Bad Laasphe. Schüler am Gymnasium Schloss Wittgenstein erfahren den Wert der Toleranz früh. Dafür ist die Schule jetzt besonders ausgezeichnet worden.
„Menschlichkeit ist der Grundpfeiler guter Pädagogik, dazu gehört auch Courage und füreinander einzustehen. Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung gegen anders denkende oder glaubende Menschen darf einfach nicht sein. Das ist ein großer Eckpfeiler in unserem Schulprogramm“, erklärte Wolfgang Henkel, ev. Religionslehrer und Betreuer des Antisemitismus-Projektes am Gymnasium Schloss Wittgenstein.
Gemeinsam mit dem Bad Laaspher Freundeskreis für christlich-jüdische Zusammenarbeit sind die Schülerinnen und Schüler vor Ort aktiv. Sie übernehmen zum Beispiel die Reinigung der Stolpersteine in Bad Laasphe oder bereiten jährlich die Gedenkfeier an die Reichspogromnacht am 9. November vor. „Wir sind sehr froh über die Zusammenarbeit. Für den Einsatz der Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Jahren haben wir ein Zertifikat als Bescheinigung und Dank für die geleistete Arbeit vorbereitet“, erklärte Rainer Becker, der 1. Vorsitzende des Bad Laaspher Freundeskreises für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
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„Mit der Arbeit des Antisemitismus-Projektes werden die Schüler für die Geschichte des jüdischen Glaubens sensibilisiert“, so Wolfgang Henkel. Besonders freut ihn, dass die Schülerinnen und Schüler das gelernte annehmen und nachhaltig verinnerlichen. „Beim Reinigen der Stolpersteine wurden die Schüler gefragt, was sie denn da auf dem Boden machen. Wir pflegen unser Gedenken, war die Antwort. Das ist Nachhaltigkeit, solche Erinnerungen setzen sich fest“, so der Lehrer weiter.
Erfolgreiches Projekt seit 2010
Seit 2010 gibt es das Antisemitismus-Projekt bereits am Gymnasium Schloss Wittgenstein in Bad Laasphe. Neben der Zusammenarbeit vor Ort, besteht eine Partnerschaft mit einer jüdischen Gemeinde in Berlin, die seit zehn Jahren regelmäßig besucht wird. Hier knüpfen die Jugendlichen Kontakte zum Judentum der Gegenwart, können sich austauschen und Fragen direkt stellen. „Über die Jahre ist eine enge Verbindung zur jüdischen Gemeinde einstanden. Für sie gehört unsere Schule dazu. Dafür nehmen wir auch gerne die lange Anreise von 500 km in Kauf“, so der kath. Religionslehrer Friedhelm Koch.