses Jahres hatte ein Investor aus dem hessischen Breidenbach die Traditionsgaststätte bei einer Zwangsversteigerung ersteigert – jetzt sucht er einen Pächter, der die Gaststätte wieder aufleben lässt.
„Am liebsten wäre es mir natürlich, wenn derjenige hier aus der Region kommt und die Mentalität der Gäste kennt“, sagt er, als wir ihn in der Hubertus-Stube besuchen. „Eine Gastronomie steht und fällt mit dem Wirt. Es kann noch so eine tolle Kneipe sein – wenn der Wirt nicht passt, stimmt am Ende auch das Geschäft nicht und andersherum“, so der Investor. Und er verrät: „Erste Interessenten waren schon vor Ort und haben sich das Objekt angeschaut.“
Ein „wahres Schmuckstück“
Es ist gemütlich warm, als wir den großen Gastraum der Hubertus-Stube betreten. Auf den Tischen liegen kleine Deckchen – darauf stehen Blumenvasen. Es ist, als wäre das Traditionshaus nie geschlossen gewesen. Rund 70 Gäste finden in dem großen Raum Platz – im separaten Nebenraum ist Platz für weitere 25 Personen. „Hier könnten künftig neben Feierlichkeiten auch Fußballabende oder sonstige Veranstaltungen stattfinden“, ist sich der Investor sicher, der bereits einiges in die Hubertus-Stube investiert hat – und künftig auch investieren wird. „Die Wände werden noch gestrichen und auch die Stühle bekommen eine neue Polsterung.“ Hier aber warte er auf die Wünsche und Ideen des neuen Pächters. Und der erhält nicht nur ein großes Lokal, sondern die Gaststätten-Einrichtung gleich mit dazu. Allein die Einrichtung machte bereits in der Verkehrswert-Summe einen Anteil von immerhin fast 10.000 Euro aus.
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Einen Pächter – den soll es nach Vorstellungen des Investors möglichst schnell geben. „Mir ist schon daran gelegen, in Kürze eine Entscheidung zu treffen. Immerhin begleitet mich die Hubertus-Stube fast ein Jahr lang und es wäre doch schön, wenn hier wieder ein neues Angebot für die Menschen entsteht.“ Und entstehen soll im Idealfall ein Mix aus Restaurant mit saisonalem Angebot und Kneipe – ein Ort für alle Generationen. „Ich könnte mir zudem hier auch gut ein Kaffee-und-Kuchen-Angebot am Nachmittag vorstellen.“ Und noch etwas soll künftig in der Traditionsgaststube entstehen – besser gesagt im Keller der Hubertus-Stube: zwei moderne Bowlingbahnen – dort, wo sich aktuell noch die alten Kegelbahnen befinden.
Bowlingbahn soll auch junge Menschen ansprechen
Die Bowlingbahnen habe er bereits, so der Investor – ebenfalls eine Firma, die die Bahnen schon in Kürze installieren soll. „Die nächste Bowlingbahn ist erst in Winterberg oder eben bei uns in Hessen. Das ist immer auch mit einer längeren Fahrt verbunden. Ich möchte, dass die Menschen auch hier in Wittgenstein die Möglichkeit dazu haben.“ Die Bahnen könnten dann auch zu Geburtstagen und weiteren Feierlichkeiten gemietet werden.
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Zusätzlicher Pluspunkt für künftige Besucher der Bowlingbahnen: Es gibt dort nicht nur genügend Schließfächer und die Gelegenheit, sich gegebenenfalls Schuhe gegen eine kleine Gebühr zu leihen, sondern auch zwei separate Zapfhähne. „Hier können sich die Gäste dann selbst ihr Bier zapfen – abgerechnet wird dann danach“, so der Investor, der sich viel von den Bowlingbahnen verspricht. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal hier in Bad Berleburg.“
Aber auch sonst sei die Hubertusstube ist ein wahres Schmuckstück. „Die Lage ist super. In nur wenigen Minuten ist man zu Fuß im Zentrum. Man braucht kein Auto und es gibt genügend Patz – sowohl innen als auch draußen im großen Biergarten.“ Der befindet sich auf der Rückseite der Traditionsgaststätte – fernab der Straße. Dort könnten künftig bei schönem Wetter bis zu 50 Gäste Platz finden. „Zudem könnte man dort auch einen Carport bauen – zum Beispiel für Stehtische.“ Und auch die Toilettenanlagen, die sowohl vom Gastraum als auch vom Biergarten aus schnell zu erreichen sind, sind auf dem neuesten Stand. Und im Keller? Da gibt es neben den Bowlingbahnen gleich mehrere Kühl- und Lagerräume.
Die Geschichte
Mit einem neuen Pächter könnte nach vielen Jahren wieder Leben in die Hubertus-Stube kommen, die bereits seit 2015 geschlossen ist. Laut Amtsgericht Bad Berleburg befindet sich die „Hubertus-Stube“ in einem Mehrparteien-Haus mit insgesamt 17 Wohneinheiten. Es wurde 1975 in massiver Bauweise errichtet und durch einen südlichen Anbau 1987 erweitert. Die Zwangsversteigerungen für die Gaststätte startete bereits 2018. Vier Jahre lang wurde ein neuer Besitzer für die Hubertusstube gesucht – bis im Januar 2022 der Zuschlag bei 100.000 Euro fiel und damit die Traditionsgaststätte an einen Investor aus Hessen ging.
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Das erst jetzt ein neuer Pächter gesucht wird, hänge auch damit zusammen, dass die Überschreibung und alles, was damit zusammenhängt, ein wenig gedauert habe. „So etwas geht nicht von heute auf morgen.“ Mit der Neueröffnung aber – so hofft der Investor und Eigentümer der Hubertus-Stube – dauert es nicht allzu lange.
„Wenn es nach mir ginge, könnte man schon das Weihnachtsgeschäft mitnehmen“, sagt er und lacht. Und er ist überzeugt, mit traditioneller Küche und klassischem Mittagstisch zu vernünftigen Preisen einerseits wie auch der geplanten modernen Bowlingbahnen andererseits ein älteres wie auch junges Publikum als Gäste begeistern zu können. „Ich freue mich einfach, wenn hier wieder die ersten Gäste begrüßt werden können.“