Berghausen. Graureiherweg und Turmfalkenweg entstehen gerade, sind auch für Fahrräder geeignet. Wir zeigen, warum man hier unbedingt unterwegs sein sollte.

Der Bad Berleburger Ortsteil Berghausen könnte schon im nächsten Jahr um zwei abwechslungsreiche Wander-Routen reicher sein: den Graureiherweg und den Turmfalkenweg. Bis auf eine schwierige Stelle beim Bahnübergang am Kreisbach sollen beide Wege auch fürs Radwandern geeignet sein. „Wir wollen damit nächstes Jahr fertig werden“, so der frühere Berghäuser Grundschulleiter Bernd Stremmel über das Projekt – also pünktlich zum anstehenden Berghäuser Dorfjubiläum 2023.

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Der 73-Jährige ist Leiter der Arbeitsgruppe Wanderwege, die sich bei den Vorbereitungen zum Dorfjubiläum gegründet hat. Sie sei das Ergebnis einer Wunschliste der Berghäuser Bewohner, so Stremmel, auf der eben auch nachhaltige Projekte gestanden hätten. Und so habe man die Idee eines kürzeren und ei­nes längeren Wanderweges konsequent weiterverfolgt.

Die Vermarktung

Der Graureiherweg erinnere im Übrigen an eine Kolonie von Graureihern, die sich seinerzeit erst im Schwar­zenauer Hüttental niedergelassen und sich irgendwann zur alten Mühle in Berghausen umorientiert habe, so Stremmel. „Da waren also Horste.“ Und der Turmfalke, der nun dem anderen Weg seinen Namen gibt? Diese Art habe in Berghausen noch im vorigen Jahr genistet, weiß Stremmel – sogar mitten in der Wohnbebauung. Und die Tiere seien durchaus selten. So habe Michael Frede von der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein in Kreuztal zuletzt nur noch ganze zwei Graureiher-Paare in der Umgebung gezählt.

 Bernd Stremmel an der Strecke für den künftigen Turmfalkenweg oberhalb des Willsteins. Im Hintergrund ist Berghausen zu sehen.
Bernd Stremmel an der Strecke für den künftigen Turmfalkenweg oberhalb des Willsteins. Im Hintergrund ist Berghausen zu sehen. © Eberhard Demtröder

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So verlaufen großer und kleiner Rundweg

Der große Rundweg, Graureiherweg genannt, beginnt in der Dorfmitte, führt zum Lehmbach, über die Kreuzung an der Helle zum Bahnübergang bei der Alten Mühle. Von dort geht es zum vorderen Kreisbachtal, weiter zur Hude, durch das Gute Wasser und um den Bach zur Ederbrücke vor dem Preisdorftal. Der Graureiherweg führt nun unterhalb der L 553 in Edernähe zum Grünewald, weiter geht es durch das Steinsbachtal zur Kreuzung am Winterscheid. Vorher kann der Wanderer auf der rechten Seite auf der Aussichtsbank „Haushelle“ den schönen Fernblick ins Edertal Richtung Aue und Blick auf die Wallburg genießen. Von der Kreuzung führt nun der Weg vorbei an der Schutzhütte zunächst durch das Truftetal, dann über die Ecke zurück nach Berghausen. Weglänge: etwa 17 Kilometer.

Der kleine Rundweg, Turmfalkenweg genannt, verläuft von der Dorfmitte über die Straße „Am Brunkel“ zum sogenannten „Rawekibbel“, hier die Aussicht ins vordere Truftetal sowie die Häuser auf dem unteren Winterscheid. Weiter geht es auf dem Waldweg auf der Nordseite um den Berg Ecke. Dort trifft er auch auf den Graureiherweg. Gemeinsam führen beide Wege bis zur Abzweigung „Stump“ oberhalb der Krimmelsdell. Während der Graureiherweg über den asphaltierten Wirtschaftsweg ins Dorf zurück führt, wendet sich der Turmfalkenweg nach Osten. Nach etwa 500 Metern biegt er nach rechts ab zum Seiberich und verläuft nun an der Westseite oberhalb des Krimmelsbachs hinunter zur L 533. An der Straße entlang geht man zurück zur Dorfmitte. Weglänge: etwa 7 Killometer.

Sobald die Wege fertig markiert seien, so Stremmel, würden sie auch von der BLB-Tourismus GmbH vermarktet. Deren Geschäftsführer Andreas Bernshausen begleite das Projekt.

Die Markierung

Bernd Stremmel höchstpersönlich wird beide Wege markieren. „Ich bin selbst Wanderwege-Zeichner beim SGV, habe mich dort ausbilden lassen“, erklärt er. Schließlich könne nicht jeder einfach so einen Wanderweg kennzeichnen. Grundsätzlich liege die Verantwortung dafür beim Land NRW, das diese jedoch an den Sauerländischen Gebirgsverein (SGV) übertragen habe – und der wiederum an seine Wegezeichner.

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Wolle man in Bad Berleburg einen neuen Wanderweg schaffen, so Stremmel, müsse das über die Stadtverwaltung geschehen. Die wiederum informiere dann den SGV über das Vorhaben, der daraufhin alle Grundstückseigentümer am Weg anspreche – um festzustellen, ob jemand von ihnen etwas gegen den neuen Weg haben könnte. Aber auch der NRW-Landesbetrieb Wald und Holz und die Naturschützern kämen hier ins Spiel – oder die Untere Wasserbehörde, wenn etwa Bachläufe berührt seien. Einwände der Anlieger seien binnen sechs Wochen möglich.

Die Faszination

Das Berghäuser Projekt liege derzeit als Antrag auf die Neuanlegung zweier Wanderwege beim SGV in Arnsberg, so Bernd Stremmel. Und sobald der SGV die beiden Streckenführungen bestätige, „können wir mit der Wegezeichnung beginnen“. Die Arbeitsgruppe Wanderwege sei da „voller Hoffnung“. Baulich müsse an den Wegen nichts verändert werden – „es rücken also keine Bagger an“. Allerdings müsse die Arbeitsgruppe noch beim Landesbetrieb Wald und Holz Pfosten bestellen, um die Wegemarkierungen anbringen zu können. Denn vielerorts seien Bäume für diesen Zweck gar nicht mehr vorhanden. Auch die konkreten Standorte für Ruhebänke entlang der beiden Wege seien noch zu klären.

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Und was ist nun an Graureiher- und Turmfalkenweg so faszinierend? Sicherlich nicht der Schwierigkeitsgrad wie etwa bei den Premium-Wanderwegen wie der „Via Adrina“ oder dem Wittgensteiner Schieferpfad, macht Stremmel deutlich. Vielmehr seien beide Routen ausgewiesene Wege, um sich dort zu erholen. „Man will ja auch mal zu sich selbst kommen“, schmunzelt der 73-Jährige. Es gebe im Verlauf der beiden Strecken aber immer wieder schöne Aussichten.

Der Tipp für Wanderer

Die Berghäuser selbst würden die Routen, auf denen demnächst die beiden Wanderwege verlaufen, natürlich auch ohne Wegezeichen kennen. Sie seien schließlich ohnehin schon beliebte Wege im Dorf zum Spazierengehen, weiß Stremmel. Aber für Wittgensteiner Touristinnen und Touristen sei eine solide Kennzeichnung unerlässlich, um sich nicht zu verirren.

Für Wanderer, die schon jetzt eine neuer Herausforderung suchen, hat Bernd Stremmel noch einen guten Tipp: den „Kulturweg Eisen“ zwischen Aue und Birkefehl. Mehr Informationen im Internet: www.kulturweg-eisen.de